Achtsame Führungskräfte stärken sich selbst und inspirieren ihre Mitarbeiterinnen Mitarbeiter.
Führungskräfte sind gewohnt, den Ton anzugeben und zu sagen, wo es langgeht. Sie sind davon überzeugt, dass viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter genau das von ihnen erwarten. Doch hier verändert sich still und kontinuierlich etwas. Vor allem die jüngeren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wollen ihre eigenen Vorstellungen und Ideen in das Arbeitsleben einbringen. Das verlangt von beiden Teilen Achtsamkeit.
Was bedeutet Achtsamkeit?
Welche Arten von Achtsamkeit gibt es?
Achtsamkeit bedeutet sorgsames Wahrnehmen, was ist. Besonders wichtig ist es, die Achtsamkeit auf sich selbst zu lenken. Das kann in kleinen und natürlich auch in größeren Zeiteinheiten passieren. Ein wichtiger Teil der Achtsamkeit besteht darin, nur wahrzunehmen ohne das Wahrgenommene zu bewerten. Einfach nur wahrnehmen, nicht festhalten, vorbeiziehen lassen.
Zuallererst gilt es, sich selbst wahrzunehmen. Dazu hat man immer Gelegenheit.
Dazu bewährt es sich, ein Achtsamkeitsritual am Morgen einzuführen. Damit haben Weise aus Ost und West, aber auch ganz normale Menschen der heutigen Zeit beste Erfahrungen gemacht. Sie setzen sich dazu an einen stillen Platz – am besten immer auf den gleichen – schließen ihre Augen und stellen sich selbst eine dieser Fragen:
Was teilt mein Körper mir gerade mit? Da können mannigfaltige Antworten kommen: Wohlbefinden, Schmerz, Müdigkeit, werde zappelig oder etwas ganz anderes.
Wo kann ich das spüren in meinem Körper? Das kann ein Knödel im Hals sein, Druck im Magen, Glieder- und Gelenksschmerzen, die Augenlider zucken, Hand ballt sich gerade zur Faust, Verspannung im Nacken oder etwas ganz anderes. Natürlich ist auch ein wohliges Kribbeln bei Freude möglich.
Welche Gefühle tauchen gerade auf? Wohlbefinden, Trauer, Freude auf ein lang ersehntes Ereignis, Ungeduld, Ärger, Angst Aufregung, Angst vor Zuspätkommen, Ungeduld, Sorge eine Prüfung nicht zu bestehen oder etwas ganz anderes.
Das Umfeld wahrnehmen: Geräusche aus der Umgebung, Gerüche, Stimmen, Temperatur oder etwas ganz anderes.
Achtsam wahrnehmen können Menschen visuell, auditiv oder kinästhetisch, also mit den Augen, Ohren, dem Tastsinn oder der Nase.
Nach so einem Morgen-Ritual kann man auch andere Menschen, z. B. einen Gesprächspartner unvoreingenommener wahrnehmen. Seine Stimme, den Tonfall, Mimik, Gestik, die einzelnen Worte. Unvoreingenommen, also achtsam wahrnehmen bedeutet, eigene Vermutungen sofort als solche erkennen und sie nicht dem Gesprächspartner zuordnen.
Vielen Menschen fällt es gar nicht leicht, das Wahrgenommene nicht sofort zu bewerten, weiß Mutexpertin Edith Karl. Vor allem Führungskräfte bewerten oft viel zu schnell. Die Unternehmerlotsin Edith Karl kennt die Vorteile, die es bringt, Wahrgenommenes nicht sofort zu bewerten. Wir müssen Wahrnehmungen zuerst sortieren: Was verflüchtigt sich sowieso schnell. Was erscheint mir wichtig? Wie kann ich achtsam hinterfragen, was ich mit meinen Sinnen wahrgenommen habe? Am besten frei von Vermutungen. So erfährt man wesentlich mehr.
Ein Beispiel dazu: Die Führungskraft sieht einen Mitarbeiter, der lächelnd hinter seinem Bildschirm sitzt. Die meisten anderen sehen ernst aus. Womit beschäftigt sich der wohl? Arbeitet der nicht intensiv genug, denkt man da schnell. Doch diese Führungskraft fragt nach: Was lässt sie lächeln? Der Mitarbeiter zeigt ihr sein neues Weiterbildungsprogramm, das er wie vereinbart während der Dienstzeit bearbeitet. Jetzt können sie sich gemeinsam freuen über ein Weiterbildungsprogramm, das nicht nur Wissen, sondern auch Freude vermittelt. Der Mitarbeiter wendete sogar schon Teile des Gelernten bei seiner Arbeit an. Das freut nun beide, den Mitarbeiter und die Führungskraft.
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