Der deutsche Rundfunk in der Nachkriegszeit: Very British?

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Der deutsche Rundfunk in der Nachkriegszeit: Very British?

Wem gehört der Rundfunk? Heute scheint das klar beantwortet: Den Hörern und Fernsehzuschauern, die diese Medien bezahlen. 1945 war das nicht so klar. Nach dem Untergang des Dritten Reichs errichteten die vier Besatzungsmächte ihre eigenen Rundfunkanstalten jeweils in ihren Zonen. Mit der deutschen Tradition hatte das wenig gemein. Wie die fremden Elemente in der britischen Zone aufgenommen wurden, beleuchtet Dr. Dierk Ludwig Schaaf in „Wem gehört der Rundfunk? Politik und Proporz im NWDR 1945-1955“. Das Buch, eine überarbeitete Version seiner Dissertation von 1970, ist im Juni 2021 bei GRIN erschienen.

In einer Zeit, in der allgemein Mangel herrschte, etwa an Papier, bot sich das Radio wegen seiner Schnelligkeit und Reichweite als Instrument für Diskussion über Politik und Kultur, für Aufklärung, Lebensgefühl und Weltbild an. Die Briten planten einen Rundfunk wie die BBC. Doch wie reagierte die deutsche Rundfunkpolitik auf den von der Besatzungsmacht geschaffenen NWDR (Nordwestdeutschen Rundfunk)? Schaaf untersucht in „Wem gehört der Rundfunk?“ unter anderem, was geschah, als sich die Briten schließlich aus Deutschland zurückzogen.

Wie frei darf das Radio sein?

Wurde der NWDR in den folgenden Jahren eine Synthese aus den besten britischen und deutschen Rundfunkerfahrungen oder Schauplatz eines fortdauernden Konflikts? Waren es die britischen oder die traditionellen deutschen Rundfunkvorstellungen, die sich schließlich durchsetzten? Wurde der Rundfunk in den Ländern der zunächst britischen Zone ein Mittel der Erziehung zur Demokratie, zur Bildung und der Kritik oder wurde der NWDR ein Instrument in den Händen der Politiker? Während Landesregierungen und Parteifunktionäre sich ineinander verbissen, bemühten sich Journalisten um unabhängige, faktengestützte und faire Berichterstattung nach dem Vorbild der BBC. Schaafs Recherchen stützten sich nicht nur auf Akten des NWDR, auf zahlreiche Archive und Nachlässe, sondern auch auf Gespräche mit Beteiligten, sodass sein Buch eine überraschend spannende Geschichte aus der Nachkriegszeit erzählt.

Über den Autor

Dr. Dierk Ludwig Schaaf war von 1963 bis 1967 freier Mitarbeiter beim NDR-Hörfunk und dann bis 1977 Redakteur der ARD-Tagesschau (Fernsehen) in Hamburg. Anschließend arbeitete er 20 Jahre als Korrespondent des ARD-Fernsehens, 12 Jahre in Bonn, vier Jahre in Paris und vier Jahre in Warschau. Ab 1998 leitete er die Dokumentarfilm-Redaktion des WDR „Fenster zur Welt“. 1999 wurde er mit dem Adolf-Grimme-Preis ausgezeichnet. Als Filmautor machte er zahlreiche Dokumentationen über Frankreich, Polen und die deutsche Geschichte. Bücher zu den gleichen Themen folgten.

Das Buch ist im Juni 2021 im GRIN Verlag erschienen (ISBN 978-3-34642-089-3).
Direktlink zur Veröffentlichung: https://www.grin.com/document/1032045
Kostenlose Rezensionsexemplare sind direkt über den Verlag unter presse@grin.com zu beziehen.

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