Vor 125 Jahren wurde erstmals ein Hirntumor operativ entfernt: Eine Sensation
RAUM KÖLN/BONN. 125 Jahre ist es her, dass in Deutschland erstmals ein Hirntumor operativ entfernt wurde. Der Eingriff wurde am 21. November 1890 in Heidelberg von dem Chirurgen Vincenz Czerny durchgeführt. Für heutige Verhältnisse eine Sensation: Ihm standen keine Röntgenbilder zur Verfügung und die sterilen Bedingungen waren den aktuellen kaum vergleichbar. Der Patient wurde in eine damals übliche Narkose versetzt, der Mediziner öffnete die Schädeldecke mit einem Knochenbohrer und entfernte das betroffene Gewebe erfolgreich. Der Patient überlebte und trug keine Schäden davon. Die Operation wurde aufgrund der Vermutung durchgeführt, dass verschiedene körperliche Beeinträchtigungen, in diesem Fall eine Gehbehinderung, ihre Ursache im Gehirn haben. Alleine anhand der Einschränkung lokalisierte der Mediziner die Lage des Tumors. Er lag richtig: Die Geh- und Arbeitsfähigkeit des Patienten wurde durch den Eingriff wieder hergestellt.
Tumor Operation in Siegen: Einzugsbereich Köln / Bonn
Der Erfolg bestätigte die Vermutung. Dennoch vergingen einige Jahrzehnte, bis sich der erste offizielle neurochirurgische Fachbereich an einer Universitätsklinik etablierte: Der erste Lehrstuhl an der medizinischen Fakultät wurde 1934 in an der Universität Würzburg gegründet, unter der Leitung von Wilhelm Tönnis. Dies ist dem Umstand zu verdanken, dass sich die Medizin verstärkt der Frage widmete, welche ursächlich ungeklärten körperlichen und geistigen Einschränkungen ihren Ursprung im Gehirn haben könnten. Seitdem wurden in der Hirntumorchirurgie beachtliche Fortschritte erzielt, aus welchen schließlich die Erkenntnisse der modernen Diagnostik und Operationsmethoden in der Neurochirurgie hervorgingen, wie sie auch am Diakonie Krankenhaus Jung-Stilling in Siegen (Köln / Bonn) zum Einsatz kommen.
Aktuelle Methoden in der Neurochirurgie Siegen
War eine solche Operation in den Anfangszeiten mit unvorhersehbaren Risiken und ungewissem Ausgang verbunden, kommen heute Diagnoseverfahren zum Einsatz, die eine genaue Lokalisierung des Tumors und eine Abgrenzung der umliegenden wichtigen Steuerungszentren im Gehirn erlauben. Hochmoderne Technologien begleiten auch den Eingriff selbst, was das Risiko erheblich einschränkt, wie Professor Dr. Veit Braun, Chefarzt am Diakonie Klinikum Siegen, weiß: „So tun wir alles dafür, dass unsere Patienten auch nach der OP dieselben sind wie zuvor.“
Professor Dr. med. Veit Braun ist Chefarzt an der Neurochirurgie am Diakonie Klinikum Jung-Stilling in Siegen. Kopfoperationen wie bei Hirntumor, Aneurysma, Angiom oder Jannetta werden in hochmodernen Operationssälen mit 3D-Bildwandler, Neuronavigation, Fluoreszenz und Neuromonitoring durchgeführt. Das gesamte Spektrum der modernen Neurochirurgie wird geboten. Das ärztliche Team der neurochirurgischen Abteilung innerhalb des Klinikums besteht aus 13 Mitarbeitern, von denen 6 Fachärzte für Neurochirurgie sind.
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Diakonie Klinikum Jung-Stilling-Krankenhaus Neurochirurgische Klinik
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