Monofokallinse oder Multifokallinse? Individuelle Voraussetzungen entscheiden über den Linsentyp
Individuelle Wünsche, Sehgewohnheiten sowie die physikalischen bzw. optischen Voraussetzungen der Augen entscheiden darüber, welcher Linsentyp bei einer OP am Grauen Star die erste Wahl ist. Auch der Zeitpunkt, wann die natürlichen Linsen durch intraokulare Kunstlinsen ausgetauscht werden, hängt davon ab, wie sehr die Flexibilität der Augenlinse eingeschränkt und die Eintrübung fortgeschritten ist. Ist der Zeitpunkt gekommen, bespricht der behandelnde Augenarzt vor dem Hintergrund der individuellen Gegebenheiten mit dem Patienten das Angebot der verschiedenen Linsentypen sowie Kombinationsmöglichkeiten der optischen Prinzipien und gibt eine entsprechende Empfehlung ab. Zunächst einmal bietet sich die sogenannte Standardlinse an. Dabei handelt es sich um eine Monofokallinse, die bei ca. zwei Dritteln der Patienten ein scharfes Fernbild ermöglicht. Für den Nahbereich allerdings wird damit in der Regel weiterhin eine Sehhilfe benötigt. Wer jedoch eine bessere Sehfähigkeit wünscht und auf eine Brille verzichten möchte, für den kommen sogenannte Premiumlinsen infrage. So ermöglichen z.B. Multifokallinsen Brillenunabhängigkeit im Alltag. Wann sie zum Einsatz kommen, ist von Patient zu Patient verschieden. Immer häufiger findet der Linsenaustausch dann statt, wenn die Alterssichtigkeit greift und eine Brillenunabhängigkeit ein dringender Wunsch ist.
Multifokale Intraokularlinsen (IOL) für scharfes Sehen in Nähe und Ferne
Durch ihren speziellen Aufbau mit mehreren Brennpunkten ermöglichen diese multifokalen Intraokularlinsen (IOL) gutes Sehen sowohl im Nahbereich als auch in der Ferne. Aber auch im Bereich der Multifokallinsen gibt es mehrere Linsentypen, die in der Lage sind, unterschiedliche Fehlsichtigkeiten auszugleichen. So kann neben einer Kurzsichtigkeit, einer Weitsichtigkeit auch eine Hornhautverkrümmung ausgeglichen werden. Diese sogenannten torischen Multifokallinsen werden für jeden Patienten individuell gefertigt. Bei vorliegender Hornhautverkrümmung kann auch eine torische Linse gewählt werden, die nur diese ausgleicht, jedoch keine zusätzliche Korrektur für Nahsichtaufgaben bietet. Entsprechend der Patientenansprüche und Sehgewohnheiten muss die Wahl der Linse vor der OP abgewogen werden.
Weitere spezielle Eigenschaften von Kunstlinsen
Auch gibt es Linsen, die mittels Filtereigenschaften zudem die Netzhaut und hier besonders die Makula, die Stelle des schärfsten Sehens, vor schädigendem violettem Licht schützen. Gerade bei älteren Menschen ist es ratsam, den natürlichen Schutz zu unterstützen. Andere Linsen haben eine optimierte Form und sorgen für ein besseres Kontrastsehen und Farbsehen. Premium Intraokularlinsen sind also eine sehr sichere und vielseitige Hilfe, wenn es darum geht, ganz unterschiedliche Fehlsichtigkeiten zu beheben.
Die Operation bei Grauem Star kann in der Regel ambulant durchgeführt werden. Dabei handelt es sich um einen minimalinvasiven Eingriff, bei dem die Linsenvorderkapsel geöffnet und die Linse meist mithilfe von Ultraschall oder durch einen Femtosekundenlaser zerkleinert und anschließend entfernt bzw. abgesaugt wird. Danach wird eine spezielle Kunstlinse, eine sogenannte Intraokularlinse, in den leeren Kapselsack eingesetzt. Auch die Ausheilung erfolgt in der Regel komplikationslos – die kleine Öffnung verschließt sich von selbst. Katarakt-Operationen sind nach heutigem Standard ein sehr sicherer Eingriff. Dadurch, dass die Kunstlinse individuell angepasst wird, kann eine bestehende Fehlsichtigkeit korrigiert werden.
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