Veränderte Kompetenzen, Fähigkeiten und Verhaltensmuster bei Auszubildenden in der Pflege erfordern Reform der Pflegeausbildung
Die EVWG-Pflegeuntersuchungen sowie deren Einbettung in den aktuellen Stand der Forschung legen nahe, dass die verhaltenskapitalistischen Reizrahmenbedingungen des 21. Jahrhunderts zu Veränderungen von Kompetenzen, Fähigkeiten und Verhaltenmustern der aktuellen und künftigen Pflegeauszubildenden geführt haben. Diese tragen zu einer erschwerten Rekrutierung des Pflegenachwuchses sowie zu hohen Abbruchquoten bei, werden bislang nicht in einem angemessenen Umfang berücksichtigt. Zu diesen Entwicklungen gehören:
– Eine operante Konditionierung auf schnelle, künstliche und hochfrequentierte Reize durch die Etablierung von verhaltenskapitalistische Belohnungssystemen
– Veränderte Kompetenzen
– Multitasking
– Non-lineares Denken
– Mobile Mediennutzung
– Multimodale Verarbeitung (Sprache, Ton, Bild)
– Kollaborative Zusammenarbeit
– Komplementäre Entwicklungen
– Neuprägung der Identität durch Identifikationsdissonanz zwischen gesellschaftlicher und individualisierter Rolle
– Neue soziokulturelle Vielfalt durch Milieukämpfe- und Erosionen
– Mögliche Veränderungen von Hirnstrukturen; hier ist eine langfristige Beobachtung anzuraten
In der Summe ist eine Tendenz zum Homo stimulus erkennbar. Der neue Auszubildende ist „anders“ und dies erfordert angepasste und neue Strategien für die Gewinnung, Ausbildung, Motivation und das dauerhafte Halten von Auszubildenden in der Pflege.
Die Erich von Werner Gesellschaft empfiehlt daher ergänzend dem Auszubildenden- und Fachkräftemangel auf folgende Art und Weise zu begegnen:
– Einführung eines Pflegeausbildungsbelohnungssystems (PABS)
– Entwicklung eines Reizrahmenorientiertes Pflegeausbildungsmarketing (RoPam)
– Einführung einer Reizrahmenorientierte Pflegeausbildungsevaluierung (RoPav)
– Einbau des kollektiven Individualismus in den Unterricht
– Anpassung der Ausbildung an den Homo stimulus
Die vollständige Untersuchung wird am 15.01.2022 in Form einer Monographie als Standardwerk – als Schnittpunkt zwischen neuen Medien und Pflegeausbildung – erscheinen. Eine Kurzpräsentation der Inhalte finden Sie unter der DOI 10.5281/zenodo.5771019.
Die Quelle und das Grundmaterial ist ab 15.01.2022 beziehbar:
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