Worauf Besitzer von Elektrofahrrädern im Frühjahr achten sollten
Rund 3,5 Millionen Elektrofahrräder sind hierzulande bereits unterwegs, und ihre Anzahl steigt weiter. Die Energie für den Motor liefern bei diesen Rädern Lithium-Akkus. Sie sind wahre Kraftpakete – und echte Sensibelchen, die bei falscher Handhabung schon mal in die Luft gehen. Bei der Energiedichte dieser Speicher ist das brandgefährlich.
„Wo Mobilität und hoher Energiebedarf zusammenkommen, sind Lithium-Akkus heute Stand der Technik. Allerdings sind sie anfällig für technische Defekte“, sagt Dr. Hans-Hermann Drews, Geschäftsführer des Instituts für Schadenverhütung und Schadenforschung. Die Stärke des Akkutyps – viel Energie auf wenig Raum – ist zugleich seine Schwachstelle. Mechanische Beschädigungen, niedrige Temperaturen oder Tiefentladungen können zu einem Defekt führen. Besonders der Ladevorgang ist dann kritisch. Der Akku kann thermisch durchgehen, das bedeutet, die gespeicherte Energie entlädt sich explosionsartig. Auf diese Weise sind schon sehr viele Brände entstanden; Menschen wurden zum Teil schwer verletzt.
Den Start in die Saison sollten Elektroradler vorsichtig angehen lassen. Denn gewöhnlich hat das Rad samt Akku den ganzen Winter in der Garage verbracht, war dabei Kälte ausgesetzt und wurde über Monate nicht geladen. „Vor und beim ersten Laden sollten Sie darum etwas genauer hinsehen“, empfiehlt Drews.
Generell sollten Lithium-Akkus auf einer nicht brennbaren Unterlage geladen werden, da in dieser Phase die meisten Brände entstehen. Ein Rauchmelder in der Nähe hilft, ein eventuell entstehendes Feuer zu entdecken. Laden Sie die Akkus Ihres E-Bikes nur mit dem vom Hersteller empfohlenen Ladegerät. Mit einem ungeeigneten Ladegerät kann es zur Überladung kommen, und auch darauf reagieren Lithium-Akkus explosiv.
Was passiert, wenn Lithium-Akkus thermisch durchgehen, und was man tun kann, um es zu verhindern, zeigt das IFS in einem Videobeitrag:
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Das Institut für Schadenverhütung und Schadenforschung e. V. wurde 1976 gegründet. Es geht zurück auf das Brandverhütungslabor, das 1884 von der Schleswig-Holsteinischen Landesbrandkasse ins Leben gerufen wurde. Heute hat der Verein mit Hauptsitz in Kiel bundesweit neun Standorte. Ein Team aus Naturwissenschaftlern und Ingenieuren untersucht im Schwerpunkt Brand- und Brandfolgeschäden, Leitungswasser- und Feuchteschäden. Die Erkenntnisse aus den Ursachenermittlungen dienen der allgemeinen Schadenverhütung und werden der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
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