Staatsminister Sven Morlok ehrt die Gewinner des futureSAX-Ideenwettbewerbs 2014
Am 16. Juli 2014 trafen sich im Deutschen Hygiene-Museum Dresden rund 200 Vertreter aus Wirtschaft, Wissenschaft, Forschung und Politik zum 4. Sächsischen Innovationsgipfel. Unter dem Motto „Open Innovation“ diskutierten sie über Möglichkeiten und Wege der effektiven Integration von Kunden in Innovationsprozesse. Im Rahmen des 4. Sächsischen Innovationsgipfels wurden durch Staatsminister Sven Morlok auch die Gewinner des diesjährigen futureSAX-Ideenwettbewerbs bekannt gegeben und geehrt. Das Siegerteam kommt von der TU Dresden, der zweite und dritte Preis gehen an Teams der TU Chemnitz sowie der Hochschule Mittweida. Der futureSAX-Ideenwettbewerb ist insgesamt mit 30.000 Euro dotiert.
„Der Sächsische Innovationsgipfel ist eine wichtiger Treffpunkt für Gründer, Unternehmer und Wissenschaftler, um über Zukunftstrends zu sprechen und sich über neue Forschungsansätze sowie Innovationen in Sachsen zu informieren“, betonte Sven Morlok, Staatsminister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr.
„Sachsen besitzt eine sehr hohe Innovationskraft und einen großen Ideenreichtum. Dies zeigt sich nicht nur bei den Gewinnern des futureSAX-Ideenwettbewerbs, sondern bei jedem der über 70 eingereichten Gründungskonzepte“, so Sven Morlok bei der Bekanntgabe der Sieger. „Ich wünsche allen Bewerbern und Gründungsteams bei der Umsetzung ihrer Ideen viel Erfolg.“ Im Rahmen des Wettbewerbs wurden zugleich die drei erfolgreichsten sächsischen Hochschulnetzwerke für Gründer sowie der Gewinner des futureSAX-Onlinepreises, der freundlich durch die Cyberport GmbH Dresden unterstützt wurde, geehrt.
Der futureSAX-Ideenwettbewerb findet seit 2002 jährlich statt. „Gesucht wurden die besten sächsischen Geschäftsideen und
-konzepte. Ganz gleich, ob die Idee erst umgesetzt werden soll oder bereits umgesetzt ist. Wichtig bei der Auswahl war, dass die Idee ein hohes Markt- und Wachstumspotenzial besitzt und, soweit sie schon realisiert ist, dass die Markteinführung nicht länger als 24 Monate zurückliegt“, hob futureSAX-Projektleiter Dr. Andreas Stricker hervor.
1. Preis geht an ein Bewerberteam der TU Dresden
Sieger des diesjährigen futureSAX-Ideenwettbewerbs ist das Team „ProNT – Produktion von Carbon NanoTubes“ vom Institut für Werkstoffwissenschaft der Technischen Universität Dresden. Staatsminister Sven Morlok überreichte neben der Wettbewerbsskulptur das Preisgeld in Höhe von 15.000 Euro. Das fünfköpfige Team gewann mit der Idee zur Herstellung von maßgeschneiderten Kohlenstoffnanoröhren für die Forschung und Industrie. Die Innovation soll bei der Entwicklung und Herstellung neuer Produkte, wie Sensoren, nanophotischer Geräte und Feldeffekttransistoren, zum Einsatz kommen und den Wandel von der Mikroelektronik zur Nanoelektronik fördern.
2. Preis geht an ein Wissenschaftlerteam der TU Chemnitz
Den zweiten Preis, verbunden mit einem Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro, überreichte Staatsminister Sven Morlok an das Team „Corant Technologie GmbH“ von der Technischen Universität Chemnitz. Die vier Wissenschaftler hatten sich mit einem Sensorsystem beworben, das bei hohen Temperaturen von bis zu 1.800 Grad Celsius eine fortlaufende automatische und präzise Temperaturkontrolle ermöglicht. Durch das neue Sensorsystem soll insbesondere bei der Produktion von Stahl, Zement, Glas und in der chemischen Industrie eine bessere Temperatursteuerung und damit eine höhere Qualität erreicht werden.
