Ein Rubin aus Burma hat seinen Wert in 25 Jahren verachtfacht

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Ein Rubin aus Burma hat seinen Wert in 25 Jahren verachtfacht
Dr. Thomas Schröck / The Natural Gem GmbH

Investment in Edelsteine – naturfarbene und unbehandelte Edelsteine und Investments – ein Interview mit Dr. Thomas Schröck, Gründer und geschäftsführender Gesellschafter von The Natural Gem GmbH, Wien, Österreich.

Die Suche nach Sicherheit und Beständigkeit im Leben bezieht sich auch auf das Anlagevermögen. Investitionen in Sachwerte wie Immobilien, Ferienanlagen, Edelmetalle oder beispielsweise in Aktien lösen Ratlosigkeit bei den Anlegern aus, denn ein Ende der andauernden Niedrigzinsphase ist nicht in Sicht. Edelsteine haben seit 1995 jährlich einen kontinuierlichen Wertzuwachs von durchschnittlich acht Prozent erreicht. Bieten unbehandelte Farbedelsteine wie Rubine, Saphire und Smaragde eine sinnvolle Alternative zu klassischen Investments? Wie gestalten sich der Zugang zum Markt und das Bewertungsrisiko der naturbelassenen Edelsteine? Bekannt ist, dass Edelsteine selten und begehrt sind, sie werden in Zukunft immer rarer. Nachschubschwierigkeiten und seit Jahren stagnierenden Minenproduktion sind die Ursache dafür. Wie den Wert naturbelassener und unbehandelter Farbedelsteine ermitteln, erkennen und auf welche Besonderheiten beim Investment in Edelsteinen achten? Auf diese und weitere Fragen antwortet ein Spezialist für Edelsteine, der seit 30 Jahren im internationalen Edelsteinhandel tätig ist. Der promovierte Ökonom und ausgebildete Gemmologe Dr. Thomas Schröck ist in Wien ansässig und zeichnet sich durch seine umgangreichen Fachkenntnisse und seine besondere Leidenschaft zu Steinen aus. „Das Hobby zum Beruf“ gemacht, so könnte eine Überschrift des Gründers und geschäftsführenden Gesellschafters der Handelsplattform „The Natural Gem GmbH“ lauten. Er ist der weltweit erste Fonds für Farbedelsteine „The Natural Gemstone Fund One“ (Isin LI0454718201).

Wie sind Sie zum Edelsteinhandel gekommen, Herr Dr. Schröck?

Dr. Schröck: Privat beschäftige ich mich seit meiner Kindheit mit Edelsteinen. Und mit ihnen handeln, tue ich seit fast 30 Jahren. Der Anstoß zur Gründung der Handelsplattform „The Natural Gem“ war jedoch ein anderer. Im Rahmen der Finanzkrise 2008/2009 wurde ich angesprochen und gefragt, welche sonstigen Investmentmöglichkeiten denn bestehen würden. Daher haben wir den Edelsteinmarkt für Investoren geöffnet.

Weshalb heißt Ihr Unternehmen The Natural Gem?

Dr. Schröck: „Natural Gem“ kommt aus dem Englischen und bedeutet übersetzt „natürliche Edelsteine“.

Gegenfrage erlaubt, Herr Dr. Schröck?

Dr. Schröck: Ja!

Wo ist denn bitte der Unterschied zwischen natürlichen Edelsteinen und naturbelassenen Edelsteinen? Alle sind doch irgendwie natürlich?

Dr. Schröck: Ja, das stimmt. Das gilt nicht für Synthesen. Das bedeutet für Edelsteine, die von Menschen gemacht sind. Wir beschäftigen uns ausschließlich mit sogenannten „nicht behandelten Edelsteinen“.

Was bedeutet das?

Dr. Schröck: Ja, 95 bis 97 Prozent aller Steine, die im Moment weltweit im Schmuckhandel verarbeitet werden, sind farbverändert. Bei Rubinen und Saphiren beispielsweise ist das Brennen weit verbreitet. Die Erhitzung des Steins verbessert seine Farbe und lässt seine Reinheit steigen, aber gleichzeitig verschlechtert sich durch die Behandlung der Wert der Steine.

