Jeden Montag bis Freitag sehen wir in den beiden öffentlich-rechtlichen Fernsehkanälen nach Handelsschluss, meistens vor der Tagesschau (ARD) oder im heute-Journal (ZDF), den DAX-Tagesabschluss, noch mit einigen wenigen Informationen für Anleger und interessierte Zuschauer garniert. Das Ganze dauert nur wenige Minuten. Mehr Aufmerksamkeit räumen da die privaten Kanäle der Börsenberichterstattung ein. Doch viele Zuschauer nehmen die Informationen nur auf, um sie gleich danach wieder zu vergessen, vor allem, wenn sie keine Anleger sind. Dabei ist der DAX30 und seine Familie Stimmungsindikator der deutschen Wirtschaft, auch wenn er international nicht die Bedeutung besitzt wie der amerikanische Dow Jones oder der chinesische Hang Seng.
Über die Familie DAX haben wir schon einmal berichtet. Sie bildet die Grundlage für verschiedene Produkte, die auf dem DAX oder dem kleineren M-DAX oder S-DAX, aber auch auf dem nach dem Zusammenbruch des Neuen Marktes geschaffenen Technologie-Index TechDAX, basieren. Aber damit noch nicht genug. Die DAX-Familie hat sich nämlich weiter vermehrt und bringt immer neue DAX-Hybriden hervor. Einige davon sind bekannt (z. B. der DivDAX), andere weniger (z. B. Sektoren-DAX wie Banken, Biotech, Logistik, Gesundheit etc.).
Wie wird der DAX berechnet?
Grundsätzlich werden im DAX die Aktien nach Marktkapitalisierung gewichtet. Wichtig dabei ist, dass hier immer nur die Aktien im Streubesitz berücksichtigt werden.
Jeder Einzelwert wird stets bis zu einem maximalen Anteil von 10 Prozent gewichtet. Die Gewichtung kann aber kurzzeitig bis zum nächsten Anpassungstermin auch höher sein. Eine indexbeherrschende Stellung eines Einzelwertes wie wir es von amerikanischen Indizes kennen, beispielsweise von Apple im S&P 500 oder Boeing im Dow Jones Industrials Index, soll damit ausgeschlossen werden.
Die Gewichtung wird im Zeitalter der modernen IT sekündlich neu berechnet, ebenso wie der Kurs der DAX-Indizes, und liefert damit so auch Kleininvestoren und Day Tradern jederzeit die notwendigen Informationen für ihre Entscheidungen.
Der Index basiert seit dem 21.6.1999 auf den Kursen des elektronischen Handelssystems Xetra. Seine Berechnung beginnt seit Januar 2016 börsentäglich um 9:06 Uhr (MEZ bzw. MESZ). Wenn zu diesem Zeitpunkt für einzelne Aktien noch keine Eröffnungskurse vorliegen, werden die jeweiligen Schlusskurse des vorangegangenen Handelstags herangezogen. Die Berechnung endet mit den Kursen der Xetra-Schlussauktion, die um 17:30 Uhr anfängt und noch einmal 5 bis 15 Minuten dauern kann. Bis zum 31.12.2005 wurde der DAX so im 15-Sekunden-Takt aktualisiert, seit 1.1.2006 jede Sekunde.
Zur Berechnung, die auf der Indexformel des deutschen Nationalökonomen und Statistikers Ernst Louis etienne Laspeyres (1834-1913) beruht, werden die Aktienkurse der ausgewählten börsennotierten Gesellschaften nach ihrer Marktkapitalisierung gewichtet. Die Marktkapitalisierung ist das Produkt aus dem Kurswert, also dem an der Börse gehandelten Börsenkurs, und der Anzahl der im Umlauf befindlichen Anteile des Unternehmens. Wichtig dabei zu wissen ist, dass die selbst im Bestand der Gesellschaft gehaltenen Anteile, der sogenannte Eigenbestand, bei der Berechnung der Marktkapitalisierung unberücksichtigt bleiben. Der Besitz von Großaktionären, denen 5 Prozent oder mehr der Aktien einer Gesellschaft gehören, in der Finanzsprache Festbesitz genannt, wird bei der Gewichtung ebenfalls nicht beachtet.
Ist das Kapital einer Gesellschaft in mehrere Aktienarten unterteilt (z. B. in stimmrechtberechtigte Stammaktien und stimmrechtslose Vorzugsaktien), wird die Aktienart mit der höheren Liquidität in die Berechnung einbezogen.
Aktuell bilden die Linde-Group mit Sitz in München mit 9,85 Prozent zusammen mit dem Softwarekonzern SAP (9,18 Prozent) und dem Versicherungsriesen Allianz (9,02 Prozent) die Schwergewichte im DAX. Schlusslicht im Index ist die Lufthansa mit 0,68 Prozent. Wir sehen also, wenn der Kurs der Lufthansa sich ändert, hat dies ganz wenig Einfluss auf die DAX-Bewegung.
Die Zusammensetzung der DAX-Indizes wird alle Vierteljahre überprüft und angepasst. Seit September 2016 verläuft der Auswahlprozess der Unternehmen in allen Indizes rein quantitativ und vollständig automatisiert und wurde entsprechend den geltenden Regeln des DAX-Index angeglichen. Die nächsten beiden Anpassungen finden am 4.12.2019 und am 4.3.2020 statt. Dabei muss es allerdings nicht zu solch umfangreichen Änderungen wie bei der letzten im September 2019 kommen. Manchmal ist eine Änderung auch gar nicht angezeigt, und alles bleibt, wie es ist, oder es gibt nur minimale Änderungen. Auf jeden Fall werden wir darüber berichten und die dann eventuell betroffenen Unternehmen wieder vorstellen (Vgl. MTU – Das neue DAX-Mitglied und unsere dreiteilige Serie Die DAX-Familie ändert sich wieder).
Fazit
Der DAX30 ist zwar das wichtigste Kursbarometer in Deutschland, aber es gehört nicht immer zu denjenigen mit den größten Kurszuwächsen. Die anderen Mitglieder der DAX-Familie bringen manchmal insgesamt mehr Rendite, werden aber meist nicht so sehr beachtet – ein Fehler, den wir mit unserem NDAC-Fonds nicht machen. Bei uns zählen auch die Perlen der Neben- und Technologiewerte mit.
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