Über die Hälfe der Franchisesysteme nimmt die Auswirkungen der Corona-Krise kaum oder sogar positiv wahr. Das ist eines der Ergebnisse einer aktuellen Erhebung des Deutschen Franchiseverbandes. Befragt wurden dabei die Mitgliedsunternehmen sowohl zur aktuellen Stimmungslage als auch zum Geschäftsmodell Franchise in Zeiten der Pandemie.
Fest steht: Die Corona-Krise wirkt spürbar auf die deutsche Franchisewirt-schaft ein. Während 49% der Befragten die negativen Folgen sehr stark, stark und spürbar einschätzen, nehmen 51% die Auswirkungen kaum oder sogar positiv wahr. Wie intensiv die Auswirkungen ins Positive wie ins Negative aus-schlagen, ist dabei stark branchenabhängig. So verzeichnet das Handwerk nahezu keine und der Dienstleistungssektor wenige negative Effekte. Anders, als die Gastronomie sowie der Sport und Freizeitsektor. Beide leiden unter den teils enormen Folgen von Lockdown, Hygienemaßnahmen und nicht zu-letzt der Verunsicherung der Gäste und Kunden. Dennoch: Die Zuversicht, die Krise als Franchisesystem insgesamt gut zu meistern, scheint die Branchen zu einen. Dafür sprechen die Entwicklungen der Stimmungs- und Geschäftslage.
War die Stimmungslage vor der Coronakrise ausgesprochen positiv (Stim-mung ist hervorragend: 45%, Stimmung ist gut: 38%), so trübt sie sich Corona bedingt ein, bleibt aber auf erstaunlichen Werten: 28% stufen die derzeitige Stimmungslage hervorragend und 34% als gut ein. „Die Pandemie hat auch in der Franchisewirtschaft ihre Spuren hinterlassen. Die Zahlen zeigen aber, dass unser Wirtschaftszweig nicht in den allgegenwärtigen Klagemodus einstimmt. Vielmehr scheinen Grundstimmung und Erwartungshaltung an die Zukunft durchaus positiv. Und zwar ganz gleich, welcher Branche“, wertet Torben Leif Brodersen, Hauptgeschäftsführer Deutscher Franchiseverband, die Ergebnis-se aus. „Der Systemgedanke hat sich bewährt und es zeigt sich, dass auf Franchising als Solidargemeinschaft auch oder besser gerade in Krisenzeiten Verlass ist,“ so Brodersen.
Franchising, das krisenfeste Geschäftsmodell der Zukunft: Auf die Frage, was eher für das Geschäftsmodell „Franchising“ überwiegt, Chance oder Risiko, sprechen sich 85% der Befragten für die Chance aus. Sogar 92% sehen die Krise eher als Innovationsmotor für ihr Franchisesystem. Die Frage, ob sich die Stärke des Geschäftsmodells „Franchising“ in der Krise bemerkbar macht, bestätigten 87% der Befragten. Vergleichbar positiv ist auch die Einschätzung zur mittelfristigen Verschiebung der Marktanteile. Während 8% einen Verlust von Marktanteilen erwarten, rechnen 22% mit keinen Veränderungen. Ganze 69 % gehen von einem Marktanteilsgewinn aus, 6% davon sogar von einem star-ken Gewinn. Eine deutliche Positiv-Verschiebung von Marktanteilen wird also erwartet. „Das Konzept Franchising hat sich im Krisenmodus bewährt und konnte seine Stärke – die Kooperation und Partnerschaft – gerade in wirt-schaftlich anspruchsvollen Zeiten klar ausspielen“, so Prof. Dr. Achim Hecker, Managing Director der DBU Digital Business University of Applied Sciences, der die Befragung wissenschaftlich begleitete. „Ein krisensicheres Geschäfts-modell mit Innovationskraft wie die Mitglieder des Franchiseverbandes in die-ser Befragung bestätigen.“
Interne Systemchecks stützen Erhebung: Im Rahmen der Zertifizie-rungschecks für Vollmitglieder im Franchiseverband, den sogenannten Sys-temchecks, wurden seit März 2020 auch die Auswirkungen der Pandemie auf System und Franchisenehmer erfragt. Subsumiert kamen durch die neun Fran-chisesysteme rund 830 Partner aus allen Branchen zu Wort: „In den seit den Corona-Beschränkungen durchgeführten Systemchecks wurde in 8 von 9 Sys-temen kein Rückgang der Partner-Zufriedenheit gegenüber den vorherigen Befragungen in den identischen Systemen festgestellt. Ihren geschäftlichen Erfolg bewerteten die Franchisenehmer im Schnitt in 7 von 9 Franchisesyste-men sogar gleich oder deutlich besser als in Vor-Corona-Zeiten,“ beschreibt Dr. Martin Ahlert, Geschäftsführer von igenda / F&C die Ergebnisse des Zerti-fizierungsverfahrens. „Diese Zahlen sind natürlich nicht repräsentativ für die Branche, zeigen aber, dass die Auswirkungen der Corona-Krise sehr breit sind. Interessant hierbei ist, dass sich 89% der Franchisepartner wieder für das Franchisesystem entscheiden würden – ein Wert, der im Vergleich zur Vor-Corona-Zeit um 3 Prozentpunkte gestiegen ist und möglicherweise auch auf das gute Krisenmanagement in diesen Franchisesystemen zurückzuführen ist“, schließt Ahlert.
Der Deutsche Franchiseverband vertritt die Interessen der deutschen Franchisewirtschaft im wirtschaftspolitischen Umfeld – national wie international. Er wurde 1978 gegründet und sitzt in Berlin. Der Deutsche Franchiseverband ist die Qualitätsgemeinschaft und repräsentiert Franchisegeber und Franchisenehmer gleichermaßen. Aktuell sind rund 400 Mitglieder im Verband organisiert. Im Jahr 2019 erwirtschafteten die rund 960 in Deutschland aktiven Franchisegeber, gemeinsam mit über 133.000 Franchisenehmern knapp 717.000 Mitarbeitern einen Umsatz von rund 129 Milliarden Euro.
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