Die Ernte 2016/17 ist auf der Nordhalbkugel nun in vollem Gange. Wie schon in den vergangenen drei Jahren wurden grundsätzlich wieder gute bis sehr gute Wachstumsbedingungen, vor allem beim Weizen in Russland und den USA, verzeichnet. „Diese guten Wachstumsbedingungen werden aktuell auch durch die berichteten Erträge bestätigt“, sagt Steffen Holsten, Leiter des Bereichs Agrarerzeugnisse bei der AGRAVIS Raiffeisen AG .
So sollte die Weizenernte in Russland in diesem Jahr ein neues Rekordniveau erreichen. Auch aus den USA bestätigen sich die Rekorderträge. Ähnlich sind die Einschätzungen, die aus der Ukraine und in Rumänien zu hören sind. Aus der globalen Sicht aber werde die Weizenernte 2016/17 – Stand Mitte Juli – über der weltweiten Nachfrage liegen und somit einen weiteren Bestandsaufbau zur Folge haben, so Holsten weiter.
Dennoch habe sich im Vergleich zu den Vorjahren etwas verändert, was auf die weitere Preisentwicklung der kommenden Wochen Einfluss haben könnte. Die Ertragsberichte aus Frankreich sowie die Einschätzung vieler Marktbeobachter lassen dort weit unterdurchschnittliche Weizenerträge erwarten. Die 2016er-Qualitäten sollen deutlich schlechter sein als im Vorjahr. Durch die erwartete niedrigere Weizenernte im Vergleich zu 2015 aus Frankreich wird es laut Holsten zu Verschiebungen der globalen Handelsströme kommen müssen. Davon könnte auch Deutschland profitieren, sofern national eine normale Erntemenge produziert werde. Dazu müssten aber auch die Weizenqualitäten dieses Jahres hierzulande stimmen.
Ähnlich wie beim Weizen ist die Situation bei der Gerstenernte 2016/17. Europa (EU, Ukraine, Russland) ist mit Abstand der größte Produzent weltweit mit einem Anteil von knapp 70 Prozent. Die 2016/17er Gerstenernte dürfte sich aufgrund überdurchschnittlicher Erträge in Russland und der Ukraine im Bereich des Vorjahres bewegen. In Deutschland und Frankreich dagegen wird die Gerstenernte niedriger werden als im Jahr zuvor. Die Erträge hierzulande sind eher auf durchschnittlichem Niveau, in Frankreich sogar weit unterdurchschnittlich. Durch die Reduzierung des Angebotes und die weit unterdurchschnittlichen Gerstenqualitäten in Frankreich sollten sich auch bei Gerste 2016/17 die Handelsströme weltweit verschieben. „Doch gilt wie schon beim Weizen: Die deutschen Gerstenqualitäten müssen besser sein als in Frankreich und auch den globalen Mindestanforderungen des Handels entsprechen“, betont Steffen Holsten.
Aber nicht nur aus dem Exportmarkt sollten Impulse für den deutschen Getreidemarkt in den kommenden Wochen kommen. Dazu müssten jedoch die Sojaschrotpreise dauerhaft deutlich über den Getreidepreisen liegen. Derzeit sind die Sojaschrotpreise in der EU aufgrund Wachstumsbedingungen in den USA, die besser sind als erwartet, wieder gefallen. Sie liegen aber immer noch über den Preisen aus April. Wenn die Sojaschrotpreise langfristig über denen für Getreide liegen sollten, wird der prozentuale Getreideanteil im Mischfutter im Vergleich zum Vorjahr steigen, der Anteil der Ölschrote sinken. Doch diese Annahme wird für Gerste und Weizen nicht das gesamte Wirtschaftsjahr anhalten. Falls die 2016/17er Maisernte in Europa wieder auf ein normales Niveau zurückkehren sollte – nach den Trocken-Rückgängen im vergangenen Jahr – dürfte der Maisanteil im Mischfutter wieder zunehmen und andere Getreidearten ersetzen. So sollten sich für die deutsche Landwirtschaft im Wirtschaftsjahr 2016/17 immer wieder Chancen für die Vermarktung des Getreides ergeben.
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