Mehr Loyalität ist nötig!
Die einen klagen über zu wenig Loyalität von Arbeitgebern gegenüber ihren Angestellten. Auf der anderen Seite ist’s genauso. Das Jammern ist groß und jeder trauert um die Zeiten in denen das noch anders war. Vermeintlich oder mit Recht?
“Wenn wir uns fragen wie dieser Schwund an Loyalität entstanden ist dann ist es, zumindest im Berufsleben, die Frage nach dem Huhn oder dem Ei. Ist es der Wunsch vieler Arbeitnehmer nach einem karriereintensiven Berufsleben mit möglichst zielstrebigen Berufswechseln? Oder ist es die, im schlechtesten Fall, quartalszahlenorientierte Gewinnmaximierungsstrategie internationaler Konzerne?” so der Präsident des Bundesverbands Marco Altinger.
Die zielstrebige Karriere ist das verbreitete Lebensmodell unserer Zeit. Work-Live Balance, karriereorientierte Familienplanung, Arbeitsplatz-Mobilität: Stichworte wie aus einem Katalog für moderne, ungebundene Arbeitskräfte.
In der Realität sieht das moderne Arbeiten jedoch oft anders aus. Es wird gearbeitet um den Lebensunterhalt zu bestreiten. Das Leben wird in den Urlaub oder auf die Wochenenden gelegt. Es entbehrt der Qualität die sich viele erwarten. Der Work-Live-Balance Faktor gerät mehr und mehr zur einseitigen Schaukel. Die Karriere-Lebens-Strategie wird zur Frustrationsfalle. Man fragt sich wie das in den Generationen vor uns gemacht wurde. Da wollte doch auch jeder das maximale aus dem Berufsalltag herausholen, oder?
Diese Annahme traf zwar auf einen geringen Teil der Berufstätigen zu, der Rest ist einfach in die Arbeit gegangen. Und wider Erwarten waren die Menschen zufriedener. Vielleicht lag es am Fehlen von verlockenden Karriereangeboten oder es lag an der Tatsache dass die Arbeit als Bestandteil des Lebens gesehen wurde. Und genau hier fängt es an interessant zu werden.
Arbeitgeber sahen die Mitarbeiter noch als Mitarbeiter und nicht als anonyme Leistungsträger. Der Inhaber einer Firma ist durch die Räume gegangen, hat jeden gekannt und wusste um die individuellen Lebensumstände und ging im Idealfall darauf ein. Mit der Anonymität lässt es jedoch leichter rechnen. Und dort setzen Konzerne und globale Firmennetzwerke an: Arbeit wird als flexibler Faktor gesehen. Leiharbeit, Auslagerung von Kernkompetenzen an Dienstleister und zeitlich begrenzte Verträge sind Zeugen der Anonymität des Faktors Arbeit.
Eine Krise zeichnet sich seit längerem gerade im Mittelstand ab. “Kleine und mittlere Unternehmen ringen seit Jahren gegen die Konkurrenz aus der Industrie. Langjährige Mitarbeiter wandern wegen vermeintlich höherer Entlohnung ab. Guter Nachwuchs, gerade im Handwerk ist Mangelware. Die Verlockungen von Geld, Urlaub und Sonderleistungen sind stark. Es gibt mittlerweile leichte Gegentrends – die Ausbildung im Handwerk gewinnt wieder an Attraktivität.”
Doch dabei bieten die vielen Unternehmen aus Handwerk und Dienstleistung ganz andere, langfristig befriedigendere Vorteile. “Mitarbeiter sind nach wie vor Teil des Unternehmens und werden auch so behandelt. Im deutschen Mittelstand sind über 60% der ArbeitnehmerInnen beschäftigt. Hier befindet sich das Rückgrat unserer Wirtschaftskraft. Und wir tun gut daran die Grundsätze des Miteinanders von Arbeitgeber und Arbeitnehmer zu erhalten und zu fördern.” so Wertepräsident Marco Altinger. Gegenseitiger Respekt und Loyalität sind notwendig um “die Arbeit” nicht zu entmenschlichen und die Zufriedenheit bei Arbeitgeber und Arbeitnehmer zu steigern.
“Dieses Bewusstsein muss wach gehalten und gefördert werden. Für eine bessere Lebensqualität und ein werthaltiges Arbeitsleben. Konzepte zur Erhaltung von Wertesystemen müssen entwickelt und vor Allem auch gelebt werden. Gerade bei jungen Unternehmen ist es wichtig von Anfang an die Grundsätze des Miteinander zu definieren und aktiv zu betreiben – schließlich sind sie der Grund für menschliche Qualität am Arbeitsplatz.”
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