Wie kam es denn zu dieser Entwicklung?

Dr. Schröck: Bereits vor 2000 Jahren stellten die Menschen fest, dass die Menge an Edelsteinen, die vorhanden ist, nicht ausreicht, um damit die Nachfrage an hochwertigem Schmuck zu bedienen. Diese Erkenntnis war ein Auslöser dafür, die Edelsteine sozusagen zu verbessern. Rubine und Saphire werden optisch verbessert, indem diese auf ungefähr 1700° C erhitzt werden. Das ist bereits im Altertum in sogenannten „Lehmöfen“ geschehen.

Typisches Beispiel: Ein vermögender Anleger kauft ein Schmuckstück. Stellen wir uns einen in Gold eingefassten, von Diamanten umgebenen Rubin vor. Da spielt es dann keine Rolle, wo auf der Welt er das Schmuckstück erwirbt, und auch die Frage, ob es sich um einen renommierten oder weniger renommierten Juwelier- oder Schmuckhersteller handelt, spielt keine Rolle. Derartige Rubine sind mit einer Wahrscheinlichkeit von 95 bis 97 Prozent durch Erhitzung farbverändert. Für den Investor stellt sich das Problem, dass solche Schmuckstücke nur langsam im Wert steigen.

The Natural Gem ist auf der Suche nach dem Besonderen, und das sind die unbehandelten und naturbelassenen Edelsteine.

Nur ein bis sieben Prozent der gefundenen Edelsteine sind so schön, dass sie nicht verändert, sondern nur noch geschliffen werden müssen. Naturbelassene Edelsteine haben eine ganz andere, eine hohe Wertsteigerung. Sie sind ein Nischenprodukt.

Welche Konsequenzen ergeben sich daraus, Herr Dr. Schröck?

Dr. Schröck: Seit 2008 hat The Natural Gem entschieden, sich auf das Segment der sogenannten „unbehandelten Edelsteine“ zu konzentrieren. Dies ist nur ein kleiner Teil des Schmuckmarktes.

Warum diese englische Bezeichnung?

Dr. Schröck: Wir haben internationale Kunden. Der Markt wurde ungefähr 2010 auf den Unterschied zwischen behandelten und unbehandelten Steinen aufmerksam. So findet man zum Beispiel in den Auktionskatalogen großer Auktionshäuser inzwischen keinen Hinweis auf eine Behandlung. Ein solches Schmuckstück ist immer viel mehr wert als ein behandelter Edelstein.

Herr Dr. Schröck, können Sie uns den Wert von Diamanten, also den weißen, durchsichtigen Edelsteinen näher erklären?

Dr. Schröck: Diamanten sind eine gute Investition in die Liebe, aber ein schlechtes finanzielles Investment. Wir haben erlebt, dass die meisten Diamanten in der Schmuckindustrie genutzt werden und in Krisenzeiten fällt der Preis. Das haben wir zum Beispiel bei der Finanzkrise 2008/2009 gehabt, jetzt auch in der Krise der Pandemie 2020. Wenn es den Menschen schlechtgeht, wenn sie Geldbedarf haben, dann verkaufen sie als Allererstes den Schmuck. Deshalb gibt es dann sehr viele Schmuckdiamanten auf dem Markt und der Preis fällt.

Etwas anderes gilt für die Farbedelsteine in Krisenzeiten. Naturbelassene Farbedelsteine sind sehr knapp und haben sich in Krisenzeiten immer gut gehalten beziehungsweise sind sogar im Preis gestiegen.

Zum besseren Verständnis: Rubine und Saphire sind wesentlich knapper als Diamanten. Deshalb steigt hier der Preis viel schneller. Wer jedoch einen Anlagehorizont von 20, 25 Jahren hat, der kann auch in Diamanten investieren. Auch dort droht dann eine Verknappung. Das liegt ja unter anderem auch daran, weil die Menschen im Durchschnitt vermögender werden und dass die Erdbevölkerung bis 2050 auf zehn Milliarden Menschen geschätzt wird.

