Politikberater trotzt Anfeindungen wegen „fehlender Distanzierung“ zur Alternative für Deutschland
Der Konstanzer Politikberater und Journalist Dennis Riehle erhält seit geraumer Zeit Anfeindungen, weil er sich unter anderem auf der Plattform X (vormals „Twitter“) weigert, Brandmauern zur Alternative für Deutschland hochzuziehen. Stattdessen engagiert er sich für die grundsätzlichen Werte der Demokratie, zu denen nach seiner Auffassung auch die bedingungslose Bereitschaft zum Dialog und zur Verständigung auf die besten Lösungen und Antworten für die Probleme der Zeit gehört. In einer Stellungnahme erklärt er wie folgt:
Dass in diesen Tagen Menschen nicht selten einem „Shitstorm“ ausgesetzt sind, die sich nicht reflexartig von dem abgrenzen, was die geifernde Menge für schlecht und böse hält, ist mittlerweile einigermaßen offensichtlich. Und so auch mich dieser Tage wiederum eine durchaus bezeichnende Nachricht, die vielen anderen in diesen Tagen ähnelt. Ich möchte einen Satz daraus zitieren: “Warum distanzieren Sie sich nicht endlich von den AfDlern? Es tut Ihrem Ruf nicht gut, wenn Sie da keine klare Linie ziehen. Das sind doch keine Menschen, das sind Tiere, die sich so gegen unsere Verfassung verhalten […]”. Ich möchte diesem netten Herren gern erwidern: “Sorgen Sie sich nicht um meinen Ruf, sondern vielleicht eher um Ihr Weltbild!”. Weshalb soll ich mich von etwas distanzieren, was ich persönlich nicht als anstößig empfinde? Zunächst einmal: Ich werde auf diesen entlarvenden Versuch der Dehumanisierung und Animalisierung von Mitbürgern, die der Alternative für Deutschland nahestehen, mit ihr sympathisieren, Mitglied oder Funktionär sind, nicht weiter eingehen. Denn er spricht für sich. Wer sich derart diametral gegen Artikel 1 unserer Verfassung stellt, der ist der tatsächliche Demokratiefeind in diesem Land. Wir haben kein Problem mit Rechtsextremismus, sondern mit einem Hass auf eine Bevölkerungsklientel, die ihr legitimes Recht auf Wahl und politisches Engagement wahrnimmt. Es gilt der prinzipielle Gleichheitsgrundsatz in unserer Republik, welcher mich persönlich aus einem überzeugten christlichen Menschenbild zu der unbedingten Annahme eines jeden Nächsten verpflichtet – ohne prinzipiell alles gutheißen zu müssen, was derjenige denkt, sagt und tut. Mir steht es nicht zu, über jemanden nur deshalb zu richten, weil er einer bestimmten Gesinnung oder Weltanschauung verbunden und verpflichtet ist. Und schon gar nicht dann, wenn ich an selbiger nichts Verwerfliches erkennen kann.
