Geburtsverletzungen sind ein ungeliebtes Thema! Niemand spricht über den Toilettengang nach einem Dammschnitt. Und keine glückliche Neumama wird gefragt, wie es denn ihrem Damm nach der Geburt so geht.
Diese Frage kann man natürlich nachvollziehen. Doch für Sie als Betroffene gehört es momentan zum Alltag, sich mit Ihrer Geburtsverletzung zu beschäftigen und damit, wie Sie sich das Leben trotzdem so angenehm wie möglich gestalten können. Dazu gehört auch das tägliche Wasserlassen und der Stuhlgang.
Erleichterung für den Toilettengang nach einem Dammschnitt
Nach einem Dammschnitt kann der Gang zur Toilette in den ersten Tagen recht unangenehm sein. Das kommt u.a. daher, dasskleine Risse und Schrammen nahe Schamlippen und Harnröhre entstehen, die bei Berührung mit Urin stark brennen können. Beim Stuhlgang kann es zu Schmerzen in der Wunde kommen, da diese dabei gedehnt wird. Viele Frauen haben auch Angst davor, dass die Naht reißen könnte. Seien Sie beruhigt: In den wirklich allermeisten Fällen hält die Wundnaht!
Falls Ihnen die Geburt noch bevorsteht, lassen Sie sich davon bitte nicht erschrecken. Zum einen gibt es verschiedene Maßnahmen, wie Sie einen Dammschnitt vermeiden können. Außerdem ist es zwar nicht möglich, einen Dammschnitt zu verweigern, doch Sie haben auch hier Möglichkeiten, diesem vorzubeugen. Sollte es doch passiert sein und Ihr Damm wurde während der Geburt geschnitten, gibt es keinen Grund zu verzweifeln. Mit sanften Methoden können Sie die Schmerzen lindern und die Heilung beschleunigen. Und auch den Toilettengang nach einem Dammschnitt können Sie sich um einiges erleichtern. Hier kommen hilfreiche Tipps dazu.
Tipp 1: Urin wegspülen
Stellen Sie sich einen Messbecher mit kaltem Kamillentee oder einer Arnikalösung neben der Toilette bereit. Auch eine Flasche mit lauwarmem Wasser kann hilfreich sein. Entscheidend ist, dass Sie während oder direkt nach dem Wasserlassen die Flüssigkeit über Scheide und Damm laufen lassen. Das bringt echte Erleichterung und verringert das Brennen auf ein Minimum.
Tipp 2: Hockende Haltung
Neben der Spülung beim Wasserlassen kann es hilfreich sein, sich dabei über den Toilettensitz zu hocken. Dadurch läuft der Urin nicht über die Naht und verursacht damit auch kein oder nur sehr wenig Brennen.
Tipp 3: Badewanne oder Dusche
Etwas ungewohnt und im ersten Moment vielleicht auch nicht unbedingt hygienisch klingt dieser Tipp für den Toilettengang nach einem Dammschnitt: Stellen Sie sich beim Urinieren in den ersten Tagen nach dem Dammschnitt in die Badewanne oder Dusche. Gleichzeitig brausen Sie sich beim Wasserlassen mit der Dusche und warmem Wasser den Genitalbereich ab, damit der aggressive Urin möglichst nicht an die empfindlichen Stellen gelangt.
Tipp 4: Viel Trinken
Machen Sie bitte nicht den Fehler und trinken Sie weniger, damit Sie nicht zu oft auf die Toilette müssen. Im Gegenteil hilft es, viel Flüssigkeit zu sich zu nehmen – beispielsweise stilles Wasser oder Kräutertee – um den Urin zu verdünnen und für eine regelmäßige Leerung der Blase zu sorgen. Im Übrigen hilft das viele Trinken auch dabei, den Stuhl zu verdünnen und damit den Stuhlgang zu erleichtern. Mindestens 2 Liter Wasser am Tag sollten es schon sein.
Tipp 5: Ballaststoffreich ernähren
Einen harten Stuhl, der beim Toilettengang nach einem Dammschnitt am ehesten für Schmerzen sorgen kann, verhindern Sie mit einer ballaststoffreichen Ernährung. Dazu gehören vor allem Ölsaaten wie Leinsamen oder Sonnenblumenkerne, Pseudogetreide wie Buchweizen oder Amaranth, grüne Blätter wie Salate oder Wildkräuter und natürlich frisches Obst und Gemüse. Auch die Einnahme von Flohsamenschalen kann die Verdauung optimieren oder der Verzehr von Prä- bzw. Probiotika (z.B. Joghurt). Ebenfalls hilfreich sind Trockenfrüchte wie Trockenpflaumen oder Datteln.
Tipp 6: Bauchmassagen
Mit sanften Massagen des Bauches, bei dem Sie gerne etwas Sesam- oder Mandelöl verwenden können, bringen Sie die Verdauung in Schwung und lösen Krämpfe und Verstopfungen. Legen Sie sich dazu bequem hin und winkeln Sie die Knie leicht an, um die Bauchmuskeln zu entspannen. Nun streichen Sie mit der flachen rechten Hand sanft vom Magen aus in Richtung Bauchnabel. Wiederholen Sie die Bewegung mit der linken Hand. Legen Sie nun beide Hände kurz um den Bauchnabel und genießen Sie die Wärme, die sich im Bauch breitmacht. Nun führen Sie eine Hand noch einmal im Uhrzeigersinn in kreisenden Bewegungen über den Bauch. Atmen Sie während der Zeit tief und ruhig und üben Sie keinen Druck aus.
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