“Der Arbeitsplatz soll Wohlfühl-Charakter haben” – Gesundheitsexperte gibt Tipps für mehr Wohlbefinden im Home Office
Es gibt aber natürlich auch Vorteile: Die Arbeitnehmer können sich ihre Zeit flexibler einteilen. Dinge des täglichen Lebens können besser in den Tagesablauf integriert werden. Gerade mit Kindern kann das sehr hilfreich sein.
Welcher Raum eignet sich besser fürs Home Office – Küche oder Wohnzimmer?
Ideal ist natürlich ein separates Zimmer mit wenig Ablenkung. Ansonsten ist der Raum an sich nicht entscheidend. Mein Tipp: Wer zum Naschen neigt, sollte besser weit weg vom Kühlschrank im Wohnzimmer arbeiten. Wer sich leicht durch den Fernseher oder das Internet ablenken lässt, ist mit der Küche gut beraten.
Worauf sollte ich achten, um mein Home Office angenehmer zu gestalten?
Am Arbeitsplatz sollte man sich wohlfühlen. Das ist zu Hause natürlich grundsätzlich leichter umzusetzen als im Büro. Sehr wichtig ist zudem eine gesunde Körperhaltung. Hierfür sollte man an einem ausreichend hohen Tisch und einem Stuhl mit Rückenlehne arbeiten, im Internet finden sich viele Anbieter, die ergnomisch gut geeignete Möbel anbieten. Für die Augen empfiehlt sich ein möglichst großer Bildschirm, der relativ kleine Laptop ist auf Dauer anstrengend und oft nicht in einer idealen Höhe. Aus dem gleichen Grund sollte man zudem regelmäßige Bildschirmpausen oder kurze Einheiten Augenyoga einlegen.
Was sind typische Fehler oder Versäumnisse?
Ein häufiger Fehler ist, dass aufkommende Probleme zunächst nicht wahrgenommen werden. Beispielsweise merken viele Menschen erst nach dem Feierabend, dass sich die Augen gereizt anfühlen. Hier ist es wichtig, vorbeugend immer wieder kurze Pausen einzulegen. Mein Tipp: Augen schließen, Hände reiben, warme Hände auf die Augen legen, das entspannt sehr.
Ein zweites typisches Versäumnis ist das Ignorieren der Mittagspause. Viele Arbeitgeber versuchen bereits dem entgegenzuwirken, indem gemeinsame Video-Pausen eingerichtet werden.
Welche Rolle spielt denn die Raumluft für die Arbeitsleistung?
Je schlechter die Raumluft ist, desto schlechter kann man sich konzentrieren. Das hängt vor allem mit dem Mangel an Sauerstoff in der Luft zusammen. Ein weiterer Faktor ist die Luftfeuchtigkeit. Einige Menschen fühlen sich in trockener Luft weniger wohl und leistungsfähig. Dann kann es sinnvoll sein, sich über unterstützende Maßnahmen wie einen Luftbefeuchter Gedanken zu machen.
Haben sie praktische Tipps für mehr Wohlbefinden im Home Office?
Man sollte bewusst Grenzen zwischen Arbeit und Privatleben ziehen. Das klappt zum Beispiel, indem man am Feierabend den Schreibtisch abräumt und den Laptop in der Schublade verschwinden lässt.
Allgemein helfen Rituale, im oft gleichförmigen Home Office-Alltag einen strukturierten Tagesablauf hinzukriegen und dabei auch noch dem Bewegungsmangel vorzubeugen. Das fängt schon mit dem Frühstück zu einer festen Zeit an und geht mit der Mittagspause um 12 oder 13 Uhr weiter. Gehen Sie immer direkt nach der Arbeit für eine halbe Stunde um den Block. Verabreden Sie sich hierfür mit Freunden zum Telefonieren oder rufen Sie einen Schrittzähler-Contest aus. Die Gruppendynamik trägt zusätzlich dazu bei, seinen “Inneren Schweinehund” zu überwinden.
Wer lieber zu Hause Sport macht, kann seine Sportmatte oder die Trainingshanteln sichtbar in der Wohnung platzieren. So wird man den Tag über schon mehrmals erinnert. Während der Arbeit kann die 40-15-5-Regel sinnvoll sein: In der Stunde 40 Minuten sitzen, 15 Minuten stehen und 5 Minuten gehen. Wer dazu neigt, die Mittagspause ausfallen zu lassen oder merkt, dass er immer weniger gesundes Essen zu sich nimmt dem hilft es, das Mittagessen schon am Abend vorzubereiten. Ganz so, als würde man am nächsten Morgen ins Büro fahren.
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