Aufgeklärt: Tod von Werner Lamberz als Folge des Arrangierens tödlicher Umstände durch Honecker und Mielke!

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Mysteriöse Begleitumstände des Todes von Werner Lamberz – wahrscheinlich kein direkter Tötungsbefehl, sondern »nur« das Arrangieren tödlicher Umstände!

Wer war Werner Lamberz?

Werner Lamberz wurde am 14. April 1929 im rheinländischen Eifelstädtchen Mayen als Sohn des KPD-Politleiters Peter Lamberz geboren.

Er machte im Windschatten von Erich Honecker, seinem Mentor seit frühen FDJ-Zeiten, Parteikarriere.

Lamberz, zuletzt Mitglied des SED-Politbüros (und somit des obersten Führungszirkels in der DDR), war einer der beliebtesten und auch begabtesten Politiker der DDR. Er war intelligent und schlagfertig, sprach wohl mindestens 12 Sprachen und beherrschte als einer der wenigen führenden DDR-Politiker die freie Rede.

Nach der Entmachtung des damaligen Ersten Sekretärs des ZK der SED Walter Ulbricht 1971 durch Erich Honecker (zu der Lamberz durch seine während seines geheimen Moskau-Fluges erfolgte Abstimmung mit der KPdSU-Führung wesentlich beigetragen hatte) galt er als Honeckers engster Vertrauter und „Kronprinz“, faktisch als Generalsekretär in Warteposition.

Für viele DDR-Bürger und insbesondere auch SED-Mitglieder galt er als Hoffnungsträger und stand stand er für einen moralischen Anspruch, der weder bei Ulbricht noch bei Honecker erkennbar war: Für einen Sozialismus, der nicht auf Repression sondern auf Überzeugung und Gewinnung der Menschen basierte – letztlich für eine wirkliche sozialistische Demokratie.
Für eine wirklich sozialistische DDR, von der sich viele Menschen nicht so leichten Herzens, wie dann 1989 geschehen, abgewendet hätten.

Lamberz starb am 6. März 1978 bei einem Hubschrauberabsturz am Wadi Suf al-Jin, Libyen. Mit ihm starben das SED-ZK-Mitglied Paul Markowski, der Fotograf Hans-Joachim Spremberg und der Dolmetscher Armin Ernst.

Zum Absturz kursierten neben der offiziellen Version (technische Mängel des Hubschraubers, schlecht ausgebildete Piloten) sehr schnell und bis heute viele und zum Teil auch sehr unterschiedliche Gerüchte, so beispielsweise

– Honecker hätte Lamberz als gefährlichen Rivalen um die Macht aus dem Weg räumen lassen, der Unfall wäre deshalb von der Staatssicherheit arrangiert worden,

– der sowjetische Geheimdienst KGB könnte Lamberz aus dem Weg geräumt haben, weil er der Afrika-Politik der Sowjetunion (Somalia / Äthiopien) in die Quere kam,

– der Hubschrauber sei durch eine Rakete von Rebellen getroffen worden, die dem Gastgeber Gaddafi gegolten hätte.

Die Motivlage war bereits ausführlich hier ertörtert worden: Artikel zu Verschwörungstheorien, u.a. auch zum Tod von Werner Lamberz.

Weiter zur Motivlage:

Es gibt das Gerücht, dass Lamberz und Honecker sich in den letzten Jahren spinnefeind gewesen seien und auch kein persönliches Wort mehr miteinander gesprochen hätten. Sohn Ulrich Lamberz datiert einen Bruch zwischen Lamberz und Honecker bereits auf etwa 1973/74.

Lamberz hatte den Weggang des DDR-Schauspielers Manfred Krug als traurigen und unnötigen Verlust empfunden, wie die Lektüre des Tagebuches von Krug zeigt. Er bejahte gegenüber Krug, dass es in der Parteiführung Personen gab, die Krug als Feind sahen, er gehöre aber nicht dazu.

