Wenn es um flexible Arbeitsmodelle geht, haben Familienunternehmen einen Vorteil: Sie schaffen eine Atmosphäre gegenseitiger Wertschätzung, die bei der Einführung der Arbeit 4.0 hilft.
Vertrauen vor Kontrolle.
In Zeiten des Führungskräftemangels, der digitalen Transformation und des demographischen Wandels kommen Arbeitgeber nicht umhin, sich mit den Themen Employer Branding, New Work und damit einhergehend auch flexiblen und hybriden Arbeitsmethoden auseinanderzusetzen. Das schmeckt nicht jedem und schürt vielerorts noch Ängste in den Chefetagen, in denen man zum Teil noch selbst gelernt hat, dass Vertrauen ja gut, aber Kontrolle stets besser ist. Nur ungern gesteht man Arbeitnehmer:innen pauschal Freiheiten zu und war es gewohnt, immer von oben alles zu durchblicken, jederzeit zu kontrollieren und im Kleinsten das letzte Wort haben zu können. Wie kann man sonst auch sichergehen, dass Arbeitnehmer:innen Freiheiten nicht verantwortungslos missbrauchen und der allgemeine Teamgeist mitsamt Produktivität, Innovation und Effizienz den Bach hinunter geht?
Doch Zeiten haben sich geändert. Auf einmal ist es schwer geworden Stellen zu besetzen, für die man zuvor noch stapelweise Bewerbungen bekam. Man muss Menschen einarbeiten und anbinden, die nicht vor Ort leben, zunehmend diverse Teams in einem gemeinsamen Spirit vereinen und gleichzeitig möglichst dafür sorgen, dass die Belegschaft nicht fluktuiert und man als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen wird, während man im besten Fall gleichzeitig noch Kosten senkt und Innovation und Effektivität steigert. Eine Mammut-Aufgabe, bei der Familienunternehmen einen entscheidenden Vorteil innehaben: Sie wissen genau darum, wie man Mitarbeiter:innen, ja ganze Familien, zum Teil über Generationen hinweg, an sich bindet. In ihren Unternehmenswerten und der Unternehmenskultur folgen sie der Vorgabe, Mitarbeiter:innen gleichermaßen zu fördern, wie sie auch von diesen fordern, und schaffen damit eine Atmosphäre gegenseitiger Wertschätzung und gegenseitigen Vertrauens, das eine perfekte Basis bei der Einführung der Arbeit 4.0 bereitet. Doch inwiefern ist das so? Mit einem Blick in unser Netzwerk namhafter Familienunternehmen beleuchten wir nicht nur die verschiedenen Formen flexibler Arbeitsmodelle, sondern auch was es braucht, um diese gewinnbringend zu etablieren:
Leistung durch Vertrauen
Vertrauen rückt man vor allem bei GOLDBECK in den Fokus. Es sind das gemeinsame Arbeiten und die gemeinsamen Ziele, die hier ein Vertrauen etablieren, das es den Mitarbeiter:innen erst möglich macht, sich zu entwickeln, eigenständig zu handeln und Verantwortung zu übernehmen. Es ist der Mensch, der zählt, wie Jan-Hendrick Goldbeck, geschäftsführender Gesellschafter, betont: “_Wir sind und bleiben vom Charakter her ein mittelständisches Familienunternehmen. Das heißt: Wir pflegen einen offenen Umgang und direkte Kommunikation. Wir gehen kurze Wege ohne viel Bürokratie. Und wir handeln miteinander statt gegeneinander. Unsere Unternehmenskultur lebt davon, dass wir als Menschen agieren und nicht als Namen im Organisationsdiagramm funktionieren.”_ Das punktet bei den Mitarbeiter:innen. Denn hier gelten Arbeitnehmer:innen eben nicht als leicht auszutauschende Ressource, sondern als Teil einer Unternehmensfamilie, deren Wohlbefinden wichtig ist. Den individuell unterschiedlichen Bedürfnissen und Lebenssituationen der Mitarbeiter:innen wird man hier mittels flexiblen Arbeitsmodellen gerecht, darunter mobiles Arbeiten oder die Möglichkeit zur Führung in Teilzeit. Mittels Jobsharing erleichtert es Elternteile, Kinderwunsch und Karriere in Einklang zu bringen und Karrierewege weiterhin zu verfolgen. Eine Maßnahme, die auch einen nicht zu unterschätzenden Beitrag zur Geschlechter-Gleichstellung und der Förderung von weiblichen Führungspositionen leistet.
