Beim Wohnen werden persönliche Soft Skills statt kollektive Digitalisierung zu Erfolgsfaktoren. Die Wertsteigerin für Immobilien, Kerstin Elpel, wagt einen Blick in die Zukunft
Verschwinden ganze Einfamilienhaussiedlungen? Werden Sharing und Clusterwohnen die Antwort auf unendlich steigende Miet- und Energiekosten? Wie sehr werden Städte und Gemeinden Einfluss auf die städtebauliche Entwicklung nehmen, um die politische Idee von weiteren Mehrfamilienhausbebauung umzusetzen? Werden unsere Kinder gar beim Vererben von Immobilien enteignet? Gesellschaftliche Veränderungen und Normen prägen unser Wohnen. Neue Formen entstehen, bekannte wandeln sich. Immobilienmakler müssen sich schon jetzt den künftigen Herausforderungen stellen.
Betrachten wir das Haus der Zukunft: Wir sehen ein Gebäude, bestehend aus zehn Einheiten. Gebaut aus Hanfbeton und atmungsaktiven Lehmwänden, eingedeckt mit einem Pappdach, isoliert mit Stroh. Die Küche aus buntem Kunststoff wurde aus Kunststoffflaschen recycelt. Die Fußböden bestehen aus Natursteinen, an den Wänden und der Fassade wurde Kreidefarbe genutzt. Holz finden wir überhaupt nicht mehr, denn es ist für die Baubranche der Zukunft nicht mehr bezahlbar. Das gilt auch für das eigene Auto, sodass auf Garagen weitgehend verzichtet wird. Öffentliches Car-Sharing sorgt für Mobilität. Solarkollektoren und Photovoltaikanlagen liefern nachhaltige Energie und im Garten wird biologisches Gemüse angebaut. Die Wohneinheiten selbst sind deutlich kleiner geworden. Extreme Quadratmeterpreise haben, zusammen mit erheblich steigenden Nebenkosten, das Wohnen auf großer Fläche für die meisten Menschen unbezahlbar gemacht. Der Trend Clusterwohnen sorgt dafür, dass sich mehrere Familien Wohnraum teilen, um ihn sich überhaupt noch leisten zu können. Gewohnt wird ländlich, denn in den Ballungsräumen sind die Wohnkosten noch höher. Gleichzeitig sind Eigentümer aufgrund der energetischen Vorgaben nicht mehr in der Lage, ihre Immobilien den Anforderungen anzupassen. Mehrfamilien- und Einfamilienhäuser verfallen oder sind unbewohnbar. Auch der Versuch der Städte und Gemeinden, Eigentümer zu enteignen, sorgt nicht für mehr Wohnraum. Denn auch hier fehlt voraussichtlich das Geld, um nach den neuen Standards zu modernisieren.
Düstere Prognose oder echte Zukunftsmusik?
Was erschreckend düster und zukunftspessimistisch klingt, kann tatsächlich Realität werden. Angesichts der aktuellen Baukostenentwicklung, die steil nach oben geht, wird Bauen zum unerschwinglichen Luxus. Dazu kommen Baustoffmangel und extreme Auflagen aus der Politik. Es ist aktuell schwer absehbar, in welche Richtung die Entwicklung gehen wird. Jahrelang herrschte die sogenannte Landflucht. Viele Menschen zogen in die Stadt, um näher an der Arbeitsstelle und der Infrastruktur zu sein. Ökonomische und ökologische Zwänge könnten den Trend genau umkehren: Allerdings fehlt in ländlichen Regionen bisher oft die Infrastruktur, die Digitalisierung.
Cluster-Wohnen und Homeoffice als Normalität
Ich behaupte, dass es in Zukunft weniger Einfamilienhausbebauung geben wird und das sogenannte Clusterwohnungen wieder ein Revival erleben werden. Wohnzentren mit Bedarf und Zusammenschluss aller notwendigen Infrastrukturen könnten eine Lösung für ländliche Strukturen liefern. Alternative Baustoffe müssen heutige Materialien ersetzen. Die Arbeitswelt verändert sich ebenfalls. Wohnen und arbeiten fallen immer mehr zusammen. In Zukunft werden digitale Arbeitsplätze eine größere Rolle spielen als heute noch. Der Einzelhandel wird kleiner, Lieferservices werden florieren.
Sterben Makler aus?
