Studie Industrie 4.0 im globalen Kontext: So kann die internationale wirtschaftliche Zusammenarbeit gelingen

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Studie Industrie 4.0 im globalen Kontext: So kann die internationale wirtschaftliche Zusammenarbeit gelingen

(Mynewsdesk) Wie eine internationale Zusammenarbeit in der Industrie 4.0 aussehen kann, analysiert acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften in der heute veröffentlichten Studie „Industrie 4.0 im globalen Kontext: Strategien der Zusammenarbeit mit internationalen Partnern“. Die Studie wird heute in München auf einer gemeinsamen Konferenz von Münchner Kreis und acatech vorgestellt. Sie beleuchtet auf Basis von Experteninterviews in Deutschland, China, Japan, Südkorea, Großbritannien und den USA, an welchen Stellen internationale Kooperationen sinnvoll sind und wie sie etabliert werden können.

Industrie 4.0 steht rund um den Globus auf der industriepolitischen Agenda. Doch die Ansätze und Erwartungen in den Industrieländern unterscheiden sich. Eine interdisziplinäre Projektgruppe der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften hat sie untersucht. „Industrie 4.0 braucht länderübergreifende Kooperation. Sie ist eine notwendige Grundlage für die vernetzte Wertschöpfung und eine Chance für die internationale Entwicklungszusammenarbeit. Wir geben Unternehmen, Organisationen und Politik eine verlässliche Informationsquelle für entsprechende Verhandlungen an die Hand“, sagt acatech Präsident Henning Kagermann.

Die Expertengruppe hat mit über 150 Fachleuten aus Deutschland, China, Japan, Südkorea, Großbritannien und den USA ausführliche Interviews geführt. Diese Länder sind bedeutende Standorte für die Industrie 4.0 und damit mögliche Kooperationspartner. Die Ergebnisse der Befragung zeigen ein länderübergreifendes Bewusstsein gegenüber der Bedeutung von Industrie 4.0, aber auch deutliche Unterschiede in der Schwerpunktsetzung. Produktionsoptimierung zählen Expertinnen und Experten rund um den Globus sehr häufig zu den größten ökonomischen Chancen der Industrie 4.0 (zwischen 79 Prozent in Deutschland und 60 Prozent in China). Sehr unterschiedlich sind dagegen die Einschätzungen, welche Rolle eine verbesserte Kundenbetreuung durch Industrie 4.0 spielt: In China, Südkorea und den USA nannten sie zwischen 51 und 55 Prozent als große Chance der Industrie 4.0, in Deutschland, Großbritannien und Japan waren es dagegen nur 29 bis 38 Prozent. Henning Kagermann: „Wir denken in Deutschland bei Industrie 4.0 immer noch zu sehr von den Produkten und Maschinen her und zu wenig von der Seite der Nutzer und seinen Bedürfnissen ausgehend.“

Das größte ökonomische Risiko sehen die Befragten aller Länder in der Datensicherheit (zwischen 55 Prozent in Deutschland und 77 Prozent in China). 78 Prozent der Befragten in Deutschland und sogar 91 Prozent in Südkorea glauben, dass die Entwicklung gemeinsamer Standards nicht schnell genug vorankommt. Dagegen glaubt dies in den USA (38 Prozent) und in China (30 Prozent) nur eine Minderheit. Gemeinsame Standards erfordern Kooperationen, doch auch hier sehen die befragten Expertinnen und Experten Risiken: Dabei steht länderübergreifend der Datenschutz im Vordergrund. In Deutschland wird darüber hinaus auch die Gefahr von Wissensabfluss als ein wesentliches Risiko gesehen (75 Prozent). Während dies beispielsweise in Südkorea nur 20 Prozent angaben. Die Offenlegung und den dadurch befürchteten Verlust von Kernkompetenzen bewerten insbesondere kleine und mittlere Unternehmen (KMU) als kritisch. „KMU haben die größte Sorge um den Schutz von Knowhow, weil sie zumeist in wenigen, spezialisierten Bereichen führend sind. Den internationalen Schutz von Daten und geistigen Eigentum müssen die politischen Verhandlungspartner deshalb weiterentwickeln“, erklärt Henning Kagermann.

