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Warum wir besser auf “nicht, nein, müssen” verzichten

Mehr Optimismus in der Sprache, bitte!
Formulieren Sie Ihre Botschaften so, dass sie konstruktiv, aufbauend und motivierend wirken. (Bildquelle: AdobeStock)

Etwas Optimismus in der Sprache kann nie schaden – besser gesagt: das nützt!

Positiv formulieren bedeutet, Aussagen und Botschaften so zu gestalten, dass sie konstruktiv, aufbauend und motivierend wirken. Anstatt negative Aspekte oder Kritik in den Vordergrund zu stellen, wird der Fokus auf das Positive gelegt. Dies kann in verschiedenen Kontexten, wie der Kommunikation im Beruf, in der Bildung oder im persönlichen Leben, von großem Nutzen sein. Die Grundregel dabei ist: versuchen Sie, negativ konnotierte Wörter wie beispielsweise “nicht”, “nein”, “geschlossen” und “müssen” zu vermeiden.

Selbstverständlich geht es nicht um die in politischen Kreisen oder im Management-Slang gerne zelebrierte Flosklerei. Anstatt von “Budgetkürzungen” redet man da von “Ressourcen optimieren”. Anstatt der Aussage “Wir haben die Abstimmung mit 21 Prozent an Ja-Stimmen klar verloren” heißt es: “Wir haben eine wichtige Debatte initiiert und 21 Prozent, das ist mehr als jeder Fünfte, ein sagenhaftes Ergebnis”. Oder der schöngefärbte “Bürokratieabbau” verdeckt die “Kürzung von öffentlichen Dienstleistungen”.

Es geht hier vielmehr um den Alltagsgebrauch von positiven Wörtern, mit denen oft eine stärkere Wirkung und eine bessere Atmosphäre einhergeht. Worte wecken Gefühle und beeinflussen das Klima in jeder Begegnung.

Anstatt “Wir haben ab 15 Uhr geschlossen” sagen Sie lieber “Wir haben bis um 15 Uhr geöffnet”. Eine Anmerkung wie “Vergessen Sie nicht, die Unterlagen mitzubringen” hört sich mit einem “Bitten denken Sie daran, die Unterlagen mitzubringen” angenehmer an. “Komm nicht zu spät” impliziert einen Verdacht, wogegen “Bitte sei pünktlich” eher ein Wunsch ist.

Gleiches gilt beim Begriff “müssen”. Sie “müssen den Code eingeben” ist eine harte Anweisung, ein “Bitte geben Sie noch den Code ein” klingt konstruktiver. Die Botschaft “Ich müsste mal nachschauen” lässt unter Umständen auf wenig Lust schließen. Dann doch lieber gleich ein “Ich schau grad nach”. Wie ist es damit: “Diese Woche geht nicht mehr” – das schließt Machbarkeit und Möglichkeiten aus. Die Formulierung “Ab nächster Woche ist es möglich” hingegen schaut vorwärts.

Zu guter Letzt ist da auch noch die Sache mit den Vorwürfen. “Du hättest besser vorher mit mir geredet” kann nicht mehr korrigiert werden und hat im Subtext ein sprachliches Verdikt inkludiert. Mit “Rede das nächste Mal doch mit mir” gibt dem anderen auch wirklich eine Chance, es zu tun. “Dieser Text ist nun zu Ende” – das ist faktisch korrekt. Dennoch: “Ich wünsche Ihnen weiterhin eine konstruktive Kommunikation im Alltag” – das macht die Welt vielleicht doch ein wenig angenehmer.

Stefan Häseli ist Kommunikationstrainer, Keynote-Speaker, Moderator und Autor mehrerer Bücher. Er betreibt ein Trainingsunternehmen in der Schweiz. Der Kommunikationsexperte begleitet seit Jahren zahlreiche Unternehmen bis in die höchsten Vorstände von multinationalen Konzernen.

Er doziert an Universitäten und Fachhochschulen im Themenfeld Kommunikation. Als Experte nimmt er im Radio und TV-Stationen immer dann Stellung, wenn Kommunikation irgendwo auf der Welt gerade eine entscheidende Rolle spielt. Er begeistert in seinen Fachartikel und Kolumnen mit feinsinnigem Humor.

In seinen Vorträgen und Seminaren vermittelt er Wissen kurzweilig und gespickt mit Beispielen aus der Praxis sowie amüsanten Anekdoten – stets mit einem liebevollen Augenzwinkern. Als ausgebildeter Schauspieler mit jahrelanger Bühnenerfahrung schreibt er ganze Abendprogramme selbst. Dazu kommen Engagements in Kino-Filmen, TV-Serien, TV-Werbespots und Schulungsfilmen.

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