Doch auch das Unternehmen profitiert davon. Erfahrene Mitarbeiter:innen werden gehalten und ans Unternehmen gebunden, während dieses seine Flexibilität steigert und die internen Skills der Zusammenarbeit stärkt. Arbeitsteilzeit ebnet bei GOLDBECK zudem auch den Weg in die Rente. Mit mehr als 100 Standorten in ganz Europa bietet das Unternehmen darüber hinaus den Spielraum, den Wohnort zu wechseln, aber den Job zu behalten: Eine Win-Win Situation, die sich einer Unternehmenskultur verdankt, die Freiraum für individuelle Herangehensweisen, Vertrauen als Voraussetzung eigenständigen Handelns und die Werte Menschlichkeit, Verantwortungsbewusstsein und Leistungsbereitschaft als entscheidend für die erfolgreiche Umsetzung flexibler Arbeitsmodelle betrachtet.
Erfolg durch Wahl
Auch die Arbeitszeitanpassung fällt unter die Kategorie flexibler Arbeitsmodelle. Sie ermöglicht es grundsätzlich, vereinbarte Arbeitszeit und sich verändernde Lebensrealitäten in Einklang zu bringen. Ob sie aus Gründen von Kinderbetreuung, der notwendig werdenden Pflege von Angehörigen oder privaten Entwicklungsgründen auf dem Tisch landet: bei GOLDBECK gewährt man diese Option. Aber auch bei TRUMPF setzt man, neben der Möglichkeit zu mobilem Arbeiten, vor allem auf die individuelle Arbeitszeitgestaltung, um den Bedürfnissen der Mitarbeiter:innen bestmöglich gerecht zu werden. Seit 2011 können die Mitarbeiter:innen jährlich selbst bestimmen, wie viel Zeit sie bei der Arbeit verbringen wollen in einem Rahmen zwischen 15 und 40 Stunden. Nach Ablauf dieser Zeit hat man die Möglichkeit entweder zur vereinbarten Basisarbeitszeit zurückzukehren oder die Arbeitszeit erneut zu ändern. Macht man nichts, verlängert sich die Wahlarbeitszeit für ein weiteres Jahr. Zusätzliche Flexibilität fördert das Unternehmen durch eine freie Regelung der Arbeitszeitverteilung. In konjunkturellen Hochphasen erarbeitete Zeitguthaben, können zu Teilen sowohl für Weiterbildungen, aber auch für private Zwecke in Anspruch genommen werden. Der andere Teil dient zur Krisenvorsorge für konjunkturelle Tiefphasen. Tatsächlich beobachtet man bei TRUMPF, dass viele Mitarbeiter:innen ihre Arbeitszeiten nach vorläufiger Reduktion auch wieder erhöhen. Sicherlich um mehr zu verdienen, aber nicht zuletzt auch, weil sie gerne Leistung erbringen in einem Umfeld, in dem sie sich individuell wahrgenommen und respektiert fühlen, ganz unabhängig von starren Arbeitszeiten. Der im Personaljournal der Frankfurter Allgemeinen veröffentlichte Artikel “Betriebliches Gesundheitsmanagement: Flexible Arbeitszeiten fördern Wohlbefinden der Mitarbeiter”, erschienen im Mai 2020, also während einer Zeit, in der sich viele Unternehmen noch unfreiwillig der Einführung von flexiblen und agilen Arbeitsmodellen widmeten, betont den direkten Zusammenhang: _”Krankenkassen, Verbände und Arbeitsforscher empfehlen eindeutig flexible Arbeitszeiten. Sie gelten im betrieblichen Gesundheitsmanagement als wesentlicher Faktor, wenn es um den Erhalt und die Verbesserung des Wohlbefindens von Mitarbeitern geht. Flexible Arbeitszeitmodelle wirken stressmindernd auf die Belegschaft, stärken die Arbeitgebermarke und führen oft zu deutlichen Leistungssteigerungen.”_ Weitere Angebote wie Sabbaticals, Gleitzeit, Job Sharing, ein Langzeitkonto zur flexiblen Freizeit-Entnahme, ein Wäsche Service, aber auch eine Kantine unterstreichen das Bestreben des Unternehmens, um die Mitarbeiter:innen langfristig an TRUMPF zu binden.
