Politik- und Kommunikationsberater: “Es war nicht Wagenknecht, die den Grundkonsens der Partei verraten hat!”
Angesichts der Spaltungstendenzen in der Linkspartei erklärt der Politik- und Kommunikationsberater Dennis Riehle:
Aktuell werden mit Blick auf den Zustand der Linken Ursache und Wirkung häufig verwechselt. Denn es ist vor allem der aktuelle Vorstand, der die Partei von ihrem Markenkern und dem Gründungskonsens weggeführt hat. Sahra Wagenknecht, Klaus Ernst und Amira Mohamed Ali vertreten weiterhin diejenigen Strömungen und Lager, welche sich dem einstigen Gedanken und Anspruch aus der Vereinigung zwischen WASG und PDS noch bewusst sind. Dagegen sind Schirdewan und Wissler und all die treuen Weggefährten, die ihren Kurs unkritisch unterstützen, vornehmlich auf einen Umbau der Linkspartei bedacht, der schlussendlich dazu führt, die Seele dieser politischen Kraft preiszugeben und sie einem Zeitgeist anzubiedern, der die Erwartungen der Stammwählerklientel nicht mehr erfüllt – und auch von den Vorstellungen vieler Mitglieder weit entfernt ist. Früher war Die Linke angetreten, um Kümmerer der einfachen Leute zu sein. Heute bedient sie elitäre Wohlfühlthemen und verkauft den Charakter des demokratischen Sozialismus. Doch der Preis dafür, die Grünen in Sachen Radikalität noch überholen zu wollen, wird hoch sein. Immerhin verfehlt man mit der neuen Ausrichtung die Probleme des kleinen Mannes, an dessen Lebenswirklichkeit der Wokeismus vollkommen vorbeigeht.
Dem Bürger geht es weniger darum, ob in Deutschland gegendert, die Seenotrettung im Mittelmeer heiliggesprochen und die Bundesrepublik zum Vorreiter in Sachen Klimaneutralität wird. Ihn berührt die Frage, ob er sich nach der Anschaffung einer neuen Heizung das Eigenheim noch leisten kann. Ob am Ende des Monats noch Geld für eine Hose und genügend Lebensmittel im Portemonnaie ist. Wie es angesichts der Migration um die soziale Gerechtigkeit steht. Und warum Unsummen in Waffenlieferungen statt in die hiesige Gesundheitsversorgung investiert werden. Die Entwicklung der Partei ist existenzbedrohend. Und das nicht zuletzt aus Selbstprofilierungssucht von einigen Funktionären und Verantwortlichen, die ihre Idealvorstellung von Politik und das Eigeninteresse über die Integrität und die ursprüngliche Botschaft der Linken für mehr Pazifismus, Solidarität und Pluralismus stellen. Exemplarisch für die Überheblichkeit einiger Vertreter steht die Nominierung der Aktivistin Rackete, an der die Basis nicht partizipieren konnte. Es zählt nun nicht mehr Pragmatismus, sondern Mainstream. Dadurch wird Raum geschaffen für eine neue Bewegung derjenigen Unterstützer einer linken Philosophie, die sich auf ihre Wurzeln zurückbesinnen.
Anmerkung: Dennis Riehle war mehrere Jahre Mitglied der Linkspartei, Kontakt über info@presse-riehle.de.