3. Preis geht an ein Team der Hochschule Mittweida
Mit einer innovativen Softwarelösung für virtuelle Filmproduktionen gewann das Team „Cinector“ von der Hochschule Mittweida den 3. Preis (5.000 Euro). Mit ihrem Wettbewerbsbeitrag wollen die sechs Teammitglieder die Produktionsweise von Animationsfilmen revolutionieren. Die Idee dazu kam dem Team im Rahmen ihrer rund fünfjährigen Forschungsarbeit in der Filmbusiness- und Videospiel-Branche.
futureSAX-Onlinepreis geht an Leipziger Gründerteam
Der futureSAX-Onlinepreis geht an das Leipziger Team „SAIS“ vom Translationszentrums für Regenerative Medizin der Universität Leipzig. Der Preis wurde mit Unterstützung der Cyberport GmbH aus Dresden erstmalig ausgelobt. Besucher der futureSAX-Website konnten ihren Favoriten aus zahlreichen sächsischen Geschäftsideen wählen. Das Leipziger Team erhielt die meisten Stimmen für ein neues Therapiekonzept zur Behandlung einer Augenerkrankung (pathologische Kurzsichtigkeit), bei der sich das Auge ausdehnt und es so zu massiven Netzhautdegenerationen und schweren Sehstörungen kommt.
Beste Hochschulnetzwerke für Gründer geehrt
Im Rahmen des futureSAX-Ideenwettbewerbs 2014 wurden zusätzlich die drei sächsischen Hochschulnetzwerke ausgezeichnet, die ihre Gründerteams erfolgreich für den futureSAX-Ideenwettbewerb vorbereitet haben. Neben dem Netzwerk „dresden exists“, das die meisten nominierten Gründungsideen in den futureSAX-Ideenwettbewerb 2014 einbrachte, wurden die Hochschulnetzwerke „SAXEED“ (Chemnitz, Freiberg, Zwickau und Mittweida) und „SMILE“ aus Leipzig geehrt.
futureSAX ist ein Projekt des Sächsischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr, das zum Ziel hat, Innovatoren aus Wirtschaft und Wissenschaft zu vernetzen und den Wissenstransfer zwischen Unternehmen, Hochschulen und Gründern zu unterstützen.
Im Rahmen dieser Initiative unterstützt der futureSAX-Ideenwettbewerb innovative und wachstumsorientierte Gründungsvorhaben in Sachsen. Am futureSAX-Ideenwettbewerb 2014 konnten alle teilnehmen, die ein Unternehmen gründen wollen, ganz gleich ob Student, Wissenschaftler, Arbeitnehmer oder Selbstständiger.
Bewerber mussten ihre Geschäftsidee oder ihr Gründungskonzept bis zum 15. Februar 2014 bei futureSAX einreichen. Nach Ablauf der Bewerbungsphase wählte eine Wettbewerbsjury die besten eingereichten Ideen und Konzepte aus. Die nominierten Teams konnten ihr Konzept Anfang Mai 2014 vor einer hochkarätigen Jury präsentieren, deren Vorsitz dem Sächsischen Staatssekretär für Wirtschaft und Arbeit, Hartmut Fiedler, oblag.
Weitere Informationen zu den Nominierten des futureSAX-Ideenwettbewerbs finden Sie unter www.futureSAX.de.
Informationen zu den Preisträgern:
1. Preis: Team „ProNT – Produktion von Carbon NanoTubes“ vom Institut für Werkstoffwissenschaft, Technische Universität Dresden
Die Idee entstand während mehrjähriger Forschungsarbeiten an der Professur für Materialwirtschaft und Nanotechnik an der Technischen Universität Dresden. Dabei ging es um die Entwicklung einer Methode, Kohlenstoffnanoröhren (carbon nanotubes – CNT) mit definierten elektronischen Eigenschaften zu gewinnen und mit ihrer Hilfe Mikroelektronik in Nanoelektronik umwandeln zu können. Denn die silizium-basierte Technologie erreicht ihre physikalische Grenze in der Verkleinerung der Transistoren. Die Verwendung von Nanoröhren mit halbleitenden Eigenschaften als aktive Elemente von Transistoren lässt eine weitere Miniaturisierung zu. ProNT fokussiert sich auf die Herstellung spezieller Kohlenstoffnanoröhren. Die halbleitenden CNTs werden insbesondere für Anwendungen in neuartigen CNT-basierten elektronischen Geräten, wie z. B. Feldeffekttransistoren, Sensoren oder nanophotonische Geräten, benötigt. Das Produkt bietet baugleiche halbleitende „Ready-to-use“-CNTs mit höherer Reinheit und lässt sich in den Anwendungen ohne zusätzliche Bearbeitung einsetzen.
