Wissen hilft verstehen
Betroffene, pflegende Angehörige und auch Menschen, die einfach besser Bescheid wissen wollen, waren gekommen. Der AK Gesunde Gemeinde informierte mit verschiedenen Kooperationspartnern über Muskelerkrankungen, im Speziellen ALS (Amoyotrophe Lateralsklerose) und allen Besuchern wurden reichlich Bewegungsangebote gemacht.
Die Amyotrophe Lateralsklerose (ALS) ist eine nicht heilbare degenerative Erkrankung des motorischen Nervensystems. Eine doch eher seltene Krankheit, die bei der Veranstaltung im PEB2 im Vordergrund stand. Es sollte auf die Bedürfnisse der Betroffenen, die Arbeit der Therapeuten und des Vereins „Hilfe bei Muskelkrankheiten und ALS Neckar-Alb e. V.“ aufmerksam gemacht werden.
Die Vorsitzende des Arbeitskreises Dr. Barbara Dürr freute sich: „Mit dieser Veranstaltung wollten wir unseren interdisziplinären Ansatz weiter ausbauen. Das ist mit dem Charity-Event hervorragend gelungen.“ „Der AK Gesunde Gemeinde mit dem PEB2 als Organisatoren nutzen die bereits starke Kooperation des AK mit den Kreiskliniken Reutlingen und den anderen Gesundheitsschaffenden des Gesundheitsforums Eningen“ ergänzt Volker Feyerabend Co-Vorstand des AK Gesunde Gemeinde.
Das Thema ALS wurde nicht nur durch theoretische Vorträge der Referenten vorgestellt, sondern die Anwesenden hatten auch die Möglichkeit, nach den Vorträgen an einem bewegenden Austausch mit Betroffenen teilzunehmen. Die Berichte aus erster Hand, von direkt Betroffenen oder pflegenden Angehörigen, waren sehr berührend. Ein Erkrankter, eigentlich noch recht fit, aber vor allem an den Händen und Armen betroffen, war früher ein sehr abenteuerlustiger Sportler. Jetzt genießt er das Leben noch und die Zeit mit seinen Enkeln. Eine Dame erzählte sehr liebevoll die Sichtweise einer pflegenden Angehörigen. Wie anstrengend so ein Leben ist, wurde in den Erzählungen deutlich.
Allen gemein ist der große Wunsch, dass man ganz normal mit ihnen umgeht. Das Verständnis für die betroffenen Menschen, Kranke wie Pflegende, das durch die Vorträge vertieft werden konnte, ist ein guter und wertvoller Schritt in die richtige Richtung. Dr. med. Frank Andres, Arzt an den Reutlinger Kreiskliniken, klärte für den ALS Verein über den Aufbau unseres Muskelapparates und den Verlauf von ALS auf. Als Arzt wie auch als Vorsitzender des ALS Vereins ist ihm das ein großes Anliegen. Es war dabei so manches Neue zu hören.
Angelika Weckmann, staatlich anerkannte Ergotherapeutin und Praxisinhaberin der Ergotherapie Weckmann in Pfullingen, berichtete über ihre Praxiserfahrungen. Sie und ihr Team sind unter anderem auf die Behandlung von ALS-Patienten spezialisiert. Sie behandeln in der Praxis, aber auch, ganz wichtig, bei Besuchen zuhause. Ihr Credo war, dass Verständnis der Krankheit und der Bedürfnisse die halbe Miete auf dem Weg zum richtigen Umgang mit den Betroffenen sei.
Die ganztägigen Bewegungsangebote, von Cycling über Body Mix bis Functional Fitnesskurse, der PEB2 Trainer wurden von den Besuchern der Veranstaltung gerne angenommen. Und mit Trampolinen wurde den jungen Gästen der KangooClub, die Rückenschule für Kinder, vorgestellt. Ein Angebot von Physiotherapeut Gerardus van Rossenberg und seinen Mitarbeitern im Kult19 in Eningen. Das Bewusstsein für richtige Bewegung hilft, fit zu bleiben und besser zu verstehen. „Verständnis für Menschen, die nicht mehr die gleiche Leistung bringen können, wie ich, ist ein ganz großer Fortschritt.“
Die Kooperationen und interdisziplinäre Zusammenarbeit über den AK Gesunde Gemeinde, das Gesundheitsforum mit Gesundheitsschaffenden der Region, hat es einmal mehr möglich gemacht, ein Nischenthema sehr informativ zu beleuchten. Das PEB2 in Eningen bot dafür einen phantastischen Rahmen. Doch ohne die tatkräftige Mitarbeit ehrenamtlicher Helfer wäre ein solcher Tag nicht zu stemmen. Die Vortragenden, namentlich Dr. med. Frank Andres und Angelika Weckmann, die Anbieter des Aktivprogrammes des PEB2 und der kidKG sowie das Team der APROS Consulting & Services, agierten im Hintergrund noch wesentlich mehr, als der Beobachter zu entdecken vermochte.
Durch die gelungene Veranstaltung konnten die Spendenkassen für den Verein „Hilfe bei Muskelerkrankungen und ALS Neckar Alb e.V.“ gut gefüllt werden – viele hundert Euro kamen zusammen – um die Aufgaben des lebendigen Vereines und Therapeutennetzwerkes zu unterstützen.
Und die hohe Transparenz führte bereits dazu, dass das Netzwerk von informierten Helfern weiter wächst. So kann immer mehr Betroffenen und Angehörigen sinnvoll geholfen werden. Auf eine so gut gelungene Veranstaltung kann aufgebaut werden. Das nächste Charity-Event in 2019 wird schon vorgeplant. Danke für die Teilnahme und die Spenden!
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