Schon jetzt hat auch bedingt durch Corona eine zunehmende Digitalisierung in der Immobilienbranche mit immer stärkerer Technologiekompetenz stattgefunden. Kleine, alleinstehende Büros werden langfristig den Anschluss verlieren. Der Zusammenschluss von Einzelmaklern, auch durch immer mächtiger werdende Franchisesysteme, wird schnell voranschreiten. Sogenannte PropTech setzen ausschließlich auf die digitale Transformation. Um eine entsprechende Skalierung zu erreichen, werden diese Unternehmen auch versuchen, den persönlichen Dienstleistungsmarkt von den regionalen Maklern zu übernehmen.
Aufgrund der zu befürchtenden Veränderungen behaupte ich aber, dass genau der individuelle, persönliche Einsatz direkt vor Ort im regionalen Markt zum Alleinstellungsmerkmal für Qualität werden kann und muss. Persönliche Nähe wird zur Eigenschaft, die den Unterschied macht. Netzwerke werden in Zukunft von noch mehr Bedeutung sein.
Die Sehnsucht nach der echten Begegnung
Durch Corona, die starke Digitalisierung und auch den Verlust von persönlichen Begegnungen, wird die Sehnsucht nach persönlichen Kontakten in der Zukunft wieder größer werden. Neben der sinnvollen Digitalisierung von Standardprozessen sollten sich die regionalen Makler bereits jetzt auf die veränderte Situation einstellen, um zukunftsfähig aufgestellt zu sein. PropTech Unternehmen benötigen bereits jetzt millionenschwere Unterstützung, um die Fassade des erfolgreichen Immobilienverkaufs aufrecht zu erhalten. Schaut man sich dagegen die Bilanzen der Firmen an, ist nicht selten von vielen Millionen Verlust die Rede. Die Eigentümer werden durch künstliche Intelligenz im Internet zu den PropTech Unternehmen gezogen. Dabei werden Daten gesammelt, verkauft und im Internet veröffentlicht. Schon jetzt kann man erleben, wie der Nachbar wertmäßig wohnt. Genau da liegt die Chance für regionale Qualitäts-Makler.
Wir müssen die Chance ergreifen, eigenständig digital zu werden. Wir müssen unabhängige Platt-formen für Makler aufbauen. Von Maklern für Makler. Wir müssen die persönliche Bindung zum Kunden in den Vordergrund stellen. Unsere Arbeit muss eine Wertigkeit bekommen, die digital nicht darstellbar ist. Eine qualifizierte und anerkannte Ausbildung muss in der Branche verpflichtend sein, um eine höhere Akzeptanz zu erreichen. Beratung, Marktkenntnis und der Respekt gegenüber persönlichen Daten muss selbstverständlich sein.
In Zukunft werden wir nicht mehr nur makeln, bewerten oder verwalten. Ein Zusatzangebot an Dienstleistungen ist gefordert: Möbliertes Zeitwohnen, das Zusammenstellen von kostengünstigen Energiepartnern für Mieter, Umzugsmanagement, Zusammenarbeit mit Städten und Gemeinden, um neue Wohngebiete zu schaffen: Es gibt viele Möglichkeiten, die Zukunft zu gestalten. Aber das Umdenken muss bereits heute stattfinden.
Ich fordere politische Unterstützung und nicht Unterdrückung und Eingreifen seitens der Politik in unseren Berufstand. Betrachtet man andere Länder dieser Welt, so wird erschreckend klar, dass die Wertschätzung für Makler dort eine viel Höhere ist und es dort selbstverständlich ist, Immobilienkäufe über die Fachmakler vor Ort abzuwickeln. Ich halte es für unverzichtbar, sogenannte Kompetenzzentren aufzubauen. Hier können sich Immobilienmakler mit weiteren Dienstleistungsbereichen aus Handwerk und Finanzierung zusammenschließen, um Kunden vor Ort den Vorteil zu bieten, den digitale Unternehmen ohne regionalen Bezug nicht leisten können. Der Zusammenschluss in Berufsverbänden wie zum Beispiel dem Bvfi und dem IVD werden in der Berufsbranche meines Erachtens unverzichtbar. Verbände ermöglichen es auch, von Politikern wahrgenommen und eine starke Stimme zu haben. Für Eigentümer, für Mieter und für unsere Kinder. Individuelles Wohnen muss bezahl- und realisierbar bleiben und darf nicht zu einem futuristischen Albtraum werden.
Verantwortlicher für diese Pressemitteilung:
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email : info@kerstinelpel.com
Die Wilhelmshavener Immobilien-Maklerin Kerstin Elpel ist überzeugt: Persönliches regionales Engagement von Maklern ist der Zukunftstrend auf dem Immobilienmarkt.
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