Mächtige Kräne, 35 Baufahrzeuge, enorme Stahlteile, riesige Erdmassen und trotz des verregneten Sommers wird weiter an der Rekord-Bauzeit festgehalten. An der Felbertauernstraße zwischen Mittersill im Salzburger Land und Matrei in Osttirol befindet sich derzeit eine der größten Straßenbaustellen Österreichs. Hier entsteht ein neues Teilstück, das den im vergangenen Jahr durch einen Felssturz verschütteten Abschnitt ersetzt. Soeben wurden die ersten Stahlträger der insgesamt vier Brücken eingehängt. Eine Maßarbeit unter hochalpinen Bedingungen und ein großer Schritt in Richtung Fertigstellung im Sommer 2015. Was den normalen Verkehr übrigens in keinster Weise beeinträchtigt hat. Der rollte den ganzen Sommer in Richtung Osttirol, Kärntner Seen und Adria ungehindert über eine Ersatzstraße weiter, so dass die preisgünstige und schnelle Alternative zur Brenner- oder Tauernautobahn uneingeschränkt zur Verfügung stand und weiterhin steht.
„Die Arbeiten sind nicht immer ganz einfach, aber wir liegen noch im Zeitplan“, erklärt Mag. Karl Poppeller, der Vorstandsdirektor der Felbertauernstraße AG. Schon im Sommer 2015 soll der neue Streckenabschnitt der Alpenstraße für den Verkehr frei gegeben werden, die Bauarbeiten für das Mammut-Projekt begannen erst im Mai dieses Jahres. Wegen der Höhenlage müssen die Bauarbeiten zwischen November und April komplett ruhen. Da heißt es in der verbleibenden Zeit Gas geben: 300.000 Kubikmeter Erdmaterial müssen bewegt werden, vier Brücken werden neu gebaut, die längste überspannt auf mehrere Pfeiler gestützt über 180 Meter. Die Kehren werden teilweise in extremer Steillage in den Fels hinein gesprengt. 60 Arbeiter trotzen dabei Wind und Wetter. Besonders anspruchsvoll ist das ganze Unterfangen zudem wegen der geologischen Verhältnisse: Die parallel zum Hang liegenden Felsschichten müssen bei den Einschnitten aufwändig gesichert werden. Das Einhängen der großen Brückenstahlteile ist bereits ein großer Schritt in Richtung Fertigstellung. Für dieses Jahr steht dann noch die Betonierung der Fahrbahnplatten an.
Das zerstörte Teilstück der alten Strecke wird nahezu vollständig renaturiert. Dort entsteht ein Damm, der die neue Trasse zusätzlich schützt. „Die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer steht bei uns an erster Stelle“, betont Mag. Karl Poppeller. Deshalb habe man den alten Streckenabschnitt nicht mehr in Betrieb genommen und stattdessen unter Vermeidung der durch Felssturz gefährdeten Hangzonen auf einer Länge von knapp 3,5 Kilometern aufwändig eine neue Straße geplant. Arbeitsintensiv ist auch die Renaturierung, mit der die heimische Pflanzen- und Tierwelt erhalten werden soll. Das geht bis in kleinste Details, so wurden z. B. Samen eines seltenen Sauergrases gesammelt, um sie im nächsten Frühjahr aussäen zu können. Die Kosten für den Straßenneubau und die Renaturierung liegen bei etwa 18 Millionen Euro.
Über die Felbertauernstraße
Die einfache Fahrt über die Felbertauernstraße kostet 10 Euro, wer sich vor Beginn der Reise ein Vorteilsticket beim ADAC besorgt, zahlt für Hin- und Rückfahrt zusammen nur 18 Euro. Weil die Felbertauernstraße bei der Maut keinen Unterschied zwischen Pkw, Wohnmobil, Camping-Bus oder Gespann macht, ist die Route besonders für Camper interessant: Wer am Bundesstraßen-Grenzübergang Kiefersfelden von der A12 abfährt, spart komplett die österreichische Autobahnmaut und insgesamt auf dem Weg zur Adria je nach Größe des Gefährts bis zu 69 Euro. Und auf dem Rückweg nochmal dasselbe.
Weitere Informationen:
Felbertauernstraße AG, Albin-Egger-Straße 17, A-9900 Lienz, Tel.: +43 (0) 4852/63330, info@felbertauernstrasse.at, www.felbertauernstrasse.at
Die Felbertauernstraße ist die kürzeste Verbindung in den Süden, die den Alpenhauptkamm zwischen Großglockner und Großvenediger im Gebiet des Nationalparks Hohe Tauern quert, wurde am 25. Juni 1967 feierlich eröffnet. Kernstück der 36 Kilometer langen Straße, die in Mittersill im Salzburger Land beginnt und hinüber nach Matrei in Osttirol führt, ist der 5,3 Kilometer lange Tunnel – übrigens der einzige lange Straßentunnel in ganz Österreich, der durchgängig mit einer Brandbekämpfungsanlage ausgestattet ist.
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