Mundhygiene im Alter: So geht es richtig!

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Eine gute Mundhygiene ist das A und O, damit Zähne und Zahnfleisch bis ins Alter gesund bleiben. Auch Zahnersatz will sorgfältig gepflegt sein. Diese Tipps helfen.

Zähne und Mund sind bei Senioren heute so gesund wie nie, so das Fazit der Fünften Deutschen Mundgesundheitsstudie (DMS V). Und das kommt nicht von ungefähr. In den letzten zwei Jahrzehnten hat sich die Zahl der jüngeren Senioren mit guter Mundgesundheit sogar verdreifacht. „Vor allem die Zahnlosigkeit ist bei älteren Menschen in Deutschland stetig zurückgegangen“, erklärt Prof. Dr. Ina Nitschke (Universität Leipzig), Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für AlterszahnMedizin (DGAZ). „Das spiegelt eine deutliche Verbesserung der Mundgesundheit in dieser Bevölkerungsgruppe wider.“

Zusätzlich zur sorgfältigen Pflege von Zähnen und Mund zu Hause, sollten ältere Menschen zweimal jährliche Kontrolluntersuchungen bei ihrer Zahnärztin oder ihrem Zahnarzt wahrnehmen. Hierbei können unter anderem Karies oder Entzündungen im Mundraum entdeckt werden. Auch überprüft die Zahnärztin oder der Zahnarzt, ob der Zahnersatz noch voll funktionsfähig ist und gut sitzt. Eine professionelle Zahnreinigung (PZR) entsprechend dem individuellen Risiko entfernt Beläge, die bei der Zahnpflege zu Hause nicht erreicht wurden. Nicht zuletzt dient die zahnärztliche Untersuchung immer auch der Krebsvorsorge. Schleimhautveränderungen, chronische Druckstellen und schmerzlose Geschwüre sollten der Zahnärztin oder dem Zahnarzt vorgestellt und deren Ursachen abgeklärt werden.

Tipps zur Mundhygiene im Alter
Auch wenn älteren Menschen die Zahnpflege zunehmend schwerer fallen kann, lohnt sie sich. Denn die Mundgesundheit ist ein wesentlicher Teil der Lebensqualität. Beschwerden im Mundraum können das Kauen, Schlucken, Sprechen und Lachen beeinträchtigen und damit die Teilnahme am sozialen Leben erschweren. Diese Tipps helfen Senioren bei der Mundhygiene:

– Zähne und festsitzenden Zahnersatz zweimal täglich mit fluoridhaltiger Zahnpasta putzen, einmal täglich Zahnzwischenraumbürste oder Zahnseide benutzen.
– Übergänge zwischen natürlichen Zähnen und Zahnersatz besonders gründlich reinigen. Hier sammeln sich Speisereste und Beläge.
– Zahnzwischenräume und Umgebung von Implantaten intensiv säubern. Das beugt Entzündungen durch Bakterien vor.
– In Ruhe und mit ausreichender Zeit die Mundhygiene durchführen. Es kann leichter sein, sich einen Stuhl oder den Rollator zu nehmen und während des Zähneputzens zu sitzen.
– Wenn die Geschicklichkeit im Alter abgenommen hat: Ein individuell gestalteter Griff der Zahnbürste oder eine elektrische Bürste können eine Hilfe sein. Dies kann während der individuellen Prophylaxesitzung mit der Zahnärztin oder dem Zahnarzt abgesprochen werden.

Abnehmbaren Zahnersatz richtig pflegen
Auch wenn er nicht fest im Mund verankert ist: Herausnehmbarer Zahnersatz, also Zahnprothesen, bedarf genauso einer gründlichen Pflege:

– Herausnehmbaren Zahnersatz zweimal täglich mit einer Zahnprothesenbürste säubern.
– Außen- und Innenflächen, mit denen der Zahnersatz auf Gaumen und Kieferkamm aufliegt, besonders gut reinigen. Tipp: Vorher Wasser ins Waschbecken füllen oder es mit einem Handtuch auslegen. Das schützt vor Beschädigungen, sollte der Zahnersatz aus der Hand fallen.
– Pflegeschaum oder flüssige Seife zum Reinigen verwenden und anschließend gut abspülen! Keine Produkte wie Zahnpasta verwenden, die großen Abrieb verursachen.
– Die von der Prothese bedeckte Mundschleimhaut und den Zungenrücken täglich mit einer weichen Zahnbürste reinigen und massieren. Das entfernt Beläge, fördert die Durchblutung, beugt Entzündungen vor und kann den Geschmack verbessern.
– Mund möglichst nach jeder Mahlzeit mit Wasser ausspülen, Zahnersatz unter fließendem Wasser abspülen.
– Reinigungstabletten für herausnehmbaren Zahnersatz können sinnvoll sein, dabei Anwendungsvorschriften beachten!
– Prothese regelmäßig von Zahnärztin oder Zahnarzt kontrollieren lassen, auch wenn vermeintlich alles gut sitzt. Hier wird die Passgenauigkeit genau überprüft – ebenso, ob Risse, Sprünge, Abplatzungen oder andere Gebrauchspuren vorhanden sind, die repariert werden sollten. Auch harte und weiche Beläge kann die Zahnärztin oder der Zahnarzt erkennen.
– Von Zeit zu Zeit empfehlenswert: Eine Prothesenreinigung durch einen qualifizierten Zahntechniker im zahntechnischen Labor. Die Zahnarztpraxis kann sie beim Dentallabor vor Ort veranlassen.
– Niemals harte Beläge mit Messern oder anderen harten Gegenständen selber vom Zahnersatz abkratzen. Das kann Schäden verursachen.
– Wenn eine Druckstelle aufgetreten ist, niemals Prothesen selber bearbeiten. Das kann Schäden verursachen, die schwer zu reparieren sind.

Zahn- und Mundhygiene bei Pflegebedürftigen
„Ältere Menschen mit Pflegebedarf weisen eine schlechtere Zahn- und Mundgesundheit auf als die gesamte Gruppe der älteren Senioren“, so Nitschke. Wenn jedoch die Zähne schmerzen, die Prothese drückt oder sich eine Parodontitis ausbreitet, ist das gerade für diese Personengruppe schwierig. Rund ein Drittel der Pflegebedürftigen ist nicht mehr selbst in der Lage, die notwendige Zahnpflege durchzuführen und Zahnprothesen eigenständig zu reinigen. Sie benötigen Unterstützung bei der täglichen Mundhygiene. Rund zwei Drittel der Menschen mit Pflegebedarf sind auch nicht mehr in der Lage, eigenständig einen Zahnarzttermin zu organisieren oder eine Praxis aufzusuchen.

Die Bundeszahnärztekammer (BZÄK) und das Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP) haben gemeinsam die wichtigsten Hinweise zur Mund- und Zahnpflege bei Pflegebedürftigen in zwölf Erklärvideos zusammengefasst. Familienangehörige und Pflegepersonal finden die Erklärvideos auf YouTube, Stichwort Bundeszahnärztekammer. Einige Zahnärztinnen und Zahnärzte sind zudem so ausgestattet, dass sie Pflegebedürftige auch zu Hause oder in einer Senioreneinrichtung untersuchen sowie dort gewisse Behandlungen durchführen können.

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