Zukunftsweisend: Die 4-Tage-Woche
Nicht nur besonders flexibel, sondern vor allem innovativ und sozialverträglich hat man auch bei Woco, einem führenden Unternehmen im Bereich der Automobilzulieferindustrie, auf die Notwenigkeit der Personalkosteneinsparung reagiert. Seit dem 1. April 2023 wurde hier in Zusammenarbeit mit der Gewerkschaft IGBCE und dem Betriebsrat, in bestimmten Bereichen die 4-Tage-Woche am Hauptsitz in Bad Soden-Salmünster eingeführt. Dabei wurde die Arbeitszeit um 20 %, das Bruttogehalt jedoch nur um 10 % (inkl. Tarifanpassungen) gesenkt. Mit Changemanagement, Prozessoptimierung, guter kommunikativer Begleitung, Anpassung an betriebliche Anforderungen und nicht zuletzt dem Vertrauen in die Belegschaft, wurde das Modell, samt flexibler Gleitzeit und flexiblem Arbeitszeitrahmen erfolgreich eingeführt. Die größten Herausforderungen lagen in der Gewährleistung von Planbarkeit in der Zusammenarbeit sowie durchgängiger Erreichbarkeit für Kunden. Doch vereint gelang es, auf Personalabbau zu verzichten, Fahrkosten zu reduzieren und trotz einer erhöhten Freizeit für Mitarbeiter, Produktivität und Effizienz zu steigern. Jan Stollenwerk, Global VP Human Ressources und Corporate Communication, betrachtet die 4-Tage-Woche als das Arbeitsmodell der Zukunft, von dem er erwartet, dass es sich innerhalb der nächsten drei Jahre bewähren wird.
Der Mensch im Mittelpunkt.
Damit zeichnet sich durchgehend ein direkter Zusammenhang zwischen dem Wohlergehen der Mitarbeitenden einerseits und der Produktivität und Effizienz von Unternehmen andererseits ab. Umso ausgeglichener Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer die Work-Life Balance empfinden, umso gesteigerter ist ihr Wohlbefinden und umso höher wiederum ihre Produktivität. Frank Stührenberg, CEO von Phoenix Contact, einem globalen Unternehmen, dessen Kerngeschäft aus der Elektrifizierung, Vernetzung und Automatisierung besteht, ist sich dessen bewusst: _”Unsere Mitarbeitenden sind unser wichtigstes Kapital – und flexible Arbeitszeitmodelle ein Schlüssel, um ihr Potenzial optimal auszuschöpfen.”_ Auch hier baut man deswegen auf mobiles Arbeiten, Gleitzeit und Teilzeit, welches letztendlich als ein Werkzeug der Mitarbeiterbindung und der Steigerung der Attraktivität des Unternehmens als Arbeitgeber eingesetzt wird. _”Flexible Arbeitszeitmodelle sind für uns ein zentraler Baustein, um den Bedürfnissen unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gerecht zu werden”_, unterstreicht Frank Stührenberg.