Es darf auch angenommen werden, dass es hierzu zwischen Lamberz und Honecker zu harten Auseinandersetzungen um den richtigen Kurs gegenüber den DDR-Künstlern gekommen ist.

Es ist bekannt, dass Margot Honecker von der Staatssicherheit überwacht wurde und sie sich dieser immer wieder zu entziehen suchte. Dass diese Überwachung auch Treffen (möglicherweise auch eine Affäre) von Margot Honecker mit Wolf Biermann offenbart hat, ist sehr wahrscheinlich.

Biermann gab am 13.11.1976 in Köln sein SED-kritisches Konzert, noch in der Sitzung des Sekretariats des ZK der SED am 15.11.1976 spielte dieses Konzert aber überhaupt keine Rolle.

Vor diesem Hintergrund erscheint der von Generalsekretär Erich Honecker überstürzt initiierte Ausweisungsbeschluss des Politbüros der SED vom 16.11.1976 (Honecker selbst brachte überraschend den zusätzlichen Tagesordnungspunkt Vier zur Aberkennung der Staatsbürgerschaft Biermanns ein) eher als persönlich motivierte Rache denn als politische Bestrafung eines unbotmäßigen Liedermachers (siehe auch Protokoll der Politbüro-Sitzung).

Dass Lamberz einen solchen persönlichen Rachefeldzug Honeckers (der als Folge eine tiefe Krise im Verhältnis von SED-Führung und DDR-Intelligenz auslöst) akzeptiert und sich darüber nicht erbittert mit ihm auseinandergesetzt hätte, ist kaum vorstellbar.

Für Mielke, seit 1957 Minister für Staatssicherheit und ab 1980 im Rang eines Armeegenerals des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS), war die Tötung (Ermordung) politischer wie auch persönlicher Gegner legitim.

Der offensichtliche Verdacht von Lamberz auf heimliches Abhören seiner Gespräche mit Künstlern durch die Staatssicherheit dürfte auch für Mielke perspektivisch nicht ungefährlich gewesen sein.

Verdächtig war neben dem Abzug des MfS-Personenschutzes auch, dass Mielke, dem vieles nachgesagt wurde (wozu aber wohl Empathie nicht gehörte), sich mehrfach persönlich bei der Witwe von Lamberz nach dem Befinden der Familie erkundigte.

Aber wie haben Honecker und Mielke ihr Ziel der Ausschaltung von Lamberz als potentiell sehr gefährlichen politischen Kontrahenten erreicht? Aktenmäßige Belege wurden nie gefunden!

Ist das nun ein Beweis dafür, dass Honecker und Mielke nicht für den den Tod von Werner Lamberz verantwortlich waren? Nein. Selbst für die Ermordung der Juden wurde bis heute kein schriftlicher Befehl Hitlers belegt, trotzdem bestehen keine Zweifel daran, dass er dies nicht nur gewollt und gewusst, sondern auch veranlasst hat.

Wie also konnte die Ausschaltung von Werner Lamberz als für Honecker und Mielke potentiell sehr gefährlicher politischer Konkurrent von diesen bewirkt werden?

Licht in das Dunkel bringt ein Beitrag von Steffen Könau vom 28. April 2018. Er berichtet von neu aufgetauchten Stasi-Dokumenten zu einer „Postkarte an das SED-Politbüro, die am 17. März in Halle in den Briefkasten geworfen worden war. Der Absender Mohammed Ben Yussuf, angeblich wohnhaft in der Leipziger Liebknecht-Straße 46, teilt darin mit, dass „die Verantwortung für den Abschuss des Hubschraubers die Organisation Black Eagle übernommen hat“. Dabei handele es sich um eine Gruppe der Palästinensischen Befreiungsorganisation, die gegen Gaddafi kämpfe“(Zitat).