Ehrlicherweise habe ich in diesen Tagen eher Zweifel an der Treue einer massiv die Spaltung, Polarisierung, Segregation, Denunziation, Diffamierung und Verhöhnung vorantreibenden Kohorte, die sich unter dem Deckmantel des Kampfes gegen den nebulösen Rechtsextremismus als moralisierende Jäger auf vogelfrei erklärte Mitmenschen etablieren wollen, wie in einem endlosen Hochmut und in einer vor Eigenlob triefenden Gutherrlichkeit jeden Respekt vor Würde und Integrität des Anderen verloren haben. Es gibt für mich nach der Lektüre der Programmatik der AfD keinen einzigen Grund, weshalb ich mich zu dieser Partei in einer nahezu wahnhaften und phobischen Art abgrenzen, Brandmauern ziehen oder gar Feindschaft zu denjenigen pflegen sollte, welche sich teilweise für sehr vernünftige Forderungen einsetzen. Sei es die konsequente Abschiebung von endgültig negativ beschiedenen und nicht mehr aufenthaltsberechtigten Asylbewerbern, das Eintreten für eine souveräne Volksentscheidung über einen möglichen Austritt aus der Europäischen Union, ein Bekenntnis zum Frieden, eine Mentalität von Anstrengung und Solidarität mit dem eigenen Volk, eine Bildungspolitik der Wertschätzung von Bemühung und Leistung, die Rückbesinnung zu Werten und Wurzeln der Heimat, der Kultur, des Brauchtums und der Tradition – das sind allesamt mit unserer Verfassung und Interessen förderliche und kompatible Anliegen. Ich finde beim Lesen der Grundsätze kein einziges Anzeichen für Ausländerfeindlichkeit, für Antisemitismus oder Ressentiments. Wohl aber eine von mir umfänglich unterstützte Abwendung vom Genderismus, vom Queerismus, vom Diktat über die Ernährung, das Heizen, die Mobilität oder das Sprechen. Ein Ende einer völlig irrsinnigen Transformation, die international ihresgleichen sucht. Weg von einer Energiewende, welche allein auf ideologischer Motivation begründet ist – hin zu einem umsichtigen und angemessenen Wandel. Patriotismus und Konservativismus sind kein Verbrechen, sondern ein Auftrag für die Erhaltung von Bewährtem, von Funktionalem und von Geübtem. Wären wir nicht durch grünsozialistische Verblendung auf ökonomische Abwege geraten, könnten wir uns weiterhin in Sachen Wohlstand und Prosperität mit dem Rest der Welt messen.
Im Gegensatz zu einer wild gewordenen Horde an linksradikalen Befürwortern von Hass und Hetze gegen die AfD, leide ich nicht unter der Erbsünde einer Kollektivschuld, welche mich in Selbsthass treibt und verstrickt. Stattdessen blicke ich mit einem gesunden Stolz auf das, was nach der Schreckensherrschaft der tatsächlichen Nazis durch leidenschaftliche und couragierte Boomer wieder aufgebaut wurde. Dieses Lebenswerk will ich würdigen, statt es nun niederzureißen und etwas Neues zu kreieren, was über die bloße Vorstellung einer lebensfeindlichen Traumwelt der CO2-Neutralität nicht hinausgeht. Ich bin aus tiefer Überzeugung Demokrat, weil ich unter anderem an die positive Synergie des Ringens um die besten Antworten und Lösungen für das Wohl unserer Bevölkerung glaube. Es ist der Wettbewerb, der die Volksherrschaft lebendig hält. Und dazu gehört es, alle zu beteiligen, die in gutem Willen daran mitwirken wollen. Mir konnte bislang niemand einen Zweifel einreden, dass die Alternative für Deutschland etwas Anderes möchte. Deshalb ist es für mich selbstverständlich, dass sie gleichwertig und auf Augenhöhe in den Dialog mit einbezogen werden muss. Das hat nicht nur etwas mit dem Respekt vor dem Souverän zu tun, sondern viel eher mit der Wertschätzung vor dem Kompromiss und der auch durchaus divergenten Meinung und Auffassung in gewissen thematischen Bereichen. Mir ist nicht jeder in der AfD sympathisch – allerdings sind es deutlich mehr Grüne, mit denen ich nicht auf einen Nenner komme. Und ich habe auch in gewissen sachpolitischen Aspekten andere Überzeugungen als Weidel oder Chrupalla. Doch lebe ich gerade nicht in dem Anspruch, eine Homogenität herzustellen – wie es scheinbar das Bestreben der Wachsamen und Korrekten ist. Deshalb ist es die Begegnung, der Austausch und die Verständigung, welche uns voranbringt. Das gilt nicht nur für die Konflikte im Großen, sondern das sollte auch für den Umgang mit meinem Nachbarn, Kollegen oder Freund gelten – egal, wo er bei der nächsten Wahl sein Kreuz auf dem Stimmzettel setzt.
Weitere Informationen auf www.dennis-riehle.de und www.riehle-news.de.