BEMD Jahreskongress 2016 BNetzA für OPEX-Berücksichtigung und gegen Messstellenbetriebsgesetz

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BEMD Jahreskongress 2016  BNetzA für OPEX-Berücksichtigung und gegen Messstellenbetriebsgesetz

(Mynewsdesk) Neuausrichtung der Anreizregulierung

Mit einem inhaltlichen Paukenschlag begann der erste BEMD Jahreskongress: schon in der Diskussion des ersten Vortragsblocks leitete Achim Zerres, Abteilungsleiter Energie der BNetzA, einen Paradigmenwechsel ein, indem er davon sprach, die Anreizregulierung neu zu gestalten: Die bisherige Fixierung auf Kapitalkosten (CAPEX) soll durch eine stärkere Berücksichtigung der Betriebskosten (OPEX) ergänzt werden. Es müsse geprüft werden, ob es Sinn macht, immer nur Kupfer zu verlegen, oder z.B. auch Betriebskosten für Optimierungen der Übertragungsleistung anzuerkennen. Herr Kempmann, Präsident des BDEW, sagte anschließend, „Ich habe heute zum ersten Mal in dieser Klarheit gehört, dass in der Bundesnetzagentur ein neues bzw. anderes Verständnis von Regulierung herrscht“.

Messstellenbetriebsgesetz in der Kritik

Deutliche Worte fielen auch zum Messstellenbetriebsgesetz: „Das Gesetz ist überflüssig, aber die Politik wollte das so.“ Johannes Kempmann stimmte zu und verwies darauf, dass man es dem Markt hätte überlassen sollen: „Dennoch haben wir nun das Gesetz nun und werden auch wissen, damit umzugehen.“ Also müssen die BNetzA und die Verbände wie BDEW, VKU oder BEMD weiter zusammenarbeiten, um die Energiewende sinnvoll zu realisieren. Insgesamt sprachen sich die Diskutanten für mehr marktwirtschaftliche Ansätze auch in der Regulierung aus. Wichtig sei es nun außerdem, dass für die Kunden nun neue Produkte oder Tarife mit tatsächlichem Mehrwert geschaffen werden.

Deutschland nicht in Sonderrolle bringen

Deutschlands Sonderrolle bei der Digitalisierung der Energiewirtschaft, insbesondere beim Roll out der Smart Meter, wurde auch im Vergleich zu anderen Ländern insbesondere von Herrn Gutmann, Vorstandsvorsitzender des veranstaltenden BEMD, kritisiert. Andere Länder sind in vielen Bereichen der Digitalisierung weiter und vor allem günstiger als Deutschland. Datenschutz und Überregulierung behindern die Marktdurchdringung, die Umsetzung gerät weiter in Verzug, weil überzogene Regulierung und übertriebener Datenschutz Prozesse und damit auch die Produkte komplizieren und verteuern. Wiederholt machten der BEMD auf diesen Missstand aufmerksam und machte Vorschläge, wie es anders und besser laufen könnte.

Digitalisierung – wer erzielt wann eine Rendite?

Im weiteren Verlauf des Kongresses wurde eine Vielzahl von Vorträgen zu den Auswirkungen der Digitalisierung – von den Kosten, über die Organisation bis hin zu neuen Geschäftsmodellen – auf die Branche gehalten und diskutiert. Immer im Fokus dabei die Leitfrage des Kongresses: wer erhält die Rendite? Gibt es überhaupt eine und wenn ja, wann bekommt wer zu welchen Anteilen dieselbe?

Viele Referenten bestätigten, dass sich der Markt und dessen Geschäftsmodelle noch deutlich entwickeln müssen. Der Messstellenbetrieb ist zentraler Bestandteil der Digitalisierung in der Energiewirtschaft und rückt zunehmend in den wettbewerblichen Bereich. Energie-(Verbrauchs)Daten bilden das entscheidende „Asset“ und die Qualität der Abrechnung wird dabei maßgeblich, erhobene Daten werden mit Mehrwerten versehen und damit veredelt.

Blick in die Zukunft

Wie in Dortmund veranschaulicht, können Verbände und Bundesnetzagentur mit ähnlichen Einschätzungen in politische Verhandlungen für mehr marktgetrieben Prozesse treten. Ob mehr Markt und mehr Wettbewerb die Lösung aller Probleme sein können ist ungewiss – aber wie immer ist die Erkenntnis eines Problems der nötige erste Schritt. Und der definierte zweite Schritt wäre bei der Digitalisierung der Energiewirtschaft die Neujustierung von diversen Regelungen, z.B. dem Streichen von der aufwändigen halbjährlichen Formatvorgabe bis hin zum kompletten Regelwerk. Der BEMD wird diesen Prozess weiter entscheidend mit begleiten.

Erster Kongress herausragender Erfolg

Der erstmals vom BEMD veranstaltete Jahreskongress versprach – vor allem durch die vielen prominenten Referenten – einen fachlich guten Kongress und aufschlussreiche Diskussionen. Diese Erwartung wurde sogar übertroffen: Die Teilnehmer nannten die Auswahl der Referenten und Themen, insbesondere in der heutigen Vielfalt von Digitalisierungskonferenzen und –kongressen, auch in der Energiewirtschaft. „Hier wird mit Herzblut diskutiert, das habe ich so noch nicht erlebt, und ich war auf vielen Konferenzen“, so ein Teilnehmer. Außerdem wurde die hervorragende Moderation des (ehemaligen VKU-Präsidenten) Dr. Janning inklusive gutem Zeitmanagement – trotz Feuer(fehl)alarm – sowie die gute Stimmung auf dem Kongress besonders positiv hervorgehoben. Die Podiumsdiskussionen und die Nähe zum Publikum sowie der intensive persönlichen Umgang stärkten das Networking untereinander, das auch die ausstellenden Unternehmen zufrieden stellte.

Klemens Gutmann (Vorstandsvorsitzender des BEMD) und Dirk Briese (Geschäftsführer des BEMD) zeigten sich mehr als zufrieden mit dem ersten BEMD-Jahreskongress. Mit derart guter Resonanz, so klaren Signalen und so viel positivem Feedback hatten beide nicht gerechnet. Die Herausforderung liegt nun darin, im nächsten Jahr an diese erfolgreiche Kongresspremiere anzuknüpfen. Die Branche darf gespannt sein auf das Programm des nächsten Jahreskongresses des BEMD, der sich Anfang November als exklusiver Termin der Branche etablieren wird.

Weitere Informationen unter: www.bemd.de

Fotos vom Kongress mit Passwort „Energie“: http://fotografolivernauditt.pixieset.com/bemdjahreskongress2016/

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BEMD: Der Bundesverband der Energiemarktdienstleister (BEMD e.V.) vertritt Dienstleister, die sich auf das Zählen, Messen und Abrechnen innerhalb der Energiebranche spezialisiert haben. Der BEMD verknüpft die Anforderungen des Marktes mit den Perspektiven und Angeboten der Dienstleister. Er bezieht gegenüber Gremien, Verbänden und dem Gesetzgeber Position zu laufenden Entscheidungsverfahren und stellt die erforderlichen Informationen zur Verfügung. Zu den Aktionsbereichen des BEMD gehören unter anderem Qualitätsstandards, Prozessabläufe oder gesetzlich vorgeschriebene Verpflichtungen.

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