Und weiter schreibt der Autor: „Sofort ordnet Erich Mielke republikweite Fahndungsmaßnahmen nach dem Absender an. Schnell stellte sich allerdings heraus, dass ein Ben Yussuf „unter der Adresse in Leipzig nicht wohnhaft ist“. Auch die Jagd auf die ominöse „Organisation Schwarzer Adler“ bringt keinen Erfolg. Bleibt nur die Postkarte, die nun durch Schriftsachverständige begutachtet wird. Von in der DDR lebenden Ausländern werden Schriftproben besorgt, und in den Bezirken Halle, Leipzig und Berlin beginnt eine flächendeckende Post-Überwachung. Ohne Ergebnis.“(Zitat).

Damit lichtet sich das Dunkel.

Die sehr engen Kontakte der Stasi zur Palästinensischen Befreiungsorganisation PLO sind seit Langem bekannt.

Es genügte also eine geschickt lancierte Information (ein glaubwürdiger Hinweis) aus Richtung des MfS an die PLO, wann sich Gaddafi (in Wirklichkeit also Werner Lamberz) wo in seinem Hubschrauber befindet.

Für die Black Eagles blieb dann nur noch die Aufgabe, den vermeintlichen Gaddafi-Abschuss zu realisieren, was ihnen, wie sie zunächst geglaubt haben dürften, ja auch gelang. Erst danach verstanden diese palästinensischen Kämpfer, dass sie nicht ihren Erzfeind Gaddafi, sondern einen Verbündeten, also Werner Lamberz, vom Himmel geholt hatten.

Der Absender aus den Reihen der PLO fühlte sich wohl manipuliert und missbraucht und wollte darauf das SED-Politbüro aufmerksam machen. Dieses erreichte die an sie gerichtete und vom MfS abgefangene Postkarte aber nicht.

Es genügte also eine Intrige und Honecker und Mielke hatten ihr Ziel der Ausschaltung von Lamberz als potentiell sehr gefährlichen politischen Kontrahenten erreicht und sich dabei nicht mal ihre Hände schmutzig gemacht – was aber Ihre Verantwortung für den Tod von Lamberz natürlich nicht verringert.

So erklärt sich auch der immer wieder mit Verwunderung zur Kenntnis genommene Abzug der Leibwächter von Werner Lamberz vor dem Abflug des Hubschraubers.

Eine Opferung von Leibwächtern hätte bei den übrigen Leibwächtern möglicherweise Unsicherheit erzeugt oder gar Rachegelüste geweckt. Um dem vorzubeugen, wurden die MfS-Leibwächter vor dem Abschuss des Hubschraubers durch libysche Leibwächter ersetzt.

Für die Absicherung der Politbüro-Mitglieder (auch im Ausland) war nicht die Hauptverwaltung Aufklärung unter Markus Wolf, sondern die Hauptabteilung Personenschutz (HA PS) unter Günter Wolf zuständig, der direkt Minister Erich Mielke unterstand. Günter Wolf erhielt 1979, also im Jahr unmittelbar nach dem Lamberztod (den der MfS-Personenschutz ja eigentlich hätte verhindern müssen) den Vaterländischen Verdienstorden in Gold. Entweder hatte er von dem Komplott gewusst, oder war einfach nur für sein Schweigen belohnt worden!

Wie die Absprache von Honecker und Mielke konkret erfolgte und auch, was Honecker konkret über die Falschinformation der PLO wusste, ob er selbst oder Mielke oder Günter Wolf oder ein weiterer MfS-Angehöriger die PLO fehlinformiert und so manipuliert hatte, bleibt weiter unklar.

Das zum Tode von Werner Lamberz führende Komplott dürfte auch zu den Geheimnissen gezählt haben, mit deren „Auspacken“ Mielke Honecker auf der Politbürositzung am 17.10.1989 (auf der Honeckers Rücktritt erfolgte) gedroht hatte.

Fazit:

Das Rätsel um den Tod von Werner Lamberz und seiner drei deutschen Begleiter darf als gelöst angesehen werden: Wahrscheinlich gab es keinen direkten Tötungsbefehl von Honecker und/oder Mielke, sondern »nur« das Arrangieren tödlicher Umstände durch gezielte Fehlinformation der PLO!

Der komplette Artikel einschließlich aller Quellen-Belege hier

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