Rubine und Smaragde heißen „Fancy Diamonds“. Was heißt das denn?

Dr. Schröck: Ja, das sind von der Natur gefärbte Diamanten, die entweder grün oder blau, jedenfalls in allen Farben schimmern.

Ich fasse noch einmal kurz zusammen, warum Investments in naturbelassene Farbedelsteine eine sinnvolle Alternative zu klassischen Investments darstellen: Edelsteininvestments dienen der Diversifikation und sind ein ergänzendes Nischenprodukt. Es handelt sich dabei um das älteste Anlageprodukt der Welt. Vorteile: Es ist einfach zu lagern und zu transportieren und es gibt eine attraktive Wertsteigerung. The Natural Gem empfiehlt einen Umfang von 10 bis 20 Prozent des liquiden Vermögens. Wichtig ist, stets unbehandelte Farbedelsteine zu erwerben und dabei auf eine qualifizierte Beratung und Zertifizierung durch eine dritte Stelle zu achten. Eine Zertifizierung wird durch ein internationales Labor wie die Schweizer Stiftung Edelsteinforschung SSEF oder GIA, IGI, HRD und Gübelin vorgenommen, dabei wird die Herkunft der Edelsteine nachgewiesen. Damit machen Anleger in dem Bereich nichts falsch.

Wie wird der Wert der Edelsteine gemessen?

Dr. Schröck: Die Gewichtseinheit wird in Carat gemessen. Das bedeutet, ein Gramm sind fünf Carat oder umgekehrt, ein Carat entsprechen 0,2 Gramm. Carat bei Edelsteinen entspricht nicht dem Karat wie wir es bei Gold anwenden. Reines Gold entspricht 24 Karat, 18 Karat Gold entspricht 750er Gold, 14 Karat Gold entspricht 585er Gold. Ein circa vier Carat schwerer Rubin in der Naturfarbe wäre zum Beispiel ungefähr 80.000 Euro wert.

Die Einheit Carat geht ursprünglich auf das angeblich einheitliche Gewicht getrockneter Samen des Johannisbaums zurück, die früher als Gegengewichte genutzt wurden. 1907 wurde das metrische Carat (Carat metrique) mit dem heutigen Wert von 0,2 g als gemeinsame Einheit definiert. Die „Größe“ bei Edelsteinen bezieht sich auf das Caratgewicht. Maßgeblich sind zudem Materialdichte des Edelsteins und dessen Schliff, somit kann ein sehr wertvoller Edelstein nur fingernagelgroß sein. Weitere Besonderheiten liegen im Transport und der Lagerung, die auf Grund der Größe einfach zu handhaben sind. Die Edelsteine können beispielsweise im Tresor gelagert werden, in einem kleinen Samtbeutel, Feucht- und Lichtempfindlichkeit sind nicht gegeben. Edelsteine haben die größte Wertkonzentration aller Sachwerte auf kleinstem Raum, und wer es möchte, kann Edelsteine als Schmuck tragen.

Welcher weitere Aspekt ist außerdem wichtig?

Antwort Dr. Schröck: Edelsteine sind leicht und einfach an die nächste Generation oder an Enkelkinder weiterzugeben. Wir hatten schon Kunden, die für alle ihre Abkömmlinge oder Anvertraute ungefähr gleichwertige Edelsteine vom Wert her gekauft haben. Das hat natürlich auch den Vorteil des Sparens von Steuern und geringen Aufwand bei der Weitergabe. Der Anlagehorizont bei Farbedelsteinen liegt bei mindestens fünf Jahren.

Wie kommen Sie auf die Erwartung einer Wertsteigerung in den nächsten Jahrzehnten?

