Ein Familien-Unternehmen bietet Industrieöfen an, die hierzulande und im Ausland gefragt sind – in Krisenzeiten zeigte es Kampfkraft
Mut Entschlossenheit, Sachverstand – sie bilden die Keimzelle für eine erfolgreich arbeitende Firma, die unter Firmengründer Arnold Schröder mit einer Briefwaage und einem Schreibtisch loslegte.
Ihre hanseatische Herkunft können Arnold und Markus Schröder nicht verbergen. Dass sie aus dem Norden stammen, ist zu hören. Der heutige Geschäftsführer in 2. Generation der Arnold Schröder Industrieöfen GmbH – 53, verlebte aber nur seine Kindheit an der Küste. Bereits 1978 entschieden sich Vater Arnold und Mutter Inge – „ohne sie hätten wir all das nicht geschafft“ – für den Sprung vom hohen Norden ins Rhein-Main-Gebiet, um von Flörsheim aus Industrieöfen, Anlagen und Zubehör in den Bereichen Wärmebehandlung von Metallen, Keramik und Glas an den Mann zu bringen.
In den vergangenen 41 Jahren hat sich das Familienunternehmen in der zweiten Generation zu einem international bekannten und gefragten Anbieter von Ofen-Systemen mit Lösungen zum Härten, Glühen, Anlassen, Lösungsglühen, Auslagern, Trocknen, Vorwärmen und Schmelzen entwickelt. Es meisterte die eine oder andere prekäre Lage in der Firmengeschichte hanseatisch korrekt.
Als ehemaliger Service-Leiter eines Ofenbau-Unternehmens profitierte Firmengründer Arnold Schröder, der seine Karriere 1964 nach der Ausbildung zum Maschinenschlosser als junger Techniker in Lilienthal bei Bremen startete und bis heute ein kleines Büro im Firmensitz hat, 14 Jahre danach von seinem Sachverstand in der Ofen-Technologie und Temperaturregelung sowie von einer ordentlichen Portion Selbstvertrauen: Als mein Chef Ende der 1970er Jahre darüber nachdachte, eine Niederlassung im Rhein-Main-Gebiet zu eröffnen, habe ich die Chance am Schopf gepackt. Aber nicht als Angestellter, sondern als Selbstständiger“, erinnert sich der 78-Jährige noch gut an die Anfänge: „Klar, es war ein Sprung ins kalte Wasser, aber wir hatten ein bisschen gespart, und so ging es mit der Briefwaage und einem alten Schreibtisch vom alten Chef in der neuen Mietwohnung Flörsheim los“.
Warum Flörsheim? „Die Wohnung war toll“, lacht der Senior, der in den ersten Jahren von Ehefrau Inge und einer Sekretärin unterstützt wurde. „Immer, wenn wir schwierige Briefe zu schreiben hatten, haben wir uns zu dritt den Kopf zerbrochen. Wir waren ein tolles Team.
1981 erfolgte der Umzug aus der Wohnung in ein Zwei-Familienhaus in Flörsheim. Arnold Schröder war damals sicher, jetzt ein für alle Mal genügend Platz für die Firma und seine Familie zu haben. Doch bald war nächste Ortswechsel nötig.
Schröder: „Wir haben schnell gemerkt, dass die Kunden nicht nur einen Ofen kaufen oder repariert haben wollen, sondern an einem Rundum-Sorglos-Paket interessiert sind und haben angefangen, kundenspezifische Lösungen zu erarbeiten. Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten.
„Also mussten wir Ende der 1980er Jahre wieder über mehr Platz nachdenken“, erzählt Arnold Schröder. In der Hafenstraße in Flörsheim, einem Gewerbegebiet wurde er fündig. Dann ging alles sehr schnell: 1988 die Planung für Büro, Werkstatt und Wohnraum, 1989 Baubeginn, 1990 Einzug.
Weniger schnell entwickelte sich hingegen der Einstieg von Sohn Markus ins Unternehmen. Sein Interesse war anfänglich“zurückhaltend“ und mit der Ausbildung zum Chemikanten traf er auch irgenwie die unpassende Berufswahl. „Was hätten wir denn mit einem Labor-Mann anfangen sollen“, schüttelte der Senior noch heute amüsiert den Kopf. Die Folge: Markus setzte die Ausbildung als Elektriker obendrauf, ging nach Bremerhaven und kam 1993 als Techniker zurück. Das anschließende Elektrotechnik-Studium war nur schwer mit den ersten Schritten im elterlichen Betrieb – seit 1993 – zu vereinbaren. Dafür schloss er im Jahr 2003 das berufsbegleitend begonnene BWL-Studium ab.
Seit 1998 ist er Mitgeschäftsführer und Mitgesellschafter, 2008 wurde er 100-prozentiger Geschäftsführer, mitten hinein in die Wirtschaftskrise. Markus Schröder:“Zwischen 2008 und 2010 haben wir so gut wie nichts mehr verkauft und unsere Partner, etwa in Tschechien, mussten erst Kurzarbeit fahren und sogar Leute entlassen“. Zudem veränderte das jahrzehntelange Partnerunternehmen in Bremen seine Firmenphilosophie. Die Schröders waren als Vertriebspartner nicht mehr gefragt.
Was tun? „Wir haben damals die Köpfe zusammengesteckt und entschieden zu kämpfen. Wenn nicht mit den Bremern, dann eben künftig nur noch mit Schröder-Öfen. Wieder mit Erfolg: Heute arbeiten wir mit 12 Mitarbeitern, verfügen über Regionalvertretungen in Nordrhein-Westfalen, Thüringen, Bayern und Baden-Württemberg und liefern Ofensysteme, die zwischen 1000 Euro und hohen sechsstelligen Beträgen kosten, weltweit“, erklärt Markus Schröder: Zu den künftigen Aufgaben zählen auch kleine Schritte wie der geplante Ausbau der noch sehr kleinen Elektrowerkstatt. „Wir wollen mittelfristig unsere Schaltanlagen selbst bauen“, kommt doch noch der gelernte Elektriker durch.
In Flörsheim gibt es mit Ausnahme der Ersatzteile, die ein drei-Mann-Team herstellt, keine Fertigung. So bleibt die Firma für die Flörsheimer Nachbarschaft eher ein stiller Ort, von dem aus in alle Welt geliefert wird.
Übrigens: Die meisten Brennöfen für Keramik in Deutschen Schulen stammen aus Deutschland, Tschechien, Holland, Litauen oder Italien – im Auftrag der Schröders.
Familienunternehmen in der 2. Generation
Kontakt
Arnold Schröder Industrieöfen GmbH
Markus Schröder
Hafenstraße 10
65439 Flörsheim
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