Banken in der Zinsfalle: Konzertierte Aktion von Geldpolitik und Gesetzgeber erforderlich
Negativ-Zinsen der Europäischen Zentralbank (EZB) für Einlagen von Banken, die notwendigen Digitalisierungs-Maßnahmen und eine ausufernde Regulatorik erfordern ihren Tribut: „Immer mehr Banken werden in eine Ertrags-Klemme geraten“, so der Bankstrategie-Experte Dr. Heinz Wings, der über 30 Jahre auf Bankgeschäftsleiter-Ebene tätig war. „Baufinanzierungs-Zinsen befinden sich für Banken auf einem ruinösen Niveau und bevorzugen die reicheren Bevölkerungsschichten, denn nur sie können sich den Kauf von Immobilien, die auch noch Wertsteigerungen versprechen, erlauben und damit von den niedrigen Zinsen profitieren“, so Wings weiter. Demgegenüber seien die Dispo-Zinsen im Durchschnitt aller Banken viel zu hoch und die Kontoführungsgebühren in der Regel nicht genügend sozial ausgewogen.
Doch wie kommen Banken aus der Ertrags- und Zinsfalle heraus? Die Kosten im technisch-organisatorischen Bereich werden zwangsläufig steigen (Digitalisierung / Regulatorik) und die Zinserträge aus dem Baufinanzierungs-Bereich unter den Bedingungen von heute stark erodieren. Banken versuchen, einen Teil der Zinsausfälle durch viel zu hohe, sozial nicht gerechtfertigte, Dispo-Zinsen und Einführung oder Erhöhung von Kontoführungsgebühren auszugleichen. Das wird aber voraussichtlich nicht reichen, in überlebensnotwendigen Gewinnbereichen zu bleiben.
„Von alleine kommen die Banken aus der Zinsfalle vermutlich nicht mehr raus. Eine konzertierte Aktion von EZB und Politik muss her“, meint Wings. Die EZB müsse durch Verkäufe längerfristig laufender Anleihen den langfristigen Zins nach oben bringen. Dann könnten im Gleichschritt die Margen im Baufinanzierungsgeschäft wieder steigen. Das würde die Ertragssituation der Banken langfristig verbessern helfen und dazu beitragen, dass nicht nur die Immobilien-Eigentümer über niedrige Zinsen und dem damit verbundenen Wertzuwachs ihrer Immobilien profitieren.
Durch die Zinssteigerungen für langfristige Gelder reduzieren sich aber auch die Kurse der eigenen Wertpapiere von Banken beträchtlich. Derzeitige Kursgewinne schmelzen dann durch notwendige Abschreibungen wie Butter in der Sonne, was einige Banken sicherlich nicht gut vertrügen. Heute schon mögliche Bewertungs-Optionen würden in dieser Situation vermutlich aber bei vielen Banken nicht reichen, die Abschreibungen auf eigene Wertpapiere in der laufenden Berichtsperiode ertragsmäßig zu verkraften. Der Gesetzgeber müsste daher temporär Bilanzierungshilfen beschließen für an sich vitale Banken. Problembanken müssten sich aber durch Fusionen größeren Einheiten anschließen.
Durch diese Maßnahmen kletterten die Zinsspannen von Retail-Banken wieder auf ein auskömmliches Maß, so dass die Dispo-Zinsen auf ein sinnvolles Niveau reduziert werden und Kontoführungsgebühren sozial gerechter gestaltet werden könnten.
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