“Meine Stammzellspende hat mir gezeigt, wie kurz ein Leben sein kann”

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"Meine Stammzellspende hat mir gezeigt, wie kurz ein Leben sein kann"

Genau einen Tag vor der wichtigsten Prüfung im Leben eines
jungen Menschen – der ersten Abiturklausur – erhielt Frauke Linßen die Anfrage zur Stammzellspende. “Einen stressigeren Zeitpunkt hätte es für mich nicht geben können, trotzdem wollte ich unbedingt spenden. Denn ich wusste, dass es für die erkrankte Person um Leben und Tod ging – was waren meine Prüfungen da schon im Vergleich?!”

Der Erfahrungsbericht einer jungen Stammzellspenderin soll andere motivieren, sich als Spender registrieren zu lassen. Denn noch immer fehlen potenzielle Stammzellspender, die schwer erkrankten Patienten eine Hoffnung auf Leben geben können.

Die Abiturientin Frauke zögerte trotz Prüfungsstress keine Sekunde und spendete ihre Stammzellen einer schwer erkrankten Leukämiepatientin – knapp fünf Monate nach ihrer Typisierung & Registrierung als Stammzellspenderin.

“Ich wusste, dass die Spende sehr dringend benötigt wurde und hätte am liebsten direkt mit den Vorbereitungen begonnen. Gemeinsam mit meinen Eltern und der Stammzellspenderdatei entschieden wir uns aber, bis nach den Prüfungen zu warten. Ich finde es toll, dass die Datei auch Rücksicht auf meine Situation genommen hat. Erst im Anschluss an meiner Stammzellspende habe ich erfahren, dass “meine” Patientin aus den USA kam und etwa in meinem Alter war. Das machte die Sache noch viel wichtiger, als ich es je vermutet hatte. Dass jemand in meinem Alter schon so krank sein konnte, hat mich geschockt und sehr bewegt”.

Bevor Frauke endgültig zur Spende zugelassen wurde, wurde eine 2. Typisierung, die sogenannte Feintypisierung, durchgeführt. Hier wird nochmals genau geprüft, ob die genetischen Merkmale von Spender und Empfänger auch wirklich übereinstimmen. Zur Vorbereitung auf die Stammzellentnahme musste sich die 19-Jährige ca. eine Woche lang ein Medikament in die Bauchfalte spritzen. Dieses sorgt dafür, dass das Stammzellwachstum stimuliert wird.

“Klar hatte ich zunächst Bammel vor den Spritzen. Aber ein kleiner Pieks war nichts im Vergleich zu den Schmerzen meines “genetischen Zwillings” – der jungen Frau, für die ich spenden sollte. Man hat mir im Vorfeld genau gezeigt, wie ich mich spritzen muss. Aber ich konnte mich dazu nicht überwinden. Deshalb hat das mein Vater gemacht. Wie bei einer anfänglichen Grippe hatte ich ein paar Tage Gliederschmerzen und fühlte mich müde – also alles halb so schlimm. Nach wenigen Tagen waren diese Anzeichen aber schon verflogen”.

Für die anschließende Stammzellentnahme flog Frauke dann in ein sogenanntes Entnahmezentrum. Dort wurden ihr die Stammzellen aus dem fließenden Blut entnommen.

“Ich war für ca. fünf Stunden an ein Gerät wie bei der Blutplasmaspende angeschlossen. Auch die Nadeln sahen so ähnlich aus. Zu Beginn war ich natürlich noch ziemlich aufgeregt. Das legte sich aber ganz schnell, denn die Entnahme kribbelte nur etwas und Schmerzen hatte ich keine. Und das, obwohl ich sehr feine Venen habe. Klasse finde ich, dass man bei der Spende jemanden mitnehmen darf und Filme zur Ablenkung anschauen kann. Das macht das Ganze noch angenehmer”.

Nach der Entnahme fühlte sich die damals 19-Jährige zunächst noch etwas schlapp, war aber später bereits fit genug für einen Stadtbummel. Danach ging es für Frauke nach Hause. Ihre Prüfungen konnte die Schülerin alle erfolgreich bestehen.

Stammzellen spenden: “Ich würde es sofort wieder tun”
Für Frauke war die Stammzellentnahme ein Ereignis, das sie sofort wiederholen würde und es fast getan hätte.

“Man bat mich 2011, erneut Stammzellen für “meine” Patientin zu spenden. Leider verstarb sie kurz nach der Anfrage. Es hat mich sehr traurig gemacht, mir aber auch gezeigt, wie wichtig es ist, dass sich viele Menschen typisieren lassen. Jeder kann an Leukämie erkranken und hofft dann auf Hilfe – denn das Leben kann so schnell zu Ende sein, wenn man keinen passenden Spender findet! Deshalb hoffe ich, dass meine Geschichte viele motiviert, es mir gleich zu tun”.

In Deutschland gibt es insgesamt 26 Stammzellspenderdateien, die sich flächendeckend um die Gewinnung von Spendern kümmern. Die Deutsche Stammzellspenderdatei gGmbH (DSD), achtgrößte Datei, setzt dabei auf dezentrale Entnahmestellen. Für Stammzellspender ist das die ideale Möglichkeit überall vor Ort zu spenden.

Menschen zwischen 18-40 Jahren können sich bei der DSD kostenlos registrieren. Wer älter als 40 Jahre ist wird um eine Spende von 40 Euro gebeten – so viel kostet die Typisierung und Registrierung eines potenziellen Spenders, die im Notfall die letzte Chance auf Leben ist.

Das Bestellformular für das Entnahmeset zur Typisierung bei der deutschen Stammzellspenderdatei kann hier heruntergeladen werden:
http://www.deutsche-stammzellspenderdatei.de/entnahmeset/
Es enthält zwei Wattetupfer für die Speichelentnahme und eine Einverständniserklärung.

Die DSD ist die achtgrößte von insgesamt 26 Stammzell- und Knochenmarkspenderdateien in Deutschland. Mit über 100.000 registrierten Spendern leistet sie einen wesentlichen Beitrag zur Bekämpfung von Leukämie.

Jede Stammzellspenderdatei ist gesetzlich dazu verpflichtet, ihre Spenderdaten (anonymisiert) dem Zentralen Knochenmarkspenderregister (ZKRD) zur Verfügung zu stellen und leistet so ihren Beitrag zur Rettung von Leben. Dennoch unterscheiden sich die unterschiedlichen Institutionen in ihren Arbeitsweisen.

Die Prioritäten der DSD liegen auf Know-how, Erreichbarkeit und Service. Ebenso selbstverständlich ist die hohe Qualität der technischen Verfahren zur genetischen Typisierung.

Firmenkontakt
Deutsche Stammzellspenderdatei gGmbH
Heinz Robens
Altener Damm 50
06847 Dessau-Roßlau
034051965211
info@deutsche-stammzellspenderdatei.de
www.deutsche-stammzellspenderdatei.de

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Antje Borm-Flammersfeld
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