Umweltbewusstsein beim Edelsteinabbau

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Moralisch, ökologisch und wirtschaftlich – Investitionen in Farbedelsteine. Verbot des industriellen Edelsteinabbaus in Sri Lanka, ein Schritt in die richtige Richtung.

Umweltbewusstsein beim Edelsteinabbau
Dr. Thomas Schröck / The Natural Gem GmbH

Bewundern wir edle Geschmeide mit wertvollen Edelsteinen zum Beispiel ein Colliers besetzt mit Farbedelsteinen wie Rubin oder Smaragd Ohrringe, ein Saphir Ring oder ein Diamantendiadem, dann kommt schnell die Frage nach den verbundenen Konflikten dieser Edelsteine auf. Die Frage nach der Herkunft und Produktion ist bei Edelsteinen, aber auch Edelmetallen und seltenen Erden von ausschlaggebender Bedeutung für Wert und Investment. Verantwortungsübernahme betrifft den globalen Edelsteinmarkt. Im Gespräch mit Mag. Patrick-Noel Herold-Gregor, MBA der The Natural Gem GmbH aus Wien wird deutlich, dass im Edelsteinhandel weitere Regulierungen für den Ethik- und Nachhaltigkeitsanspruch getroffen werden. In den Fokus rückt eine ethisch korrekte nachhaltige Vereinbarkeit. Vertrauen ist der wichtigste Baustein des Unternehmens, erklärt Managing Partner Patrick-Noel Herold-Gregor. “Vertrauen schafft unser Unternehmen mit Transparenz in Bezug auf Herkunftsländer, dem Edelsteinhandel, dem Einkauf und Verkauf. Die langjährigen Erfahrungen von Gründer und geschäftsführenden Gesellschafter Dr. Thomas Schröck basieren in höchstem Maße auf persönliche Kontakte in den Herkunftsländern zu den Familien, die durch das aufgebaute Vertrauen bereit sind, ihre Steine weiterzugeben”, so Patrick-Noel Herold-Gregor. The Natural Gem ist seit über 30 Jahren im internationalen Edelsteinhandel tätig und kauft in den Herkunftsländern. Die Edelsteine, die The Natural Gem verkauft, sind von unabhängigen gemmologischen Instituten beurteilt, begutachtet und entsprechend mit einem Zertifikat versehen. Auf die Frage ob Farbedelsteine fair und ökologisch sind, antwortet Patrick-Noel Herold-Gregor mit einem klaren “Ja”.

“Staaten wie Sri Lanka, Mosambik oder Burma haben den großen maschinellen Abbau verboten. Fundstellen werden wieder an einheimische Familien verpachtet, um deren Einkommen zu sichern. Die Bedeutung internationaler Konzerne hat beim Abbau von Farbedelsteinen sehr stark abgenommen, lokale Kooperationen nehmen zu. Ein weiterer wichtiger Punkt: Im Gegensatz zum Abbau von Metallen finden beim Abbau von Edelsteinen weder Säuren noch Quecksilber Verwendung. Der Grund dafür ist schlicht und einfach: diese Flüssigkeiten sind nicht notwendig. Auch die Verwendung von Explosivstoffen ist vor allem bei sekundären Lagerstätten unnötig und nicht angebracht”, erklärt Edelsteinexperte Herold-Gregor.

Sri Lanka – Nachhaltigkeit beim Edelsteinabbau

Sri Lanka – ein kleines Land. Und dennoch: einer der weltweit beständigsten Lieferanten von hochwertigen Ceylon-Saphiren und einer Vielzahl anderer farbiger Edelsteine. Als Land mit der höchsten Dichte an Edelsteinen im globalen Vergleich hat die Edelsteinindustrie eine bis in die Antike zurückreichende Geschichte. Patrick-Noel Herold-Gregor hierzu: “Die Gewinnung von Edelsteinen folgt einer traditionellen und nachhaltigen Praxis, die durch Vorschriften gewährleistet wird. Der überwiegende Einsatz von Niedrigtechnologiemethoden und ein Verbot
ausländischer Aktivitäten haben dazu beigetragen, tausende Menschen in ihren lokalen Lebensgrundlagen zu unterstützen und gleichzeitig das allgemeine Extraktionstempo zu mildern. Der lokale Abbau in Sri Lanka durch die eigenen Bürger hat sich parallel zum Agrarsystem des Landes entwickelt und dient als saisonale Beschäftigungsform für Landarbeiter und als zusätzliche Einkommensquelle für Landbesitzer. In Sri Lanka haben eine Reihe von Regierungsprogrammen den Aufstieg des Landes als Zentrum für die Verarbeitung und Export unterstützt, damit gilt Sri Lanka als Vorzeigebeispiel.”

