Ob Sie es glauben oder nicht, in Ihrem T-Shirt könnte auch Naturkautschuk stecken, ein bedeutender Rohstoff für Europas Reifen- und Gummiindustrie und unverzichtbar für zahlreiche andere Branchen, insbesondere die Automobilindustrie. Allein die Reifenproduktion beansprucht etwa 76 Prozent der weltweiten Naturkautschukproduktion.
Doch es ist nicht nur der Kautschuk in unseren T-Shirts, der eine entscheidende Rolle spielt. Ihr Smartphone, ein komplexes Geflecht aus kritischen Metallen, birgt ebenfalls überraschende Rohstoffe wie Kobalt. Dieses Metall findet sich nicht nur in Reißverschlüssen und Knöpfen, sondern sogar in Haarfarben, Kosmetikprodukten, Lederschuhen und Zahnfüllungen. Es wird auch zum Bau von Superlegierungen, Diamantwerkzeugen und Magneten verwendet. Allerdings liegt der mit Abstand wichtigste Einsatzbereich von Kobalt in wieder aufladbaren Batterien – eine essenzielle Technologie für die Energiewende.
Der Nachschub dieser lebenswichtigen Rohstoffe ist jedoch in Gefahr, ins Stocken zu geraten. Warum? Weil kritische Rohstoffe ein länderübergreifendes Phänomen sind, das durch politische Unruhen und natürliche Katastrophen leicht gestört werden kann.
Was sind überhaupt kritische Rohstoffe?
Kritische Rohstoffe sind für nahezu alle Industrien weltweit von großer Bedeutung, insbesondere für die Entwicklungen in den Bereichen Digitaltechnologie und Umwelt. Im Jahr 2023 wurden 34 Rohstoffe als kritische Rohstoffe identifiziert, im Vergleich zu 14 im Jahr 2011, 20 im Jahr 2014, 27 im Jahr 2017 und 30 im Jahr 2020. Diese Materialien spielen eine entscheidende Rolle in der Technologiebranche, denn sie ermöglichen die Herstellung von Elektrofahrzeugen, tragen zur Realisierung einer nachhaltigen Zukunft bei und sind essenziell für digitale Technologien.
Europas Versorgungsketten: Ein fragiles Netzwerk
Diese kritischen Rohstoffe stammen aus der ganzen Welt, und die Lieferkette ist oft anfällig für politische Spannungen und Naturkatastrophen. China etwa liefert 93 Prozent des Magnesiums, Chile 78 Prozent des weltweiten Lithiums und die USA 88 Prozent des Berylliums. Eine länderübergreifende Abhängigkeit, die Europa anfällig für Versorgungsengpässe macht.
Warum ist die Versorgung kritisch?
Die Frage, ob ein Rohstoff als kritisch eingestuft wird, hängt von mehreren Faktoren ab, die die Europäische Kommission berücksichtigt:
– Zugänglichkeit und Stabilität der Versorgung: Importierte Rohstoffe sind oft notwendig, und ihre Stabilität hängt von guten politischen Beziehungen und einem reibungslosen Zugang ab.
– Je unsicherer die Beziehungen zwischen den importierenden und den verkaufenden Ländern sind, desto kritischer wird der Rohstoff.
– Wirtschaftliche Bedeutung: Die EU muss ermitteln, wie stark sie auf diese Rohstoffe angewiesen ist und welche Folgen ein Ausfall der Versorgung hätte.
– Ersetzbarkeit: Einige dieser Rohstoffe lassen sich nur schwer synthetisch reproduzieren oder ersetzen, da sie einzigartige Eigenschaften besitzen, die für ihre Verwendung unersetzlich sind.
Die strategische Bedeutung der kritischen Rohstoffe
Die Metalle der kritischen Rohstoffe sind von unschätzbarem Wert für die technologische Zukunft Europas. Sie bilden die Grundlage für die Entwicklung von Elektrofahrzeugen, die einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Zukunft leisten sollen. Insbesondere die Gruppen der Seltenen Erden bieten vielfältige Einsatzmöglichkeiten in digitalen Technologien. Lithium ist unverzichtbar für energieeffiziente Batterien. Es ist entscheidend, diese Rohstoffe zu schützen und effizient zu nutzen.
Europas Lösungsansatz: Sicherung der Versorgung für eine nachhaltige Zukunft
Europa ist sich der Dringlichkeit bewusst, eine solide Grundlage für seine grüne und digitale Zukunft zu schaffen. Die EU hat einen Rechtsakt verabschiedet, der eine aktualisierte Liste kritischer Rohstoffe sowie eine Liste strategischer Rohstoffe umfasst. Diese strategischen Rohstoffe sind von entscheidender Bedeutung für Europas ehrgeizige Ziele in den Bereichen grüne Technologien, Verteidigung und Raumfahrt.