Das Team „ProNT“ verfügt über Expertise sowohl in der Synthese, Bearbeitung und Analyse von Carbon Nanotubes (CNT) als auch in der Planung, Inbetriebnahme und Herstellung von innovativen Produkten. Zum Team gehören Dr. Viktor Bezugly, Dr. Yevgeniya Bezugla, Dr. Vyacheslav Khavrus, Denis Krylov und Tatiana Brand.
2. Preis: Team „Corant Technologie GmbH“ von der Technischen Universität Chemnitz
Insbesondere für die Produktion von Stahl, Zement und Glas sowie in der chemischen Industrie werden sehr hohe Temperaturen benötigt. Um diese optimal beherrschen zu können, ist eine fortlaufende und präzise Temperaturkontrolle erforderlich. Im Temperaturbereich von 1.200 °C bis 1.800 °C gab es dafür bislang keine exakten Möglichkeiten.
Als erstes Sensorsystem ist „Corant“ in der Lage, Temperaturen in diesem Bereich automatisch, kontinuierlich und präzise zu messen. Durch eine genaue Temperaturmessung und -verfolgung lassen sich z. B. manuelle Prozesse automatisieren und die Produktion optimieren. Auch die Produktqualität erhöht sich, da durch zu hohe oder zu niedrige Temperaturen bedingte Qualitätsprobleme vermieden werden. Besondere Bedeutung hat dies etwa bei sensiblen Produkten wie aus dem medizinischen Bereich oder in der Bauindustrie. Darüber hinaus lassen sich durch präzise Temperaturmessungen enorme Mengen von elektrischer und fossiler Energie einsparen sowie Gefahren für Menschen in ansonsten gesundheitsschädlichen Umgebungen zum Beispiel in der Nähe von Schmelzen und Hochtemperaturöfen reduzieren.
Die technische Idee zu dem innovativen Sensorsystem wurde im Rahmen eines mehrjährigen Forschungsprojektes an der TU Chemnitz entwickelt. Auf Basis der Innovation gründeten die Beteiligten ein Start-up-Unternehmen als Kooperationsprojekt der Lehrstühle für Halbleiterphysik und Marketing/Handelsbetriebslehre an der TU Chemnitz. Zum Gründerteam gehören der Volkswirt Mario Körösi sowie die Physiker Dr. Daniel Lehmann, Dr. Steve Pittner und Dr. Michael Fronk.
3. Preis: Team „Cinector“ von der Hochschule Mittweida
Ausschlaggebend für die Idee war die langjährige, leidenschaftliche Arbeit und Forschung in zwei unterschiedlichen Branchen – dem Filmbusiness und der Videospiel-Branche. Beim Zusammenführen der Techniken und Möglichkeiten beider Branchen gelang etwas hoch Interessantes: die Kombination der Interaktivität eines Videospiels mit der Emotionalität und Wirkung eines Films. Damit kann das Team jetzt Medienmachern ein Tool an die Hand geben, mit dem sie Filme spielend leicht erzeugen können. Ziel ist es, so die Produktionsweise von Animationsfilmen und Special Effects zu revolutionieren: keine abstrakten Interfaces, keine ermüdende Handarbeit. Mit Cinector lässt sich eine Szene erstellen, indem man selbst ein Teil davon ist. Zum Beispiel kann man ein virtuelles Auto animieren, indem man es einfach fährt, oder man steuert eine virtuelle Person, indem man sich vor einem Motion-Tracking Interface bewegt. Cinector ermöglicht es, Filme und TV-Programme interaktiv und mit nur einem Bruchteil der Zeit, Ressourcen und Kosten herzustellen. Dadurch wird man befähigt, Dinge zu erzählen und zu erzeugen, die früher ohne Millionen von Euro nie umsetzbar gewesen wären.
Das Team von Cinector vereint mehrere Spezialisten aus der Videospiel- und Animationsfilmbranche. Gemeinsam verfügen sie über mehr als zehn Jahre Erfahrung bei der Entwicklung und Umsetzung von virtuellen Produktionslösungen für Film und TV. Neben den drei Gründern Thomas Schmieder, Enrico Pisko und Tobias Tauscher gehören Christian Tschub, Tom Oeser und Lars Glodek zum Team. Alle Teammitglieder haben an der Hochschule Mittweida studiert.
Bildrechte: Foto: Matthias Schumann / futureSAX Bildquelle:Foto: Matthias Schumann / futureSAX
futureSAX ist ein Projekt des Sächsischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr.
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