ESG-Kriterien

Eine mögliche Orientierung zur Gewährleistung einer nachhaltigen Edelsteinindustrie bieten die ESG-Kriterien, welche sich als Standard nachhaltiger Anlagen und Kriterium zur Bewertung der Nachhaltigkeit bestimmter Geschäftsmodelle und Unternehmen etabliert haben. Die Buchstaben stehen für “Environment”, “Social” (Responsibility) und “Governance” und beschreiben drei elementare Verantwortungsbereiche von Unternehmen bezogen auf eine nachhaltige Handlungspraxis. Die Kriterien beinhalten unter anderem die Aspekte Umweltverschmutzung, Treibhausgasemissionen und Energieeffizienz, Arbeitssicherheit, Gesundheitsschutz und Diversität sowie eine nachhaltige Unternehmensführung, die sich auszeichnet durch zum Beispiel bestimmte Unternehmenswerte und Steuerung- oder Kontrollprozesse. Die ESG-Relevanz für beispielsweise Investoren zeigt sich unter anderem in der wachsenden Beteiligung von Unternehmen weltweit im Netzwerk der “Principles of Responsible Investments” (PRI); einer von der UN ins Leben gerufene Initiative zur freiwilligen Selbstverpflichtung der ESG-Kriterien. “In Sri Lanka wird die Edelsteinindustrie von der “National Gems and Jewellery Authority” (NGJA) reguliert, einer finanziell autonomen Behörde, die eine Reihe von Industriedienstleistungen erbringt. Darunter fallen Prüfung, Kennzeichnung, Schulung und Export Erleichterungen. Die NGJA arbeitet eng mit dem “Export Development Board” (EDB) zusammen und damit hat Sri Lanka es geschafft”, so Patrick-Noel Herold-Gregor.

Auswirkungen der ESG-Kriterien auf den Edelsteinmarkt

Hat der Standard der ESG-Kriterien ebenfalls Auswirkungen auf den Edelsteinmarkt? Trotz der langen historischen Tradition des Edelsteinabbaus sind unethische Arbeitskonditionen, wie zum Beispiel Gesundheits- und Arbeitsrisiken, oder Umweltschädigung keine Seltenheit. Jedoch hat die wachsende Bedeutung von Nachhaltigkeit und ethischen Bedingungen auf dem Weltmarkt und im gesamten Bereich der Industrie bereits zur Umsetzung zahlreicher Regulierungen des Marktes geführt, die eine nachhaltigere Praxis sicherstellen sollen. Patrick-Noel Herold-Gregor macht darauf aufmerksam, dass Staaten wie Sri Lanka oder Mosambik mit gutem Beispiel vorangehen, sie haben den großmaschinellen Abbau von Edelsteinen verboten. Das ermöglicht den lokalen Betrieb durch Einheimische und schafft Arbeitsplätze. Das Bewusstsein der ökologischen Verantwortung von Unternehmen hat außerdem den Verzicht von Säuren, Quecksilber und Explosivstoffen zur Folge sowie die Eingrenzung der Edelsteingewinnung auf sekundäre Abbaustellen, die sich als Einlagerungen von auf natürliche Weise abgebauten Gestein finden.”

Laut dem Gemological Institute of America (GIA) wächst nicht nur der Edelsteinmarkt, sondern auch das Bewusstsein für Nachhaltigkeit und die Nachfrage für ethisch abgebauten Schmuck. Initiativen von Nichtregierungsorganisationen wie die PRI der Vereinten Nationen, als auch staatliche Regulierungen bauen eine nachhaltigere Entwicklung des Edelstein Marktes global aus.

