Betriebliche Altersversorgung: Private Vorsorge gewinnt immer mehr an Bedeutung

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Schutz vor dem Fall der Fälle: Die Berufsunfähigkeitsvorsorge lässt sich auch im Rahmen der betrieblichen Altersvorsorge (bAV) umsetzen.

BildMilliardenschwere Wohltaten der Politik belasten gesetzliche Rentenversicherung

(mpt-14/45960). Abschlagsfreie Rente mit 63, Mütterrente und Korrekturen bei der Erwerbsminderungsrente – die Große Koalition verteilt mit ihren Rentenplänen üppige Geschenke. Von den milliardenschweren Wohltaten werden vor allem diejenigen profitieren, die schon im Ruhestand sind oder in den nächsten Jahren in Rente gehen werden. Die Finanzierung will die Bundesregierung dagegen ausschließlich den Beitragszahlern aufbürden.

Private Vorsorge: Mit kapitalgedeckter bAV „gegensteuern“

„Dank der Systematik des Umlageverfahrens werden die jüngeren, aktiven Arbeitnehmer durch die Beschlüsse damit im Endeffekt erheblich belastet“, erläutert Michael Reizel, Chef der BVUK-Gruppe. Die Gruppe beschäftigt sich mit der Kommunikation und Beratung im Themenbereich Vergütung und Versorgung und entwickelt maßgeschneiderte Systeme vor allem für mittelständische Unternehmen. Nach Ansicht von Michael Reizel könnten Arbeitnehmer den zu erwartenden Belastungen beispielsweise mit einer kapitalgedeckten betrieblichen Altersversorgung (bAV) gegensteuern. Die Renditen seien in Anbetracht der anhaltenden Niedrigzinsphase auf den Kapitalmärkten zwar aktuell nicht exorbitant. Aber was den Arbeitnehmern über die bAV zugesagt werde, das würden sie auch erhalten. Vor allem aber gebe es weitere attraktive Möglichkeiten. So könne man auf diesem Wege auch das existenzielle Risiko einer Berufsunfähigkeit bequem absichern.

Berufsunfähigkeitsversicherung per bAV

Immerhin etwa ein Viertel der deutschen Arbeitnehmer scheidet wegen einer Erkrankung vorzeitig aus dem Berufsleben aus. Die Gründe dafür liegen immer öfter in der Psyche. Gegen das existenzbedrohende Risiko der Berufsunfähigkeit haben sich aber erst lediglich etwa zehn Prozent der Beschäftigten hierzulande abgesichert. Was viele Arbeitnehmer nicht wissen: Diese Vorsorge kann man auch im Rahmen der bAV realisieren. Unter diesen Umständen wird der Versorgungsbetrag zum Teil nicht für die Altersrente, sondern stattdessen zur Absicherung des Risikos der Berufsunfähigkeit eingesetzt. Wie weitgehend der Schutz ist, muss durch betriebliche Vereinbarung geregelt werden. Die Voraussetzungen dafür schafft der Arbeitgeber.

Vereinfachte Gesundheitsprüfung

Viele Arbeitnehmer können auf diese Weise überhaupt erst in den Genuss einer Berufsunfähigkeitsabsicherung kommen. Aufgrund von Vorerkrankungen wird vielen die Option ansonsten von vornherein verwehrt. Wer eine solche Versorgung dennoch abschließen kann, muss häufig hohe Beiträge oder Zuschläge in Kauf nehmen. Bei entsprechenden Rahmenbedingungen lässt sich ein Unternehmen aber auch als einheitliche Risikogruppe betrachten, die ansonsten verpflichtende Gesundheitsprüfung lässt sich dann durch eine vereinfachte Version ersetzen.

Warum ist Vorsorge per bAV so attraktiv?

„Das Besondere bei der bAV ist vor allem der Nutzen des Brutto-Netto-Effekts“, betont Michael Reizel. Wer sich als Beschäftigter das Gehalt teilweise in eine Betriebsrente umwandeln lässt, kann damit zum einen Steuern und zum anderen auch Sozialversicherungsbeiträge sparen. Die Beiträge zur bAV werden im Unterschied zu den Beiträgen, die man beispielsweise in eine Lebensversicherung einzahlt, nicht vom Netto-, sondern vom Bruttogehalt abgezogen. „Weil auf diesen Betrag im Rahmen der gesetzlich bestimmten Grenzen keine Steuern gezahlt werden müssen und weil in diesem Zusammenhang auch keinerlei Sozialversicherungsbeiträge anfallen, bestreitet der Arbeitnehmer effektiv nur etwa 50 Prozent aus seinem eigenen Geldbeutel“, rechnet Michael Reizel vor. Was im Zusammenhang mit einer Gehaltsumwandlung in ein Versorgungssystem gelinge, stelle aber auch für den Arbeitgeber eine Ersparnis dar, weil auf diese Beträge im Rahmen der gesetzlichen Grenzen keine Lohnnebenkosten anfallen würden. „Auch aus diesem Grund sollten Arbeitgeber ein Interesse daran haben, dass ihre Mitarbeiter etwas für ihre Versorgung tun“, so Reizel.

Eine Mitarbeiterbindung, die nichts kostet

Der Erfolg der bAV, so Reizel, sei letztlich vom Engagement des Chefs abhängig. Je aktiver ein Unternehmen diese Vorsorge anbiete, desto größer werde die Nachfrage durch die Belegschaft sein. „Die Motivation dazu sollte überall vorhanden sein: Neben der sozialen Verantwortung gegenüber den Mitarbeitern kann die Betriebsrente als Instrument eingesetzt werden, um Mitarbeiter langfristig zu halten und um hochqualifizierte Kräfte zu gewinnen“, betont Michael Reizel.

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