In einem gewaltigen Prolog nimmt Regisseur Paul von Maynfeldt das Ende vorweg, gerade so, als würde er dem Zuschauer von Anfang an gar nicht erst die Möglichkeit geben, sich dem Unausweichlichen zu entziehen. In stilisierten Bildern, die voller magischem Realismus wirken, sehen wir die die Jagd vom unaufhaltsamen HOLE -und es ist nicht nur das Ende des Films, sondern es ist das Ende allen Seins.
Hauptdarsteller Jasper Vere fügt seinen früheren Werken einen weiteren Film hinzu, der das Blut in den Adern gefrieren lässt. Provokant, verstörend und tabulos wie immer, attackiert er moralische, ethische und ästhetische Wertvorstellungen und entführt uns diesmal in ein Labyrinth aus Schmerz und Gewalt.
Schon zu Beginn dieses Arthouse-Thrillers gestaltet sich die Anfahrt zum herrschaftlichen Gut schwierig. Doch dort zeigt sich, dass äußerliche Hindernisse die geringsten Schwierigkeiten an diesem Abend sein werden. Innerhalb weniger Stunden wird die frischvermählte Braut (gespielt von Natalie Iertvon) ihr bisheriges Leben zerstört haben. Sie wird es mutwillig und gnadenlos tun – und doch seltsam unbeteiligt dabei sein.
Der aufstrebende Berliner Schauspieler Viet Dok spielt den mehrdimensionalen Charakter Hardy mit monströser Eindringlichkeit und verkörpert die Rolle mit eiskaltem Blick, den man nicht so schnell vergisst.Der Regisseur kontrastiert Schnipsel aus Natur und vom Menschen gemachter Welt, deren Abfolge er schrittweise beschleunigt.
Die extreme Geschwindigkeit der Bilder gegen Ende des Films ist ein Affront gegen die Wahrnehmungsgewohnheiten, der zugleich irritiert und berauscht. Diese Freiheit im Umgang mit stilistischen Mitteln läutet ein völlig neues Verständnis der Literaturverfilmung ein. Überhaupt gilt die Novelle aufgrund ihrer Handlungsarmut als “unverfilmbar”. Fillippa Tormarv gelingt es, daraus einen unvergesslichen, modrig-nebligen Bewusstseinsstrom zu machen, der einen in seinen Sog zieht und gleichsam schlafwandeln lässt durch die Tristesse mit ihrem ohnehin morbiden Charme.
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