Das ehemalige Werksgelände von Fahlberg-List im Südosten von Magdeburg steht vor einer spektakulären Verwandlung. Unter dem Titel „Elbhafen Magdeburg: Vom Schandfleck zum modernen Wohnviertel“ berichtete der MDR am 19. Januar 2024 über die größte Quartiersentwicklung der sachsen-anhaltinischen Landeshauptstadt.
Bürgerbeteiligung als Schlüssel zum Erfolg
Die Volksstimme im Magdeburger Lokalanzeiger berichtet von einer Bürger*innenversammlung, in der das Stadtplanungsamt der Landeshauptstadt Magdeburg und die Elbhafen Projekt GmbH die Öffentlichkeit über den aktuellen Stand des Bauleitplanverfahrens informierten. Die Resonanz auf die Einladung zum ehemaligen Werksgelände Fahlberg-List war durchweg positiv, wie die zahlreichen Anwesenden und die anschließende Diskussionsrunde zeigten. Bereits im vergangenen Jahr hatte die Elbhafen Projekt GmbH die Weichen für diese Beteiligung gestellt, indem der städtebauliche Masterplan im Frühjahr 2023 im Ausschuss für Bauen, Stadtentwicklung und Verkehr vorgestellt wurde.
Städtebaulicher Masterplan für eine nachhaltige Zukunft
Die Pläne für das neue Quartier sind ambitioniert, heißt es im Magdeburger Lokalanzeiger: Etwa 3.000 Wohnungen, Betriebsflächen für rund 1.000 Arbeitsplätze und großzügige Grün- und Freiflächen sollen entstehen. Träger öffentlicher Belange haben bis Ende Januar Zeit, ihre Stellungnahmen abzugeben, bevor die Quartiersentwicklung weiter voranschreitet.
Die Magdeburgerinnen und Magdeburger, die sich für die Zukunft des Fahlberg-List Geländes interessierten, hatten die Möglichkeit, das alte Betriebsgelände bei einem Rundgang zu erkunden. Einige von ihnen waren ehemalige Mitarbeiter, die von den Herausforderungen der vergangenen Jahrzehnte berichtet hatten. Die breite Zustimmung zur Umgestaltung der Industriebrache unterstreicht die Bedeutung dieses Vorhabens für die Stadt.
Die Elbhafen Projekt GmbH plant, eine Milliarde Euro in das komplett neue Stadtviertel zu investieren. Erreichbar sollen die geplanten zwei- und dreigeschossigen Wohnhäuser mit Dachbegrünung, Büroflächen, Gastronomie, Spielplätzen und Grünflächen über zwei Hauptstraßen sein, wobei maximales Tempo 30 erlaubt sein wird. Verkehrsberuhigte Zonen und Tiefgaragen sollen die Autoarmut des Viertels gewährleisten. Die Erhaltung des alten Silos und alter Gleise als Landmarke ist ebenso vorgesehen wie der Ausbau des Elberadwegs und die Schaffung einer attraktiven Uferpromenade.
Der städtebauliche Masterplan, entworfen von „green! architects“ und Sattler+Täger Architekten, sieht die Schaffung eines „offenen, klimapositiven Quartiers, das für alle Magdeburger zugänglich ist“, vor. Die „blauen Achsen“ der Straßen und Boulevards führen zur Elbe, während sich die „grünen Achsen“ mit den geplanten Grün- und Freizeitflächen kreuzen. Die Planung legt großen Wert auf die „Durchlässigkeit des Areals“, und das Quartier soll nachhaltig und lebenswert gestaltet werden.
Herausforderungen und Chancen der Projektentwicklung
Im Magdeburger Lokalanzeiger heißt es, dass die ehrgeizige Planung vorsieht, bis Mitte 2025 das Baurecht zu erlangen. Jedoch steht die Befreiung des Geländes von Altlasten im Vordergrund, bevor mit dem Bau begonnen werden kann. Der Rückbau alter Gebäude aus der Chemieproduktion startet noch in diesem Jahr.
Unter der Überschrift im Magdeburger Lokalanzeiger: „Altlasten, Rückbau startet in diesem Jahr“, betont Harald Burmeier von der Prof. Burmeier Ingenieurgesellschaft die Notwendigkeit, solche Areale zu entwickeln, während er die Herausforderungen der Altlasten aus der einstigen Chemieproduktion beleuchtet. Diese Mammutaufgabe erfordert eine sorgfältige Planung, um den Boden und das Grundwasser von giftigen Rückständen zu befreien.
Eine Rückkehr zu alter Blüte: Historie und Zukunft
Die Historie des Geländes reicht bis zur Gründung von Fahlberg-List im Jahr 1886 zurück. Nach der Herstellung des weltweit ersten Süßstoffes Saccharin wurde der Standort in der DDR zu einem bedeutenden Arzneimittelwerk. Die Saccharin-Fabrik Aktiengesellschaft, vormals Fahlberg, List & Co. Magdeburg-Südost war jahrzehntelang ein großer Name der Chemieproduktion. Zu Zeiten des Kalten Krieges wurde Mitte der Achtzigerjahre des letzten Jahrhunderts sogar spekuliert, dass dort Kampfstoffe herstellt wurden. Die DDR führte den Betrieb unter VEB Fahlberg-List weiter. Der Name Fahlberg steht unter Chemikern hoch. Seine Entdeckung setzte sich weltweit sofort durch und in Magdeburg kam die Fabrik kaum mit der Produktion hinterher. Ein großer Komplex entstand, der heute anderweitig genutzt werden soll.
Im Magdeburger Lokalanzeiger wird im Besonderen auf die Herausforderungen der Altlasten, darunter Giftstoffe aus Jahrzehnten der Chemieproduktion, hingewiesen und dass diese eine behutsame und professionelle Sanierung bedürfen. Der Sanierungsplan, der in den nächsten Monaten abgeschlossen wird, wird den Weg für den Rückbau und die schrittweise Entwicklung des Quartiers ebnen.
Ein neues Kapitel für Magdeburg
Die Vision für das Fahlberg-List Gelände repräsentiert nicht nur einen städtebaulichen Meilenstein, sondern auch einen symbolischen Aufbruch in die Zukunft für die Stadt Magdeburg. Das Vorhaben stößt auf eine außerordentliche Resonanz, wie die Bürgerversammlung zeigt, und die breite Beteiligung der Träger öffentlicher Belange signalisiert eine starke Unterstützung für das Vorhaben. Die Elbhafen Projekt GmbH, in Kooperation mit erfahrenen Architekten, und die aktive Beteiligung der Magdeburgerinnen und Magdeburger machen dieses Projekt zu einem wegweisenden Aufbruch in die Zukunft der Stadt Magdeburg. Mit einer klaren Vision, einem nachhaltigen Masterplan und dem Engagement der Gemeinschaft steht Magdeburg vor einem neuen Kapitel seiner Geschichte, das im Zeichen des Wandels und des Fortschritts geschrieben wird.
Bloggerin: Agnes von Weißenburg
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