Unterwegs mit Baby
Immer öfter sieht man auf der Straße Eltern, die ihr Kind nah am Körper tragen. Sei es in einem Tragetuch oder einen speziellen Babytrage .
Vor der Jahrtausendwende war dies ein ungewohnter Anblick und hat sich erst im letzten Jahrzehnt wieder vermehrt durchgesetzt. Dabei ist dieses Konzept sehr alt, denn bereits in der Antike haben sich Mütter ihre Kinder auf den Rücken oder den Bauch gebunden.
Laut Forschungen hat das Tragen des Säuglings allerdings sehr viele Vorzüge.
Durch den engen Körperkontakt hat das Kind hat ein Gefühl von Sicherheit, das es im Mutterleib verspürte und so wird das Urvertrauen schon im Säuglingsalter stark geprägt und wirkt sich im späteren Leben positiv auf das Kind- und später den Erwachsenen aus.
Beim Tragen werden die gesamte Muskulatur und die Wirbelsäule des Säuglings gestärkt und bei der richtigen Bindetechnik kann auch die Körperhaltung der Mutter verbessert werden.
Hinzu kommt noch der Vorteil, dass die Mutter beide Hände frei hat, um andere Dinge- wie zum Beispiel den Haushalt- zu erledigen, und das Kind dennoch ständig bei sich hat.
Unterwegs kann das Baby im Tragetuch unter der Jacke getragen werden. Durch die Körperwärme ist das Baby geschützt und die Mutter ist in ihren Bewegungen nicht eingeschränkt. Natürlich kann das Tragetuch auch über die Jacke gebunden werden, doch sollte hier beachtet werden, dass das Kind der Temperatur angemessen gekleidet werden sollte.
Durch die verschiedenen Bindearten des Tragetuches gibt es für jedes Alter die optimale Technik, um den Säugling so an den Körper zu binden, dass es für Mutter und Kind bequem und gesund ist.
Bereits gleich nach der Geburt kann das Tragetuch zum Einsatz kommen.
So wird gleich nach der Geburt das Kind gerne im “ Wickelkreuz“ getragen. Dabei ist das Baby aufrecht mit zugewandtem Gesicht an den Brustkörper der Mutter (oder auch des Vaters) gebunden, sodass der Rücken und das Köpfchen fest gestützt sind.
Nicht weniger beliebt ist die sogenannte “ Wiege“. Dabei wird das Tragetuch so gewickelt, dass es vor dem Oberkörper der Mutter wie eine Wiege hängt, in die das Kind hineingelegt wird. Natürlich wird es so gebunden, dass das Kind sicher darinnen liegt und nicht herausfallen kann.
Ist das Kind etwas älter, kann es mit dem Tragetuch seitlich auf die Hüfte der Mutter gebunden werden. Diese Haltung kann sich auch positiv auf die Entwicklung der kindlichen Hüftgelenke auswirken.
Sobald der Säugling das Köpfchen selbstständig halten kann, kann man es mit dem Tragetuch auf dem Rücken tragen, ähnlich wie in einem Rucksack. So ist das Blickfeld für das Kind größer, es hat die Hände frei und bei Bedarf kann es sich noch eng an Mamas Rücken kuscheln.
Oft werden Kinder so bis zu zwei oder auch drei Jahren getragen. Solange Eltern und Kind es möchten, ist es durchaus sinnvoll, das Tragen im Tragetuch nicht aufzugeben.
Tragetücher gibt es in unterschiedlichen Längen. Welches die richtige Länge ist, entscheidet die Körper- und Konfektionsgröße der Trägerin oder der Trägers. Möchten Mutter und Vater ein gemeinsames Tuch benutzen, sollte das Tuch in der Länge des größeren Elternteiles gekauft werden.
Ein gutes Tragetuch zeichnet sich durch die Stoffauswahl aus.
Es beginnt bereits bei der Webtechnik des Stoffes. Es sollte diagonalelastisch gewebt sein, jedoch nicht dehnbar, um so ein Ausleiern zu vermeiden.
Auch die Tuchkanten des Tragetuches sollten robust verarbeitet sein und nicht bereits nach einigen Tagen ausfransen. Sobald die Kanten beginnen zu fransen, verliert der Stoff nach und nach seine Stabilität.
Auch sollte beachtet werden, dass Tragetücher frei von Schadstoffen, fusselfrei und die Farben speichelfest sind, um das Baby keinen unnötigen Risiken auszusetzen.
Die Rückentrage wird seltener gesehen, da sie meistens zum Wandern oder für Ausflüge genutzt wird. Sie sieht aus wie ein großer Rucksack, in die das Kind hineingesetzt wird und dann auf dem Rücken festgeschnallt wird.
