Warum Fast Food in den USA erfunden wurde

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Der neue Convenience-Index bietet Erklärungen

Warum Fast Food in den USA erfunden wurde
Der weltweite Convenience-Trend ist je nach Volkswirtschaft unterschiedlich stark.

Amerika ist das Land der schnellen und bequemen Lösungen: schnelles Essen, Drive-In Schalter, 24 Stunden geöffnete Geschäfte. Fast alles ist darauf ausgerichtet, dem Verbraucher Zeit und Mühe zu sparen.

In Europa sieht man so etwas als typisch amerikanisch und vermutet die Ursache in der amerikanischen Mentalität. Der deutsche Convenience-Forscher Gundolf Meyer-Hentschel hat das Phänomen untersucht und eine weitere Antwort gefunden.

Die Ursache für die besondere Vorliebe der Amerikaner für schnelle und bequeme Lösungen, liegt nach seiner Analyse auch in volkswirtschaftlichen Größen.

Vor allem drei Faktoren spielen offensichtlich eine entscheidende Rolle: Die Arbeitszeiten, der Anteil berufstätiger Frauen und die Höhe der Löhne.

Aus diesen drei Größen hat er einen Index berechnet, den er Convenience-Index nennt: Die Vorliebe der Verbraucher für praktische und bequeme Lösungen.

Der Convenience-Index zeigt einen deutlichen Vorsprung der USA vor allen anderen Ländern. Deutschland liegt mit einem Wert von 0,97 im Mittelfeld, weit abgeschlagen Mexiko.

Zentrales Element des Convenience-Index ist die freie Zeit der Familien. Je länger die Arbeitszeiten und je höher der Anteil berufstätiger Frauen, desto kostbarer wird die verbleibende Zeit. Und dies ist in den USA in besonderer Weise der Fall. Die US-Amerikaner arbeiten im Durchschnitt 1.780 Stunden pro Jahr. Dies ist der Spitzenwert unter den großen Industrienationen. Zum Vergleich: Deutsche arbeiten 1.356 Stunden im Jahr. Das ist der geringste Wert aller entwickelten Länder.

Durch eine Berufstätigkeit von 57 % der Frauen verknappt sich das private Zeitbudget der Amerikaner zusätzlich.

Das knappe Zeitbudget allein würde nicht ausreichen, eine Service-Kultur entstehen zu lassen, die den Verbraucher in den Mittelpunkt stellt. Sonst wäre Russland Convenience-Weltmeister. In Russland sind die Arbeitszeiten und der Frauenanteil höher als in den USA. Es muss noch die nötige Kaufkraft hinzukommen. Und die ist in den USA vorhanden. Die USA liegen mit einem durchschnittlichen Jahreseinkommen von 60.558 US-Dollar nach Luxemburg und der Schweiz auf Platz 3 weltweit (OECD-Daten von 2017).

Gundolf Meyer-Hentschel, der sich seit vielen Jahren mit dem weltweiten Convenience-Trend beschäftigt: „Wir werden den Convenience-Index weiterentwickeln und verfeinern. Ziel ist es, den Index nicht nur für Länder, sondern auch für Regionen und Städte zu bestimmen. Dann besteht die Möglichkeit, den Menschen noch besser auf ihre Bedürfnisse abgestimmte Produkte und Dienstleistungen anzubieten.

Das Meyer-Hentschel Institut, Zürich/ Saarbrücken, ist ein Beratungsunternehmen für Brandowner, Detailhandel und Banken. Zu seinen Kunden zählen Unternehmen aus der Schweiz, Deutschland und Österreich. Seit 1985 beschäftigt sich das Institut mit langfristigen Trends, die grundlegende Auswirkungen auf Wirtschaft und Gesellschaft haben.

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Gundolf Meyer-Hentschel
Science Park 2
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mh@meyer-hentschel.com
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