Dr. Schröck: Zum einen wegen der Knappheit und des allgemeinen Wohlstandszuwachs und zum anderen wegen der asiatischen Kultur, Edelsteine als Wertspeicher zu nutzen. Die gesamte Menschheitsgeschichte seit 5000 Jahren, Sagen aller Art, Bibelzitate, Königshäuser und Adelsfamilien, es zieht sich durch bis heute, dass Edelmetalle als Wertspeicher dienen. Die Kultur in Asien baut auf alternative Investments. Dort stellt sich nicht die Frage, ob ein vermögender Mensch beispielsweise Edelsteine hat, sondern nur wie viele. Da wir hier einen großen Bevölkerungszuwachs erwarten, steigt natürlich auch die Menge derjenigen, die Edelsteine erwerben und halten wollen. Ein weiterer Grund für die Wertsteigerung liegt in der Knappheit. Die Fundmengen aus den Minen gehen zurück, das gilt speziell für die Rubine. Außerdem treiben Auktionen die Preise in die Höhe. Die höhere Nachfrage aus Asien und auch aus Russland sorgt für die Preissteigerungen.

Gibt es denn einen Markt für Farbedelsteine?

Dr. Schröck: Ja, sowohl durch die internationalen Auktionen bei Sotheby’s und Christie’s als auch durch nationale Auktionen merken wir, dass auch ein gut funktionierender Sekundärmarkt für Edelsteine vorhanden ist. Aber das stärkste Argument für Anleger besteht in der Schönheit der Steine. Ihre Diversifikation fasziniert und wirkt sich auf die starke Wertsteigerung aus, zudem sind die Steine währungsfrei und werden international gehandelt.

Warum sind international anerkannte Zertifikate so wichtig?

Dr. Schröck: Man muss dabei wissen, dass die Qualität und Echtheit der Edelsteine nur durch eine Rechnung eines lokalen Händlers ausgezeichnet, nicht ausreichend ist. Es geht darum, dass die Echtheit eines Steines einen international anerkannten Nachweis braucht. Internationale Zertifikate gewährleisten die Handelbarkeit, weil diese die Echtheit und Qualität des Steines nachweisen. Zertifikate kosten zwischen 400,00 und 1.000,00 Euro, sodass das selbstverständlich nur Investments betrifft, bei denen eine gewisse Wertigkeit des Steines vorab gegeben ist. Niemand wird einen Stein für 1.000,00 EUR Wert mit einem Gutachten von 1.000,00 Euro versehen. The Natural Gem GmbH handelt nur mit zertifizierten Edelsteinen. Die Zertifikation erfolgt durch unabhängige, gemmologische und gerichtlich beeidete Sachverständige in österreichischen Labors, schweizerischen oder indischen Laboren. Gerade was das indische Labor angeht, wissen wir, dass diese sehr gut, aber international nicht so anerkannt sind, sodass wir dann immer ein europäisches Zertifikat mitliefern. Bei entsprechend hochwertigen Edelsteinen wird zusätzlich ein Zertifikat eines renommierten Schweizer Edelsteinlabors mitgeliefert.

Kleiner Tipp: Bewahren Sie die Zertifikate getrennt von den Edelsteinen auf!

Bei Diamanten gibt es doch eine besondere Situation, oder?

Dr. Schröck: Ja! Dort hat sich eine amerikanische Institution als Monopolist de facto durchgesetzt. Wir verkaufen alle unsere Diamanten mit einem Zertifikat der GIA. Es handelt sich um das Gemological Institute of America (GIA). Es besteht im Übrigen keine Deklarationspflicht innerhalb der Europäischen Union, und Edelsteine haben keinerlei metallische Eigenschaften, sodass sie selbst in Röntgenanlagen nicht zu sehen sind.

Vielen Dank für das Interview. Die Fragen stellte Max Bausch, Blogger und Student Wirtschaftsingenieurwesen aus Berlin. Dankbar gelernt haben wir, dass der Wert eines Edelsteins sich aus drei Eigenschaften zusammensetzt: dem intrinsischen, ästhetischen und historischen Wert – ein spannendes Thema auch zukünftig!

V.i.S.d.P.:

Max Bausch
Student und Blogger

Dr. Thomas Schröck ist seit über 25 Jahren Edelsteinexperte und Gesellschafter Geschäftsführer des Unternehmens The Natural Gem GmbH mit Sitz in Wien, Österreich. Der Gewinn-Verlag publiziert im Herbst 2017 das neueste Buch von Dr. Thomas Schröck „Edelsteine als Investment“. Weitere Informationen unter www.thenaturalgem.com

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