>>> Karlsruher Institut für Technologie (KIT) erforscht an ECG-Daten die Rahmenbedingungen für profitablen Batteriespeicher-Einsatz in der Industrie
Kehl, 25.03.2019 – Industriebetriebe können aus Stromspeichern nur dann Nutzen ziehen, wenn sie diese sowohl im eigenen Betrieb einsetzen für die Lastspitzenverschiebung als auch um den Übertragungsnetzbetreibern Regelleistung anzubieten. Im klassisch gedachten Einsatzfall, den Strom aus günstigem Einkauf oder eigener Erzeugung für späteren Bedarf zu speichern, rechnen sie sich leider noch nicht. Dies ist das Ergebnis einer Forschungsarbeit, die das renommierte Karlsruher Institut für Technologie (KIT) jetzt veröffentlicht hat. Anhand realer Lastgangdaten wurden die Rahmenbedingungen für profitablen Batteriespeicher-Einsatz in der Industrie ermittelt. Die anonymisierten Daten hatte die Kehler Energieberatung Energie Consulting GmbH (ECG) zur Verfügung gestellt.
Für die Unternehmen ist das Ergebnis eine wertvolle Hilfe bei Investitionsentscheidungen. Zudem stellen Batteriespeicher einen Ausweg aus dem Dilemma dar, für mehr Netzstabilität die eigene Produktion herunterregeln zu müssen. ECG-Geschäftsführer Professor Dr. Jürgen Joseph erläutert: “Viele unserer Kunden nutzen den Regelleistungsmarkt – meist jedoch nicht ganz freiwillig. Zudem steht der organisatorische Aufwand in keinem Verhältnis zur finanziellen Entschädigung und den Produktionseinbußen. Auch die Berechnung der Netzentgelte anhand der maximalen Lastspitzen ist für viele Unternehmen ein Ärgernis. Mit Batteriespeichern könnten Unternehmen das Stromnetz entlasten helfen, ihre Energiekosten senken und trotzdem ihre Produktion gemäß den eigenen Bedürfnissen steuern.”
Für die Netzbetreiber wären mehr Batteriespeicher ein dringend benötigter Zugewinn an Flexibilität: In Zeiten eines großen Angebots im Stromnetz könnten die Batterien aufgeladen werden, zu Zeiten großer Nachfrage würden Unternehmen ihren Energiebedarf aus den Batterien statt aus dem Netz decken. Solche Batterien gibt es bereits – doch bislang war unklar, wie sie zu konzipieren und zu nutzen sind, damit der Einsatz profitabel ist.
Studienleiter Fritz Braeuer (KIT) betont, wie wichtig es für die richtige Investitionsentscheidung ist, das eigene Nutzungsprofil gut zu kennen: “Anhand der ECG-Daten konnten wir zeigen, dass die optimale Batteriegröße abhängig ist von der individuellen Lastnachfrage. Eine große Batterie bedeutet nicht automatisch großen Profit! Den optimalen Nutzen können Unternehmen generieren, wenn sie ihre Batterie zur Lastspitzenverschiebung nutzen und damit ihre Netzentgelte senken, und wenn sie zudem Kapazitäten auf dem Regelleistungsmarkt anbieten. Für Arbitrage Trading, also das Ausnutzen von Preisunterschieden im Stromhandel, eignen sich Batteriespeicher in Deutschland derzeit hingegen nicht.”
ECG-Geschäftsführer Dr. Jürgen Joseph: “Leitplanken für den profitablen Einsatz der teuren Batterien sind dringend notwendig. Aus unserem Beratungsalltag wissen wir um die Bedeutung solcher anwendungsorientierter Forschung für die Industrie und unterstützen diese daher gerne.” ECG unterstützt regelmäßig wissenschaftliche Arbeiten im Bereich der Energiewirtschaft und leistet so einen Beitrag zur Innovationsentwicklung.
Die Studie ist bis 13. April 2019 kostenfrei abrufbar unter https://authors.elsevier.com/a/1YcIq15eiew7j-
Die 1986 gegründete ECG mit Sitz in Kehl ist das größte unabhängige Beratungsunternehmen in Energiefragen in Deutschland und Europa. Das Unternehmen betreut gegenwärtig den Einsatz und Einkauf von rund 20.000 GWh Strom sowie rund 15.000 GWh Erdgas. Über 2.000 Kunden in Deutschland sowie im europäischen Ausland sind derzeit unter Vertrag; der Fokus liegt dabei auf mittelständischen Betrieben aus produzierenden Gewerben. Aber auch große Industrieunternehmen wie Henkel, Axel-Springer, Berliner Zeitungsverlag, Wieland-Werke gehören zum Kundenkreis. Mit rund 50 Mitarbeitern erwirtschaftet ECG einen jährlichen Umsatz von ca. 5 Mio. Euro. Geschäftsführer sind Dr. Wolfgang Hahn, Dr. Jürgen Joseph und Jörg Scheyhing.
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