Abbauland Sri Lanka: Geschichte des Edelsteinabbaus

Bekannt auch als “Rathnadeepa” oder das Land der Edelsteine reicht die Geschichte der Edelsteinindustrie Sri Lankas mehr als 3.000 Jahre zurück; bereits in Sagen und Legenden der Antike wird die Insel unter diesem und vielen anderen Namen erwähnt. In der Vergangenheit war Sri Lanka insbesondere für den blauen Saphir und roten Rubin bekannt, die es an viele königliche Höfe Europas exportiert hat. Sri Lanka ist geologisch mit der indischen Kontinentalplatte verbunden, die einst Teil einiges riesigen Superkontinents war, auf dem auch die Edelsteinablagerungen in Madagaskar, Tansania und Mosambik gehörten. Aufgrund dieser sehr weit zurück reichenden geologischen Geschichte des Landes handelt es sich bei der Mehrzahl der Edelsteinstätten um sekundäre Mineralvorkommen, die sich auf natürliche Weise aus ihrer ursprünglichen Einfassung in Felsen und Gestein gelöst und in Flüssen und Bächen abgelagert haben, wo sie von Bergleuten geborgen oder aus Sedimentablagerungen gewonnen werden können. Einige dieser Edelsteinablagerungen in Sri Lanka wurden durch Zufall im Agrarbetrieb von Bauern entdeckt, sodass sich eine Methode Edelsteingewinnung von Hand entwickelte, die auf schwere Maschinen und giftige Chemikalien verzichtet, um das Land danach wieder ackerbaulich nutzen zu können. Die Tradition des Edelsteinabbaus hat sich fortgeführt.

Ethik beim Edelsteinhandel

Die wachsenden Forderungen nach Nachhaltigkeit und Ethik betreffen allerdings nicht nur den Abbau, sondern ebenfalls den Handel mit Edelsteinen, gibt Patrick-Noel Herold-Gregor zu bedenken. In der Vergangenheit haben fehlende Kontrolle der Herkunft von Edelsteinen und intransparente Erwerbsbedingungen zu gewalttätigen Konflikten und Kriegen geführt, die mit dem Ertrag erworbener Edelsteine finanziert wurden. Eine Möglichkeit dies zu vermeiden, ist ein Gutachten eines unabhängigen gemmologischen Instituts, welches die Echtheit zertifiziert. Außerdem ist ein Nachweis ethischer Herstellung anhand der ESG-Nachhaltigkeitskriterien seitens der Unternehmen ein relevanter Aspekt. Die Einhaltung dieser Kriterien ist laut Patrick-Noel Herold-Gregor in Sri Lanka vergleichsweise einfach nachzuweisen.

V.i.S.d.P.:

Philipp Jonathan Bossert
Student und Blogger

Über den Autor:

Digitalisierung – eins der wichtigsten und prominentesten Themen im 21. Jahrhundert, aber trotzdem für viele immer noch nicht fassbar. Philipp Jonathan Bossert, Student in Berlin und Blogger. Er studiert Wirtschaftsingenieurwesen und beschäftigt sich mit der Transformation durch Digitalisierung und der damit verbundenen Entwicklung aus ingenieurtechnischer Perspektive. Weiteres Interesse liegt neben dem Studium in der Musikproduktion. Seit Jahren als Musikproduzent tätig, beobachtet Philipp Jonathan Bossert das Fortschreiten der Transformation als kontinuierliche digitale und automatisierte Entwicklung.

Über The Natural Gem GmbH:
Dr. Thomas Schröck, promovierter Ökonom und ausgebildeter Gemmologe ist seit über 30 Jahren Edelsteinexperte und geschäftsführender Gesellschafter des Unternehmens The Natural Gem GmbH mit Sitz in Wien, Österreich. Der erfahrene Gemmologe und Experte für Edelstein-Investments verfasste das Werk “Investieren in Edelsteine: Geldverdienen mit den schönsten Dingen der Welt”, Verlag Edition a 2021, Autor: Dr. Thomas Schröck.

Firmenkontakt
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