Münster/Ahaus/Rheine/Raesfeld. Zum Anlass des 90-jährigen Jubiläums zeichnete die PVS Westfalen-Nord fünf Soziale Projekte mit je 10.000 Euro aus. Stimmberechtigt waren alle 2.400 Ärzte der PVS. Für das Team der „Augenärzte für die Welt gGmbH“ nahm Dr. Ralf Gerl sichtlich erfreut die Auszeichnung entgegen.
Blick zurück
Bereits in den 1990er Jahren engagierte sich Dr. Ralf Gerl, Gründer der Augenklinik Ahaus, mit Klinikstandorten in Rheine, Raesfeld und Greven, ehrenamtlich in Ländern, in denen es so gut wie keine augenärztliche Versorgung gibt. In Bogota, der Hauptstadt Kolumbiens wurde ihm 1997 als Dank für sein Engagement eine Assistenz-Professur verliehen. Seine Motivation formuliert Gerl so: „Aus persönlicher Erfahrung und meiner täglichen Arbeit weiß ich, wie wichtig das Sehen für ein produktives Leben ist. Bei meinem Engagement habe ich immer das Ziel vor Augen, dass sich die Gebiete in denen wir tätig sind, am Ende augenärztlich selbst versorgen können.“
Schwierige Umstände müssen überwunden werden
Ob in Nepal, Uganda, Äthiopien oder Kolumbien – die Bedingungen vor Ort erforderten und erfordern immer noch neben dem persönlichen und finanziellen Einsatz viel Diplomatie und Ausdauer. Eine schlechte Infrastruktur, instabile politische Verhältnisse und kulturelle Unterschiede bringen die Helfer immer wieder an ihre persönlichen Grenzen. Dennoch oder gerade deswegen fühlt sich das Team verpflichtet, nicht aufzugeben. So unberechenbar jeder Einsatz ist, so kreativ die Lösungen, die vor Ort entwickelt werden. Dann muss, wenn der Strom ausfällt auch mal die Taschenlampe ausreichen, um eine Operation erfolgreich zu beenden.
Preisgeld für Uganda-Projekt
Für die Ausschreibung „PVSocial“ bewarben sich die Augenärzte mit ihrem Uganda-Projekt in Kasana. Dort sind sie seit 2011 aktiv. In diesen fünf Jahren reisten verschiedene Teams sieben Mal nach Uganda. Jetzt, fünf Jahre später, verfügt das vom Verein „Augenärzte für die Welt“ (ehemals UHECA) erstellte Augenzentrum über eine moderne Ausrüstung. Mit Hilfe aus Deutschland wurden neue Gebäude für den Klinikbetrieb gebaut, eine Solaranlage installiert, Operationssäle mit Sterilisation eingerichtet und moderne Diagnostikgeräte angeschafft. Fünf geschulte Optometristen sowie Schwestern und Optiker arbeiten ganzjährig im neuen Augenzentrum. Die deutschen Augenärzte werden auch künftig die Klinik in Kasana/Uganda betreuen und ugandische Augenärzte weiterbilden. „Die organisatorische Planung und Zusammenarbeit mit den lokalen Helfern hat sich sehr gut entwickelt. Die Multiplikatoren-Strategie ausgerichtet auf einheimische Optiker, Optometristen und Augenärzte ist aufgegangen“, resümiert Gerl und erklärt: „Wir haben eine hervorragende Grundlage geschaffen, welche in den nächsten Jahren weiter ausgebaut werden soll.
Nächste Generation „Augenärzte für die Welt“
Das Engagement von Dr. Ralf Gerl zum Vorbild nehmend, führen sein Sohn dr. (Univ. Bud.) Matthias Gerl und Dr. Florian Kretz, seine Arbeit im Rahmen der jüngst gegründeten gemeinnützigen GmbH „Augenärzte für die Welt“ fort. Der nächste Einsatz ist bereits geplant. Er führt nach Kambodscha, wo sich die „Augenärzte für die Welt“ im Herbst dieses Jahres zusammen mit einer Delegation internationaler Ärzte und in Kooperation mit der „Cambodia International Sight Association (CISA) um die ophthalmologische Versorgung bedürftiger Kambodschaner kümmern.
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