Offener Brief
(NL/4787894834) Liebe Mitglieder der Deutschen Buddhistischen Union,
ich bin Verleger und Übersetzer buddhistischer Literatur und rufe Euch zum Handeln auf!
In den vergangen Jahren ist der so genannte Lama Ole Nydahl in verschiedenen deutschen Medien kritisiert worden. Der Deutschlandfunk sprach im Juli 2017 seine islamfeindlichen Bemerkungen an und zitierte den Religionswissenschaftler Burkhard Scherer, der Nydahl Macho-Buddhismus, auf stereotypen Geschlechterrollen basierten Hetero-Machismus“ sowie einen leicht homophoben Unterton vorwirft. Der Religionswissenschaftler Georg Schmid analysiert: Welten trennen den Buddha von Lama Ole Nydahl und seinem Verständnis des reinen Geistes. Die Rede ist auch von spirituellem Populismus. Der Tibetologe Thierry Dodin sagte im Bayrischen Rundfunk: Es fehlt einfach die Tiefe. Die Süddeutsche Zeitung kam nach einem Besuch einer Veranstaltung Nydahls zum gleichen Schluss: Ohne Tiefgang. Vorgeworfen wurde ihm u.a. sein schlichtes Verständnis von Karma, in dem er z.B. das Leiden von Afrikanern darauf zurückführt, dass die Leute etwas getan haben in früheren Lebenszeiten, das zu diesem Glück oder Leid geführt hat (O-Ton Nydahl).
Das Verhalten und die Aussagen Nydahls entsprechen seit langer Zeit weder der buddhistischen Lehre noch dem Selbstverständnis der DBU. Im buddhistischen Bekenntnis, auf das man sich bei Euch einigte, wird das Leben im Daseinskreislauf als leidvoll erkannt, und diese Einsicht gibt bereits einen Hinweis auf den allgemeingültigen Ansatz der Buddha-Lehre, die keine Afrikaner oder Muslime ausnimmt. Zu allen Lebewesen sei Mitgefühl und Gleichmut zu entwickeln, was Nydahl offenbar nicht gelingt, obwohl er sich mit dem Titel eines qualifizierten Lehrers schmückt. Die DBU sieht jedoch ihren Satzungszweck insbesondere durch den Dialog mit anderen Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften verwirklicht, den Nydahl sichtlich erschwert, wenn nicht im Einzelfall unmöglich macht. In einer aufgeklärten Gesellschaft kann die Integration des Buddhismus in die Gesellschaft, wie sie die DBU sucht, nicht mit billigen Erklärungen zum Leiden und mit der Herabsetzung von Menschen nach Geschlecht, Religion oder Herkunft gelingen.
Ich fordere Euch in der Deutschen Buddhistischen Union (DBU) als Dachverband buddhistischer Gemeinschaften darum auf, alle Mitgliedsgemeinschaften, die sich auf Ole Nydahl begründen, unverzüglich auszuschließen. Seine Sekte steht in meinen Augen auch durch ihren Personenkult der Verbreitung und Kenntnis der buddhistischen Lehre im Weg und sollte sich in Zukunft auf ihre eigene hinreichend etablierte Diamantweg-Organisation und deren millionenschwere Stiftung beschränken. Den offensichtlichen Unterwanderungsversuchen der Sekte in diversen buddhistischen Verbänden, Internetforen etc. sollte endlich auf intellektuell und ethisch verantwortungsvollem Niveau Einhalt geboten werden.
Mit Gasshô,
Guido Keller
Angkor Verlag
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