Selten hat ein Jahr schon mit solchen Massen an Pilzen begonnen wie das Jahr 2016, der ertragreiche Regen und das milde Klima sorgen für optimale Wachstumsbedingungen.
2015 war ein Reinfall, es scheint aber, als würden die Pilze in diesem Jahr alles nachholen wollen. Bereits Ende Mai ging es allerorts mit dem flockenstieligen Hexenröhrling (bayrisch: Zigeuner) los, gewachsen in Mengen wie sie schon seit Jahrzehnten nicht mehr in bayrischen Wäldern gefunden wurden. Dazwischen einige frühe Pfifferlinge und ein paar Täublinge und jede Menge Champignons. Danach kam die Perlpilzschwemme und man sah so gut wie nichts anderes mehr. Egal wohin man sich drehte, überall standen Perlpilze. Im Juni und damit eigentlich viel zu früh dann schon die ersten Maronen, Täublinge, Steinpilze in Mengen und auch violette Rötelritterlinge deren Hauptwuchszeit doch der Herbst sein sollte.
Der erste Schub war durch und es wurde wieder ruhiger.
Nicht so wie in vergangenen Jahren, dass nichts mehr wuchs bis zur Hauptsaison ab August. Nein, es konnte durchgängig etwas gefunden werden. Die Feuchtigkeit im Boden und die Wärme von oben, sind die besten Voraussetzungen für eine wirklich tolle Schwammerlsaison.
Pilze brauchen feuchtes, schwülwarmes Wetter
und fühlen sich bis maximal 25 Grad am wohlsten. Der Witterungsverlauf war bisher ideal und die Prognosen für den Rest des Jahres sehen ebenfalls nicht schlecht aus. Der extrem niedrige Grundwasserspiegel aus 2015 wurde ausgeglichen und die Pilze haben die Möglichkeit an genügend Wasser zu kommen. Selbst wenn es jetzt nochmals richtig heiß werden sollte, diese Pilzsaison kann man fast nicht mehr ruinieren.
Hauptsaison von August bis Oktober
Jeder Pilzsammler freut sich darauf, auch wir von den Pilzfreunden stehen in den Startlöchern, mit Korb, Messer und Bürsten bewaffnet.
Wichtig dabei ist der Korb, ein luftiges Behältnis in dem die Pilze nicht schwitzen und auch nicht zerdrückt werden. Stoffbeutel sind eine Alternative, wenn nichts anderes greifbar ist, Plastiktüten sollten in keinem Fall verwendet werden.
In der Tüte schwitzt der Pilz, es entsteht ein feuchtwarmes Klima das das Bakterienwachstum fördert und dazu beiträgt das Pilzeiweiß sich extrem schnell zersetzt. Die meisten gemeldeten Pilzvergiftungen sind so genannte unechte Pilzvergiftungen. Aus Speisepilzen wird ein Giftpilz, weil er zum Beispiel zu lange in einer Plastiktüte war, allgemein falsch gelagert wurde oder einfach schon zu alt war. Man muss nicht jeden Pilz mitnehmen, es gibt reichlich gute und gesunde Pilze. Einen zu alten oder schon, wenn auch nur leicht von Schimmel befallen Pilz lässt man im Wald und gibt ihm die Chance seine Sporen zu verbreiten. Auch tritt man keine Pilze um die man nicht mitnehmen möchte, der Wald ist auf die Symbiose mit den Pilzen angewiesen und ohne Pilze würde es ihn nicht mehr geben.
Wie sammelt man nun richtig?
Beim Sammeln ist darauf zu achten den Pilz nicht einfach aus dem Boden zu reißen, bewährt hat sich ein vorsichtiges herausdrehen und das anschließende verschließen der Entnahmestelle mit etwas Laub oder Moos um ein austrocknen des Wurzelgeflechts zu vermeiden. Dies hat noch den weiteren Vorteil, dass ein evtl. aufgesuchter Pilzsachverständiger alle Merkmale, inklusiv der Stielbasis beurteilen kann und diese zur eindeutigen Bestimmung auch häufig benötigt.
Kennt man einen Pilz nicht, kann man 2-3 Exemplare in unterschiedlichen Altersstadien, getrennt von den gesammelten Speisepilzen mitnehmen und sie der Pilzberatung vorlegen. Auf diese Art lernt man auch immer wieder eine neue Art kennen und erweitert vielleicht seinen Speiseplan.
Pilze werden am besten auch bereits im Wald vom groben Schmutz befreit, dies hat den Vorteil das der Schmutz nicht auf alle darunterliegenden Exemplare fällt und das putzen zu Hause deutlich erleichtert.
Bayerisches Waldgesetz Art. 13 Betreten des Waldes
Abs. (1) Das Betreten des Waldes zum Zweck des Genusses der Naturschönheiten und zur Erholung ist jedermann unentgeltlich gestattet. Nationalparke und Naturschutzgebiete sind hiervon ausgenommen, hier sind die jeweiligen Regelungen zu beachten.
Wie viel Pilze darf man sammeln?
In geringen Mengen für den persönlichen Bedarf: Das ist der gemeinsame Nenner verschiedener bundes- und landesrechtlicher Bestimmungen. So sagt das Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG), dass jeder wild lebende Pilze pfleglich entnehmen und sich aneignen darf. In geringen Mengen zum eigenen Verbrauch, sagt die Bundesartenschutzverordnung. Gleich oder ähnlich lautende Beschränkungen finden sich auch in den Naturschutz- bzw. Waldgesetzen der einzelnen Bundesländer.
Man spricht von Eigenbedarf und sollte das auch ziemlich wörtlich nehmen, denn mehr als 2kg, in manchen Gegenden ist es auch nur 1kg pro Tag und Person sind nicht erlaubt und alles darüber hinaus Gehende kann mit empfindlichen Ordnungsgeldern belegt werden. Um auf der sicheren Seite zu sein, genügt meist ein Anruf beim Landratsamt, dem Sitz der unteren Naturschutzbehörde.
Pilze essen, ja natürlich
Pilze schmecken am besten, wenn sie richtig frisch sind, dass und auch die leichte Verderblichkeit weisen schon darauf hin, dass man sie nicht zu lange aufbewahren sollte. Gut geputzt, noch nicht zerkleinert und mit einem feuchten Tuch bedeckt, können sie aber guten Gewissens bis zum nächsten Tag im Kühlschrank verbleiben.
Die meisten unserer geliebten Speisepilze sind jedoch roh giftig. Pilze müssen gut durchgegart werden und müssen auf über 70 Grad erwärmt werden, wobei die hitzeinstabilen Giftstoffe zerstört werden. Pilze sind gesund, sie enthalten viele Vitamine und Mineralien. Übertreiben sollte man es dennoch nicht, denn Pilze sind auch schwer verdaulich. Gut gekaut und nicht mehr als 250 Gramm pro Woche sind aber eine schmackhafte Bereicherung für den Speiseplan.
Pilzfreunde e.V.
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Auf unserer Internetseite finden sie auch eine Übersichtskarte mit weit über 800 Pilzberatungsstellen in Deutschland.
Die Pilzfreunde sind ein gemeinnütziger Verein, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Bevölkerung mit wichtigen und interessanten Informationen rund um das Thema Pilze zu versorgen.
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