Smartphone und Computer sind aus dem Alltag von Kindern und Jugendlichen kaum noch wegzudenken. Die Sorgen vieler Eltern um ihren Nachwuchs sind dann entsprechend groß.
“Mein Kind sitzt nur noch vor dem Computer” ist ein Satz, den jeder schon mal im Bekanntenkreis gehört oder nicht selten selbst schon einmal gesagt hat.
Schöne neue Welt?
Laut des aktuellen Drogenberichtes der Drogenbeauftragten der Bundesregierung zeigen etwa 250.000 der 14- bis 24-Jährigen Anzeichen einer Abhängigkeit von digitalen Medien. Ein Großteil der Kommunikation in dieser Gruppe geschieht fast ausschließlich per Smartphone. Sogar schulische Aufgaben werden in entsprechend eingerichteten Gruppen gemeinsam erarbeitet. Hinzu kommen diverse Spiele, die die Heranwachsenden in fremde Welten entführen, die derart faszinieren, dass Familie, Schule oder Schlaf plötzlich keine Rolle mehr spielen.
Durchaus sinnvoll
Das Leben ist geprägt von digitalen Helferlein, und einen Beruf, in dem man nicht früher oder später mit einem Computer arbeiten muss, gibt es praktisch nicht mehr. Deshalb kann es nützlich sein, das Interesse des Nachwuchses an Computern in die richtige Richtung zu lenken. Computer-Workshops, in denen Kinder und Jugendliche das Programmieren kleinerer Anwendungen oder das Zusammenbauen eines PCs erlernen können oder in Sachen Medienkompetenz geschult werden, verbinden das Angenehme mit dem Nützlichen und eröffnen eine andere Perspektive auf das Gerät, das bisher überwiegend zur Unterhaltung genutzt wurde.
Die Kontrolle behalten
Wie bei allen Dingen, die Kinder betreffen, ist es wichtig, dass die Eltern die Menge des Konsums bestimmen. Im Fall der Nutzung der diversen elektronischen Medien also den zeitlichen Rahmen. Genauso wie Kinder die Freiheit brauchen, sich mit den Medien zu beschäftigen, brauchen Kinder auch Eltern, die Maßlosigkeit unterbinden und klare Regeln aufstellen. Wie bei allen anderen Erziehungsthemen gilt auch hier: konsequent bleiben, keine Verhandlungen führen.
Verbote helfen nicht weiter
Grundsätzliche Verbote helfen in der Regel nicht weiter, sondern verschärfen die Lage nur. Hier wird der Medienkonsum zum Werkzeug des Heranwachsenden, um Machtspiele zu spielen. Außerdem führen sie zu Heimlichkeiten und Lügen, die das oft sowieso schon nicht ganz einfache Verhältnis zwischen Heranwachsendem und Erwachsenem zusätzlich belasten.
Interesse zeigen und Alternativen schaffen
Wichtig ist vielmehr, dem Kind nicht das Gefühl zu geben, dass die Nutzung des PCs schlecht ist. Ein offener Umgang mit den Medien ist hierbei sehr wichtig. Interesse zeigen und sich erklären lassen, was gerade passiert und wie etwas funktioniert, führt einen in die Welt des Kindes. So kann man dann auch gemeinsam Inhalte kritisch hinterfragen. Somit wird aus dem Instrument zur Abkapselung ein Instrument für Gemeinsamkeit. Und Medienerziehung endet nie! Sie verändert sich mit dem Alter des Kindes und dem daraus resultierenden veränderten Mitspracherecht des Heranwachsenden. Aber auch Alternativen zur virtuellen Welt sind wichtig. Jugendliche brauchen den direkten Kontakt zu Gleichaltrigen, die Möglichkeit, sich auszutauschen und miteinander zu messen. Sportvereine und weitere Hobbys bieten eine gute Möglichkeit, dies zu tun. Je intensiver andere Freizeitaktivitäten genutzt werden, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass Smartphone und Computer einen deutlich geringeren Stellenwert einnehmen.
Außerdem ein ganz wichtiger Faktor: Als Vorbild fungieren und selbst öfter einmal abschalten.
Also alles gut? Nicht zwangsläufig.
Exzessiver Konsum von Computerspielen und Internet kann ein Warnsignal sein. Gerade bei Pubertierenden kann sich übermäßiges Spielen ohne Selbstkontrolle negativ auf soziale Kontakte (Selbstisolation), das Schlafverhalten oder die schulischen Leistungen auswirken und durchaus als Warnsignal verstanden werden. Es kann sich um einen Hilferuf handeln, um den verzweifelten Versuch, sich Aufmerksamkeit zu verschaffen und auf unbewältigte Probleme hinzuweisen. In diesem Zusammenhang sind es oft schulische Probleme (Überlastung, Überforderung, Versagensängste etc.), Probleme mit Freunden, Mobbing in der Schule, fehlendes Selbstwertgefühl, Entmutigung, starke Spannungszustände oder Störungen in der Eltern-Kind-Beziehung, die zu übertriebenem Eintauchen in die virtuelle Welt führen können.
Wer sich nicht sicher ist, ob das eigene Kind gefährdet ist oder weitere Informationen zum Thema Sucht im Allgemeinen bekommen möchte, dem stehen die Experten von der AOK Hessen zur Seite.
Darüber hinaus bietet der Medienratgeber “SCHAU HIN! Was Dein Kind mit Medien macht” weitere interessante Infos und Tipps zum Thema Medienerziehung: Schau mal hin!
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