Eine klare Zielvorgabe für die Versorgungssicherheit
Die Verordnung setzt klare Zielvorgaben für die heimischen Kapazitäten entlang der Lieferkette strategischer Rohstoffe und für die Diversifizierung der EU-Versorgung. Die EU strebt an, mindestens 10 Prozent des jährlichen Bedarfs an strategischen Rohstoffen durch den Abbau innerhalb der EU zu decken, mindestens 40 Prozent durch die Verarbeitung und mindestens 15 Prozent durch das Recycling. Gleichzeitig soll höchstens 65 Prozent des jährlichen EU-Bedarfs eines strategischen Rohstoffs aus einem einzigen Drittstaat bezogen werden.
Sicherere und widerstandsfähigere Versorgungsketten
Der Rechtsakt zielt darauf ab, den Verwaltungsaufwand zu verringern und Genehmigungsverfahren für kritische Rohstoffprojekte in der EU zu vereinfachen. Ausgewählte strategische Projekte erhalten erleichterten Zugang zu Finanzmitteln, und die Genehmigungsfristen für Abbaugenehmigungen werden auf 24 Monate verkürzt, für Aufbereitungs- und Recyclinggenehmigungen auf 12 Monate. Mitgliedstaaten sollen außerdem nationale Programme für die Erkundung geologischer Ressourcen entwickeln.
Forschung und Innovation als Schlüssel zum Erfolg
Die Einführung bahnbrechender Technologien bei kritischen Rohstoffen wird durch die Kommission gefördert. Eine groß angelegte Qualifikationspartnerschaft für kritische Rohstoffe und eine Rohstoffakademie sollen die relevanten Qualifikationen für Arbeitskräfte entlang der kritischen Rohstoffversorgungsketten stärken. Extern wird das Global Gateway genutzt, um Partnerländer bei der Entwicklung ihrer eigenen Abbau- und Verarbeitungskapazitäten sowie Qualifikationen zu unterstützen.
Nachhaltige Entwicklung und Umweltschutz
Eine sichere und nachhaltige Versorgung mit kritischen Rohstoffen geht Hand in Hand mit verstärkten Bemühungen zur Minderung negativer Auswirkungen auf Arbeitnehmerrechte, Menschenrechte und Umweltschutz, sowohl innerhalb der EU als auch in Drittländern. Die Verbesserung der nachhaltigen Entwicklung der Wertschöpfungsketten für kritische Rohstoffe soll auch zur Förderung der wirtschaftlichen Entwicklung in Drittländern sowie zu nachhaltiger Regierungsführung, Konfliktlösung und regionaler Stabilität beitragen.
Förderung von Recycling und Rückgewinnung
Die Mitgliedstaaten müssen Maßnahmen ergreifen, um die Sammlung von Abfällen, die reich an kritischen Rohstoffen sind, zu verbessern und deren Recycling zu kritischen Sekundärrohstoffen sicherzustellen. Auch die Rückgewinnung kritischer Rohstoffe aus laufenden und historischen Bergbauabfällen soll untersucht werden. Produkte mit Dauermagneten müssen den Anforderungen an die Kreislaufwirtschaft entsprechen und Informationen über ihre Wiederverwertbarkeit und den Recyclinganteil enthalten.
Die Zukunft im Blick: Europas grüne und nachhaltige Vision
Europa ist fest entschlossen, seine Versorgung mit strategischen Rohstoffen zu sichern und somit die Grundlage für eine grüne und nachhaltige Zukunft zu legen. Die Verabschiedung des Rechtsakts und die darin enthaltenen Zielvorgaben und Maßnahmen markieren einen bedeutenden Schritt in diese Richtung. Um diese Ziele erfolgreich umzusetzen, setzt die EU weiterhin auf Forschung, Innovation, Zusammenarbeit und nachhaltige Praktiken.
Europas Vision für eine nachhaltige und technologische Zukunft ist greifbar – mit der Sicherung strategischer Rohstoffe als Schlüssel zum Erfolg.
V.i.S.d.P.:
Dr. Peter Riedi
Volkswirt & Edelmetallexperte
Der Verfasser ist für den Inhalt verantwortlich
Die doobloo AG mit Sitz im Fürstentum Liechtenstein hat sich auf den Kauf strategischer Metalle spezialisiert. Sie ist überzeugt, dass jedes Anlageportfolio um einen greifbaren Sachwert erweitert werden sollte, als eine krisen- und inflationssichere Komponente. Technologiemetalle und Seltene Erden werden für fast alle Hightech-Entwicklungen der letzten Jahre dringend benötigt.
Kontakt
doobloo AG
Dr. Peter Riedi
Meierhofstasse 2
FL-9490 Liechtenstein
+423 23 90 117
https://doobloo.com/