Damit ist die Frage, ob Unternehmen flexible Arbeitszeitmodelle einführen sollten, weitgehend beantwortet. Unternehmen tun gut daran, sich zu rüsten, soweit noch nicht geschehen. Nicht nur durch passende Software, die es erlaubt, Überblick, Kontrolle und Transparenz in dem Zusammenarbeiten aus der Ferne zu bewahren; Nicht nur durch das Einführen von Flex-Zeit und Remote Work. Auch das betriebliche Gesundheitsmanagement gehört zu den zentralen Themen und bedeutet letztendlich weniger eine Mehrausgabe als eine direkte Investition in Fach- und Führungskräfte. Denn flexible Arbeitsmodelle bringen für diese unter Umständen nicht ausschließlich positive Folgen mit sich. Wie der Artikel “Für und wider flexible Arbeitszeiten” der Personalwirtschaft aus dem Jahr 2019 näher erläutert, führt die Einführung von flexiblen Arbeitszeitmodellen zwar generell zu einer besseren Vereinbarkeit, beispielsweise von Familie und Beruf, und schafft es so, teilweise Belastungen durch den Arbeitsalltag erfolgreich abzufedern. Doch die geschätzte Flexibilität hat auch eine Schattenseite: In der Veröffentlichung einer Arbeitszeitbefragung, durchgeführt durch die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, hat sich herausgestellt, dass etwa ein Fünftel aller Beschäftigten durch die Entgrenzung der Arbeitszeit regelmäßig zu atypischen Zeiten, etwa vor 7 Uhr morgens oder nach 19 Uhr abends, beruflich tätig ist. 43 % der Beschäftigten arbeiten auch am Wochenende. Eine damit notgedrungen einhergehende, permanente Erreichbarkeit sowie immer kurzfristiger mögliche Änderungen der Arbeitszeiten, die den Arbeitnehmer*innen teils erst am Vortag mitgeteilt werden, können auch zu einer negativen Belastung führen, die die Arbeitszufriedenheit und Motivation der Betroffenen mindert und auf Dauer sogar krank macht. Damit flexible Arbeitszeitmodelle und mit ihnen auch die digitale Transformation gelingen kann, ist deswegen immer auch das grundlegende Mindset der Führungsebene ausschlaggebend. Diese muss sich bestimmte Werte aneignen, zuvorderst: Vertrauen statt Misstrauen, Qualität statt Quantität, Teamspirit statt Top-down. Das hat das Wohl des Mitarbeiters im Fokus, steigert die Fähigkeit von Arbeitnehmer*innen Verantwortung zu übernehmen, steigert durch gelingende Zusammenarbeit von diversen, orts- und zeitunabhängig voneinander tätigen Teams die Innovationskraft und damit immer auch die Produktivität und Effizient des Unternehmens selbst. Ganz so, wie es den Unternehmenswerten und der gelebten Unternehmenskultur von Familienunternehmen entspricht.
TRUMPF und über 30 weitere Familienunternehmen kann man 7. Juli 2023 beim “Karrieretag Familienunternehmen” auf dem WOLFF & MÜLLER Campus in Stuttgart treffen. Der Karrieretag Familienunternehmen ist die Recruiting- und Kontaktmesse für Absolvent:innen, Young Professionals und Professionals aller Fachrichtungen, insbesondere Ingenieur:innen, Informatiker:innen und Wirtschaftswissenschaftler:innen. Jetzt bis zum 12. Juni 2023 bewerben: www.karrieretag-familienunternehmen.de
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“Karriere im Familienunternehmen” als Initiative des Entrepreneurs Clubs hat sich zum Ziel gesetzt, Fach- und Führungskräfte über das Karriereumfeld in der Unternehmensklasse der Familienunternehmen aufzuklären. Die Ergebnisse langjähriger wissenschaftlicher Forschung und Praxiserfahrung in der Zusammenarbeit mit großen Familienunternehmen sind Basis eines crossmedialen übergeordneten Marketingkonzepts unter der Dachmarke “Karriere bei Deutschlands führenden Familienunternehmen”.
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