Im Forschungsprojekt SmartRegio wurden Big-Data-Technologien für die räumliche Datenanalyse erforscht. Am 07.09.2017 werden die Erkenntnisse im Rahmen eines Workshops der Öffentlichkeit präsentiert.
Lassen sich Verhaltensmuster beim Stromanbieterwechsel erkennen, die dabei helfen, die Abwanderung von Kunden zu neuen Anbietern zu verhindern oder rückgängig zu machen? Und treten solche Verhaltensmuster vielleicht gehäuft in bestimmten Stadtvierteln oder Wohnlagen auf, wo man durch gezielte Angebote oder Werbemaßnahmen entgegenwirken könnte? Fragen wie diese können Stromanbieter nur dann zuverlässig beantworten, wenn sie auf geeignete Daten zurückgreifen und diese im richtigen Kontext auswerten können. Auch für kommunale Verwaltungen sind raumbezogene Entwicklungen von großem Interesse für ein nachhaltiges Agieren. Sie interessieren sich beispielsweise für auffällige demographische Unterschiede und Entwicklungen in verschiedenen Stadtteilen, mit entsprechenden Konsequenzen für Infrastruktur und Stadtplanung.
SmartRegio erforscht Big-Data-Technologien für räumliche Datenanalysen
Mit dem Erkennen und Verstehen solcher Auffälligkeiten und Veränderungen beschäftigte sich das Forschungsprojekt SmartRegio. Es wurde vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) im Rahmen des Technologieprogramms „Smart Data“ gefördert, in dem Big-Data-Technologien für ausgewählte Anwendungsbereiche aus der Wirtschaft entwickelt und erprobt werden. Exemplarisch wurde in Zusammenarbeit mit den Stadtwerken Kaiserslautern sowie der Stadtverwaltung Kaiserslautern die Frage untersucht, wie sich Methoden der räumlichen Datenanalyse einfach und kostengünstig für den Mittelstand und kommunale Verwaltungen nutzen lassen. Solche Methoden werden unter dem Schlagwort „Location Intelligence“ heute schon von großen Firmen für Fragen wie die Standortplanung, das zielgerichtete Marketing oder das zielgruppenspezifische Zuschneiden neuer Produkte verwendet. Für den Mittelstand und kommunale Verwaltungen sind sie aber häufig noch zu aufwändig oder zu teuer.
SmartRegio-Projektkonsortium mit fünf starken Forschungspartnern
SmartRegio wurde von der Disy Informationssysteme GmbH, der YellowMap AG, der USU Software AG, dem Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) und der Forschungsstelle Datenschutz der Goethe-Universität Frankfurt gemeinsam bearbeitet, so dass Praxiserfahrungen innovativer Software-Firmen mit der wissenschaftlichen Expertise renommierter Forschungsinstitutionen kombiniert werden konnten. Die Forscher entwickelten eine modulare Software-Plattform, mit der sich Geo- und Massendaten wie Suchanfragen, Transaktionen, Beiträge in sozialen Medien oder Statistikdaten gemeinsam mit den Geschäftsdaten der Anwender zeitbezogen, raumbezogen und inhaltlich flexibel auswerten lassen. Die Zusammenführung und gemeinsame Analyse der Daten soll helfen, interessante und potenziell nützliche Zusammenhänge, Veränderungen und Auffälligkeiten aufzudecken. Flankierend zu den technologischen Fragen der räumlichen Datenanalyse („Spatial Data Analytics“) wurden Fragen aus Datensicherheit und Datenschutz, zu rechtlichen Aspekten und zu Geschäftsmodellen der Geodatenverarbeitung bearbeitet.
Lösungsbausteine für orts- und raumbezogene Trends aus Massendaten
Die resultierenden Lösungsbausteine beantworten Fragen wie: Wie haben sich meine Geschäftszahlen regional entwickelt? Wo und wann war meine Kampagne erfolgreich? Warum bin ich dort erfolgreich? Dazu integriert SmartRegio räumliche und zeitliche Daten aus verschiedenen Quellen und unterstützt deren Auswertung und Darstellung auf Karten. Auf diese Weise werden regionale Besonderheiten und Entwicklungen sichtbar gemacht. Bei der Umsetzung des Projekts kamen neueste Methoden und Werkzeuge der Big-Data- und der Geodatenverarbeitung zum Einsatz, wie z. B. für die Datenintegration Talend Open Studio in Verbindung mit dem von Disy entwickelten Plug-in Geospatial Integration, für die Datensuche Elasticsearch, für die koordinierte und verteilte Datenverarbeitung Camunda und Spark, für Datensicherheit Keycloak, zum Metadatenmanagement CKAN sowie Kibana und verschiedene Eigenentwicklungen für Social-Media-Analyse und Visualisierungen.
Präsentation der Forschungsergebnisse für die interessierte Öffentlichkeit
Um auch dem Mittelstand Zugang zum Wissen über die raumbezogene strategische Datenanalyse zu geben, präsentiert das SmartRegio-Konsortium die Forschungsergebnisse im Rahmen eines öffentlichen Workshops. Auch wenn die Projektarbeiten anhand der Beispiele der Stadtwerke Kaiserslautern und der Stadtverwaltung Kaiserslautern durchgeführt wurden, sollten sie auf beliebige Branchen übertragbar sein, die sich aus der Analyse raumbezogener Kundencharakteristika Mehrwerte versprechen. Kommunen und öffentliche Verwaltungen sind ebenfalls angesprochen. Diese können zum einen intern ihre Verwaltungsgebiete analysieren und treten zum anderen in der Rolle des Datenanbieters für die Öffentlichkeit auf.
Anmeldung zum Workshop Smart GeoData am 07.09.2017
Im Rahmen des Workshops „Smart GeoData – von raumbezogenen Daten zu regionalem Wissen“ sollen anschaulich und praxisorientiert Lösungsansätze und Ergebnisse des Projekts präsentiert und mit Anwendern diskutiert werden. Die Vortragsthemen umfassen die Anwendungsfälle von SmartRegio, Geodatenintegration, den Big-Data-Technologie-Stack, Social-Media-Analyse, Visualisierung und rechtliche Fragen von Smart Data. Diese Veranstaltung richtet sich an Entscheider, Geschäftsentwickler und Lösungsverantwortliche für Datenanalyse aus Unternehmen und öffentlicher Verwaltung, an Mitarbeiter von Kommunen, die mit räumlicher Datenanalyse und Open-Data-Bereitstellung befasst sind, ebenso natürlich auch an Forschende, Studierende oder Lösungsanbieter aus dem Bereich Geodatenverarbeitung und Big Data/Smart Data. Alle weiteren Informationen erhalten Sie unter SmartRegio.org.
Der Workshop findet am Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) statt (Trippstadter Str. 122, 67663 Kaiserslautern). Die Teilnahme ist kostenlos. Es wird um Anmeldung bis zum 04.09.2017 per E-Mail an smartregio@disy.net gebeten.
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