>>> Pflicht zur Effizienz-Steigerung, Verbesserung muss belegt werden
>>> Zertifizierungs-Risiko bei zu simpler Umsetzung
Kehl, 13. Dezember 2016 – Unternehmen haben es künftig schwerer, die Zertifizierung ihrer Energiemanagementsysteme (EnMS) nach ISO 50001 zu erhalten: Ab Oktober 2017 müssen sie erstmals eine messbare Steigerung der Energieeffizienz nachweisen, ansonsten wird das Zertifikat nicht gewährt. So will es die neue Norm ISO 50003, die die Anforderungen an den Prüfer bei der Auditierung und Zertifizierung von Energiemanagementsystemen definiert.
Da EnMS für viele Betriebe die Voraussetzung für dringend erforderliche steuerliche Vergünstigungen darstellen, müssen betroffene Unternehmen umgehend beginnen, eine geeignete Datenbasis aufzubauen und ein adäquates Kennzahlen-Messsystem zu implementieren. Denn bei Audits ab Oktober 2017 müssen bereits Aufzeichnungen über etwa ein Vierteljahr vorliegen, mit denen sich Effizienzsteigerungen tatsächlich auch belegen lassen.
„Aus unserer täglichen Beratungspraxis wissen wir, dass das Gros der Unternehmen unterschätzt, wie komplex die Entwicklung eines geeigneten Messkonzeptes ist“, so der Dr. Wolfgang Hahn, Geschäftsführer der unabhängigen Energieberatungsgesellschaft ECG in Kehl. „Wenn die Kennzahlen nicht klug und vorausschauend definiert werden, kann es im schlimmsten Fall sogar passieren, dass diese eine Effizienzverschlechterung bescheinigen, obwohl eigentlich eine Verbesserung erreicht wurde – was dennoch zum Zertifikatsentzug führen würde.“ Vor allem zu starke Vereinfachungen sind problematisch; vielmehr sollten bei der Entwicklung der Kennzahlen alle einflussnehmenden Variablen identifiziert und berücksichtigt werden. Den meisten Unternehmen sind die entscheidenden Faktoren jedoch nicht bewusst, zumal es hierfür auch keine pauschale Anleitung gibt. Je nach individuellen Gegebenheiten kann es sich etwa um konjunkturell bedingte Veränderungen der Auftragslage handeln, die den Energieverbrauch und damit die Effizienzberechnung beeinflussen, oder auch um Witterungseinflüsse oder Entscheidungen zur Schichtfahrweise.
Grundsätzlich stellen die Normen ISO 50001 (Aufbau eines systematischen Energiemanagements), 50003 (Zertifizierungsanweisungen für Auditoren), 50006 (Bildung von Energiekennzahlen) und 50015 (systematisches Messen) einen guten Leitfaden dar, um ein normkonformes EnMs zu etablieren. Laut Energieexperte Hahn kommen Unternehmen hier dennoch schnell an ihre Grenzen: „Für die Unternehmen steigen einmal mehr der zeitliche Aufwand, die damit verbundenen Kosten und nicht zuletzt das Risiko, aufgrund ungeeigneter Kennzahlen die Zertifizierung und damit Steuerentlastungen verwehrt zu bekommen.“ Er bemängelt zudem, dass die Politik der Industrie signalisiert hatte, von derartigen Vorschriften abzusehen. „Nun kommen Optimierungspflichten und Messvorschriften durch die Hintertür und bleiben dadurch weitestgehend unbemerkt, obwohl damit erhebliche wirtschaftliche Risiken für die Unternehmen verbunden sind.“
Weitere Informationen zu Energiemanagementsystemen finden Interessenten auf der Website der ECG unter http://www.energie-consulting.com/energiemanagementsystem/.
Über die Energie Consulting GmbH (ECG):
Die 1986 gegründete ECG mit Sitz in Kehl ist das größte unabhängige Beratungsunternehmen in Energiefragen in Deutschland und Europa. Das Unternehmen betreut gegenwärtig den Einsatz und Einkauf von rund 20.000 GWh Strom sowie rund 15.000 GWh Erdgas. Über 2.000 Kunden in Deutschland sowie im europäischen Ausland sind derzeit unter Vertrag; der Fokus liegt dabei auf mittelständischen Betrieben aus produzierenden Gewerben. Aber auch große Industrieunternehmen wie Henkel, Axel-Springer, Berliner Zeitungsverlag, Wieland-Werke gehören zum Kundenkreis. Mit rund 40 Mitarbeitern erwirtschaftet ECG einen jährlichen Umsatz von ca. 4,5 Mio. Euro. Geschäftsführer sind Dr. Wolfgang Hahn, Dr. Jürgen Joseph und Jörg Scheyhing.
Weitere Informationen über die ECG unter www.energie-consulting.com
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