Manche Modelle sind für Kinder ab sechs Monaten, empfohlen wird es jedoch erst, sobald das Kind selber stabil sitzen kann.
Auch hier sind einige Merkmale zu beachten, damit Eltern und Kind lange eine Freude an der Rückentrage haben.
Wichtig ist hier, dass das Kind fest und stabil in der Rückentrage sitzt und nicht herausfallen kann, wenn der Vater oder Mutter sich mal bückt oder es steiler bergauf geht.
Auch sollte beachtet werden, dass die Rückentrage einen Sonnenschutz hat, um die empfindliche Kinderhaut vor schädlicher und langer Sonneneinstrahlung zu schützen.
Eine gute Polsterung und weiche Materialien der Rückentrage sind besonders wichtig, damit das Kind sich lange darin wohlfühlt. Sinnvoll ist auch eine weiche Kopf-/ Kinnstütze für den Fall, dass das Kind unterwegs ein Schläfchen hält.
Für den Komfort der Eltern sind breite und weich gepolsterte Gurte wichtig, damit die Träger nicht einschneiden und den Wanderspaß dämpfen.
Eine andere Alternative zum Tragetuch ist die Babytrage, oder auch Hüft- oder Bauchtrage genannt, eine Möglichkeit, das Kind am Körper zu tragen. Die Entscheidung, ob Tragetuch oder Babytrage, muss jeder für sich entscheiden und ausprobieren, was einem mehr liegt.
Manchen sagt die Babytrage mehr zu, weil sie diese nicht kompliziert um den Körper wickeln und knoten müssen, wie es beim Tragetuch der Fall ist. Sie wird wie ein Rucksack auf den Brustkörper geschnallt und schon ist das Baby geborgen und sicher untergebracht. Natürlich muss man hier zuerst die Gurtlängen einstellen. Will der Partner dieselbe Hüfttrage benutzen, muss man die Gurte dementsprechend öfter ausrichten.
Wie auch das Tragetuch darf die Bauchtrage gleich nach der Geburt eingesetzt werden.
Beim Kauf des geeigneten Modells ist einiges zu beachten, damit weder die Gesundheit der Mutter- oder auch der Vaters- noch die des Säuglings gefährdet werden.
Sehr wichtig ist, dass der Blick des Säuglings in einer Trage nie nach vorne gerichtet ist, sondern es immer mit dem Gesicht der Mutter oder dem Vater zugewandt ist.
Bis mindestens sechs Monaten wird empfohlen, Face-to-face zu tragen. Denn so lernt das Kind die Mimik der Eltern, was wichtig für die eigene Entwicklung ist.
Auch ist so eine Reizüberflutung ausgeschlossen und das Baby bleibt ausgeglichener und ruhiger, weil es dann nicht zu viele neue Reize verarbeiten muss- was sich oft in einem wahren „Schreikonzert“ äußert.
Ein anderer wichtiger Punkt ist, dass das Baby seine natürliche Köperhaltung, die sogenannte M-Haltung, auch in der Babytrage beibehalten sollte: Wirbelsäule leicht gekrümmt, die Beinchen in Hockstellung bis etwa zum Nabel angezogen. So bilden Po und Beine ein großes M, die Hüfte wird nach vorne geschoben und eine Fehlstellung der Hüfte wird vermieden.
Das Köpfchen des Säuglings muss in jedem Fall fest gestützt werden und nicht locker baumeln dürfen.
Je nach Modell muss man einen extra Einsatz für Neugeborene dazukaufen.
Bei manchen Modellen ist dieser Einsatz in Form eines verlängerten Rückens bereits integriert.
Kann das Kind das das Köpfchen selber stabil halten, muss das Rückenteil nicht mehr so hoch geschlossen werden.
Auch hier sollte darauf geachtet werden, dass die Babytrage aus schadstofffreien Materialien besteht und auch die Farbe speichelecht ist.
Für die Mutter ist es wichtig, dass die Träger und Gurte breit und gepolstert sind, damit sie nicht einschneiden. Auch sollten die Gurte einfach zu erreichen und zu schließen sein, denn es ist ja nicht immer jemand da, der eine Schnalle auf dem Rücken schließen kann. Zusätzlich ist es von Vorteil, wenn die Träger schnell und einfach verstellt werden können, wenn sich beide Elternteile abwechseln möchten.
Die Träger sollten nicht von den Schultern rutschen können, damit die Sicherheit des Säuglings gewährleistet bleibt.
Dazu gibt es entweder einen extra Gurt, der die beiden Träger zusammenhält, oder die Träger sind in X-Form gemacht und werden überkreuzt angezogen. Dies ist je nach Modell unterschiedlich.
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