Tag des Kusses: Ist Mundgeruch nur schlechter Atem oder krankhaft?

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Heute schon geküsst? Oder lieber nicht? Am 6.7. ist internationaler Tag des Kusses! Eigentlich ein schönes Ereignis. Es sei denn, jemand leidet unter Mundgeruch.

Wer dauerhaft Mundgeruch hat, sollte die Ursache abklären lassen. Schlechter Atem kann harmlos sein. Dennoch besteht die Gefahr, dass sich die Betroffenen sozial zurückziehen. Halitosis, wie Mundgeruch in der Fachsprache heißt, kann jedoch auch auf ernstzunehmende Erkrankungen wie eine Parodontitis hindeuten.

„Mundgeruch entsteht in den meisten Fällen durch den Stoffwechsel von Mikroorganismen in der Mundhöhle“, erklärt Prof. Dr. Rainer Seemann, Oberarzt an der Klinik für Zahnerhaltung, Präventiv- und Kinderzahnmedizin der Universität Bern (Schweiz) und Vorsitzender des Arbeitskreises Halitosis der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK). „Die Mikroorganismen leben hier in Schlupfwinkeln wie Zahnfleischtaschen einer Parodontitis oder Zahnzwischenräumen. Auch auf der rauen Oberfläche der Zunge können sich Bakterien in Form von Zungenbelägen leicht einnisten.“ Eine fortgeschrittene Karies sowie defekte Füllungen und ungepflegter Zahnersatz können ebenso geruchsbildende Bakterien beherbergen. Zudem kann ein trockener Mund die Entstehung von Mundgeruch begünstigen. Dieses kann durch wenig Trinken, Stress, viel Reden oder nächtliches Schnarchen bzw. Atmen mit offenem Mund hervorgerufen werden. Häufig führen verschiedene Medikamente zu Mundtrockenheit und somit möglicherweise zu schlechtem Atem.

Bakterien im Mund Ursache für schlechten Geruch
Bei etwa 90 Prozent der Betroffenen sind geruchsbildende Bakterien in der Mundhöhle Ursache für den unangenehmen Geruch. Wenn keine erkennbaren Allgemeinerkrankungen vorliegen, ist daher die Zahnärztin oder der Zahnarzt erste Anlaufstelle für die Betroffenen. Innerhalb der Mundhöhle befinden sich geruchsbildende bakterielle Beläge am häufigsten auf bzw. zwischen den Zähnen, auf Zahnersatz, in Zahnfleischtaschen und auf der Zunge. Die Zahnärztin oder der Zahnarzt spricht hier von einem Biofilm oder Plaque. Die Mikroorganismen innerhalb des Biofilms zersetzen Eiweiße aus dem Speichel und aus Nahrungsresten. Dabei entstehen unter anderem flüchtige Schwefelverbindungen. Sie sind für den unangenehmen Geruch hauptsächlich verantwortlich.

Sorgfältige Mundhygiene beugt Mundgeruch vor
– Zweimal täglich mit fluoridhaltiger Zahnpasta die Zähne putzen und einmal täglich Zahnzwischenräume mit Zahnzwischenraumbürsten oder Zahnseide reinigen.
– Mundspüllösungen mit antibakterieller Wirkung können die Mundhygiene ergänzen. Die Anwendung vorher immer mit der Zahnärztin oder dem Zahnarzt absprechen.
– Bakterielle Ablagerungen auf dem Zungenrücken mit einem Zungenreiniger entfernen. Dabei zweimal täglich von hinten nach vorne über den Rücken der Zunge fahren. Die Zungenspitze dabei festhalten, eventuell mit Hilfe eines Waschlappens.
– Eine Parodontitis, also eine Entzündung des zahnumgebenden und zahntragenden Gewebes mit Ausbildung von Zahnfleischtaschen, unbedingt von der Zahnärztin oder dem Zahnarzt abklären und behandeln lassen.
– Herausnehmbaren Zahnersatz zweimal täglich mit einer Prothesenzahnbürste und Pflegeschaum oder flüssiger Seife reinigen. Anschließend gut abspülen.
– Mundgesundheit zweimal pro Jahr von Zahnärztin oder Zahnarzt kontrollieren lassen.
– Eine abhängig vom individuellen Erkrankungsrisiko regelmäßig durchgeführte professionelle Zahnreinigung (PZR) entfernt Beläge und Verfärbungen.
– Auf eine ausgewogene und zahngesunde Ernährung mit wenig Zucker achten. Zuckerfreie Kaugummis können den Speichelfluss anregen. Reichlich Wasser trinken unterstützt zusätzlich die Speichelbildung. Das kann Mundgeruch mindern.

Zahnärztin oder Zahnarzt untersucht Atemluft
Sollte der Mundgeruch trotz guter Mundhygiene länger bestehen bleiben, ist es empfehlenswert, die Zahnärztin oder den Zahnarzt aufzusuchen. Einige Praxen bieten sogar spezielle Halitosis-Sprechstunden an. Dort kann der Atem mit einem speziellen Atem-Messgerät kontrolliert werden. Das Gerät misst die Konzentration der für den Mundgeruch verantwortlichen Schwefelgase. Alternativ bietet sich die sogenannte organoleptische Methode an. Die Zahnärztin oder der Zahnarzt prüft, in welchem Abstand zum Mund tatsächlich Mundgeruch zu bemerken ist.

Wird Mundgeruch festgestellt oder vom Patienten berichtet, untersucht die Zahnärztin oder der Zahnarzt die gesamte Mundhöhle sorgfältig nach Stellen, wo sich Bakterien einnisten können. Individuelle Tipps zur Mundhygiene sowie eine notwendige Behandlung möglicher Erkrankungen im Mundraum können den schlechten Atem bessern.

Auch andere Erkrankungen können Ursache sein
Stellt die Zahnärztin oder der Zahnarzt fest, dass die Halitosis nicht durch eine Ursache im Mund bedingt ist oder bestehen Unklarheiten, sollte zunächst ein Hals-Nasen-Ohrenarzt oder in weiteren Fällen ein Internist andere mögliche Ursachen für den Mundgeruch abklären. Nasennebenhöhlen-, Rachen- oder Mandelentzündungen können schlechten Atem erzeugen oder begünstigen. Auch andere Erkrankungen wie z.B. Stoffwechselstörungen, Diabetes mellitus, Magen-Darm-Krankheiten, Lungen-, Leber oder Nierenerkrankungen können in bestimmten Fällen Ursache für den Mundgeruch sein.

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