Im Bereich der Standards sprechen sich die Autoren der Studie gegen Silolösungen aus. Henning Kagermann: „Auf lange Sicht werden sich offene Standards durchsetzen, die von vielen Playern genutzt und weiterentwickelt werden. Mit proprietären Systemen lässt sich eine marktbeherrschende Position nur kurzfristig absichern.“

Die Studie formuliert für deutsche Unternehmer Dos & Don´ts bei Kooperationen zwischen den sechs betrachteten Industrienationen. China beispielsweise ist als Multiplikator für Standards der Industrie 4.0 ein wichtiger Partner. Bei einer Zusammenarbeit mit Südkorea müssen große Mischkonzerne (Chaebols) als Kooperationspartner und Eintrittstor in den Markt gewonnen werden. Die USA sind sehr stark in der Entwicklung innovativer Geschäftsmodelle in den Bereichen Internet, Software und Service. Deutschland ist dagegen traditionell stark im Maschinenbau. Beides ergänzt sich. Mit Blick auf Kooperationen mit US-amerikanischen Softwarefirmen rät die Studie jedoch, nicht die Kontrolle über die Industrie 4.0 aus der Hand zu geben.

An der durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) geförderten Studie haben sich neben acatech weitere Partner beteiligt: das Heinz Nixdorf Institut der Universität Aachen, das Werkzeugmaschinenlabor WZL der RWTH Aachen, das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz GmbH und die TU Darmstadt.

Diese Pressemitteilung wurde via Mynewsdesk versendet. Weitere Informationen finden Sie im acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften.

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Über acatech Deutsche Akademie der Technikwissenschaften
acatech vertritt die deutschen Technikwissenschaften im In- und Ausland in selbstbestimmter, unabhängiger und gemeinwohlorientierter Weise. Als Arbeitsakademie berät acatech Politik und Gesellschaft in technikwissenschaftlichen und technologiepolitischen Zukunftsfragen. Darüber hinaus hat es sich acatech zum Ziel gesetzt, den Wissenstransfer zwischen Wissenschaft und Wirtschaft zu unterstützen und den technikwissenschaftlichen Nachwuchs zu fördern. Zu den Mitgliedern der Akademie zählen herausragende Wissenschaftler aus Hochschulen, Forschungseinrichtungen und Unternehmen. acatech finanziert sich durch eine institutionelle Förderung von Bund und Ländern sowie durch Spenden und projektbezogene Drittmittel. Um die Akzeptanz des technischen Fortschritts in Deutschland zu fördern und das Potenzial zukunftsweisender Technologien für Wirtschaft und Gesellschaft deutlich zu machen, veranstaltet acatech Symposien, Foren, Podiumsdiskussionen und Workshops. Mit Studien, Empfehlungen und Stellungnahmen wendet sich acatech an die Öffentlichkeit. acatech besteht aus drei Organen: Die Mitglieder der Akademie sind in der Mitgliederversammlung organisiert; das Präsidium, das von den Mitgliedern und Senatoren der Akademie bestimmt wird, lenkt die Arbeit; ein Senat mit namhaften Persönlichkeiten vor allem aus der Industrie, aus der Wissenschaft und aus der Politik berät acatech in Fragen der strategischen Ausrichtung und sorgt für den Austausch mit der Wirtschaft und anderen Wissenschaftsorganisationen in Deutschland. Die Geschäftsstelle von acatech befindet sich in München; zudem ist acatech mit einem Hauptstadtbüro in Berlin und einem Büro in Brüssel vertreten.

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Registergericht AG München, Register-Nr. VR 20 20 21
Vorstand i.S.v. § 26 BGB: Prof. Dr. rer. nat. Dr.-Ing. E. h. Henning Kagermann, Prof. Dr. rer. nat. habil. Dr. h. c. Reinhard Hüttl, Prof. Dr.-Ing. Jürgen Gausemeier, Dr.-Ing. E. h. Bernd Pischetsrieder, Prof. Dr. habil. Michael Klein, Manfred Rauhmeier

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