„Erfolgsfaktor Künstliche Intelligenz. Auf dem Weg zum intelligenten Unternehmen“ – Neue Publikation von Tim Cole in 2020
Künstliche Intelligenz (KI) ist dabei, den Arbeitsmarkt grundlegend zu verändern und bietet dabei enorme Wachstumschancen. Die Unternehmens- und Strategieberatung McKinsey geht davon aus, dass der Einsatz von KI allein in den Bereichen Supply-Chain-Management, Marketing und Vertrieb über 2,7 Billiarden Dollar an Wertschöpfung in Form von Rendite und Effizienzgewinn ermöglichen kann.
Das neuste Buch von Tim Cole, einem Publizisten für Wirtschaftstechnik, „Erfolgsfaktor Künstliche Intelligenz. Auf dem Weg zum intelligenten Unternehmen“ wird voraussichtlich Anfang 2020 erscheinen. Das Buch ist eine unvoreingenommene Bestandsaufnahme der Chancen, die KI Unternehmen bietet. Damit liefert Cole einen Gegenpol zu zahlreichen Fachbüchern, die dem Thema künstliche Intelligenz äußerst skeptisch oder gar ängstlich gegenüberstehen. Die Fragen zur Ethik von Maschinen und dem Verhältnis Mensch-Maschine werden mit einem kritischen Blick allerdings auch nicht ausgespart.
KI ist das bestimmende Thema, wenn über die Zukunft von Unternehmen gesprochen wird. Sundar Pichai, CEO von Google, sagte vergangenes Jahr auf dem World Economic Forum in Davos sogar, die KI werde für die Menschen eine größere Rolle spielen als die Elektrizität oder Zähmung des Feuers.
Tatsächlich bietet KI bereits heute auf vielfältigsten Gebieten herausragende Möglichkeiten und nährt zugleich noch größere Träume.
In Fabriken innerhalb der Produktion hilft KI bereits jetzt, Ausschüsse deutlich zu vermindern. Und im Zusammenspiel mit Cognitive Manufacturing rückt der Traum der „Nullausschuss-Fertigung“ dabei deutlich näher.
Auch in der Medizin und im Gesundheitssektor bietet die KI zahlreiche Chancen, denn KI ist es möglich, selbst riesige Datensätze passgenau zu erheben und zu analysieren. Mit dem Einsatz von selbstlernenden Systemen können weltweit Epidemien von Forschern beobachtet und deren Verbreitung vorausgesehen werden. Daraufhin eingeleitete Maßnahmen können schließlich zahlreiche Menschenleben retten.
Im Zuge von vermehrtem Einsatz von KI steigt auch die Hoffnung, Krebs schneller zu erkennen und besser zu therapieren. Genaue Kategorisierungen der Tumore erleichtern die individuell auf den Patienten zugeschnittene Therapie.
Forscher gehen auch davon aus, dass künstliche Intelligenz eines Tages dazu in der Lage sein wird, in Abhängigkeit von persönlichen Daten wie dem Kalorienverbrauch, dem Blutdruck und dem Blutzuckerspiegel, die aus gesundheitlicher Sicht perfekte Nahrung für uns zusammenzustellen.
Systeme zur Flutprognose werden Flutschäden vermeiden oder zumindest reduzieren, Züge werden pünktlicher eintreffen und Zugausfälle vermieden, Autos fahren schon jetzt autonom, Roboter können Aufgaben in der Pflege übernehmen. Dadurch, dass künstliche Intelligenz Routinearbeiten übernimmt, hat der Mensch mehr Zeit sich um Ausnahmen oder Notfälle zu kümmern und kann den direkten Kundenkontakt verstärkt pflegen, für den ansonsten weniger Zeit bliebe.
Die Liste der Chancen von KI ist schier endlos. Trotzdem begegnen viele Menschen KI heute noch mit Skepsis oder sogar Angst. Die einen sorgen sich davor, ihren Job an eine Maschine zu verlieren und sehen KI als „billige Konkurrenz“, durch die die Löhne für menschliche Arbeit sinken wird. Andere fürchten einen Überwachungsstaat durch die vielen technologischen Möglichkeiten.
Laut der Studie „Künstliche Intelligenz am Arbeitsplatz 2018“ des IMWF Instituts für Management und Wirtschaftsforschung und des Marktforschungsinstituts Toluna, bereitet jedem zweiten volljährigen Berufstätigen die Veränderungen im Arbeitsleben durch künstliche Intelligenz Sorgen.
Tatsächlich ist beim Einsatz von KI Vorsicht geboten. Sensible Daten, die bei Konzernen wie Amazon, Google, Microsoft und Alibaba landen, ermöglichen eine ungeahnte Machtfülle. Und auch ein Staat, der von seinen Bürgern jegliche Art von Informationen sammelt, dürfte vielen nicht geheuer sein.
Entsprechend düster zeigen sich manche Zukunftsszenarien, in denen KI nicht mehr zur Entlastung am Arbeitsplatz, zur besseren Diagnostik oder generell zum Wohl der Allgemeinheit eingesetzt wird, sondern um z.B. Mitarbeiter am Arbeitsplatz zu überwachen und zu kontrollieren.
Was als Kontrolle oder gar Überwachung oder eben als Unterstützung am Arbeitsplatz empfunden wird, ist mitunter von Land zu Land unterschiedlich. Deutsche Bürger legen tendenziell viel Wert auf Datenschutz. In Japan fordern andererseits gar Betriebsräte, nach amerikanischem Vorbild Systeme einzuführen, bei denen die Daten, die durch Firmenausweise gesammelt werden, mit den Kalendern oder E-Mails der Mitarbeiter abgeglichen werden. Solche Systeme würden beweisen, wie engagiert und loyal die Mitarbeiter ihrem Arbeitgeber gegenüberstünden. Derartiges wäre in Deutschland wohl undenkbar.
Zudem ist der Verlauf zwischen Überwachungssystemen und Unterstützung bzw. mehr Sicherheit am Arbeitsplatz auch fließend. Mit „elektronischen Schutzengeln“ wird es beispielsweise möglich sein zu überprüfen, ob Mitarbeiter tatsächlich die vorgeschriebene Schutzausrüstung tragen, wenn sie sich in Gefahrenzonen begeben.
Auch die Fairness kann durch KI verbessert werden. Während Menschen bei Bewerbungen, auch unbewusst, voreingenommen agieren, kann KI die Vor- und Nachteile von Bewerbern durch Algorithmen ganz nüchtern betrachten. Auch Gehaltsunterschiede zwischen Männern und Frauen können über Algorithmen identifiziert werden.
Tim Cole sieht mit der Einführung von KI am Arbeitsplatz einen Balanceakt auf Unternehmen und Arbeitnehmer zukommen. Hier gelte es, hinsichtlich der Wahrung der Privatsphäre des Mitarbeiters und dem Wunsch des Arbeitgebers nach Produktivitätssteigerung einen Mittelweg zu finden. Sowohl die Mitarbeiter als auch die Unternehmen würden im Zuge der KI Zugeständnisse machen müssen, diese seien ihren Preis jedoch wert.
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