Deutsche Unternehmen sind führend darin, globale Märkte mit ihren spezifischen Produkten, Lösungen und Services zu dominieren. Die wichtigsten Vertreter werden im Lexikon der Weltmarktführer von DDW ermittelt. Hier stellen wir sie vor.
Das Lexikon der deutschen Weltmarktführer
Deutsches Knowhow, deutsche Maschinen, Anlagen und Lösungen überzeugen weltweit. „Made in Germany“ – einst als vermeintlicher Makel von Großbritannien erdacht – hat nach wie vor den besten Ruf auf den globalen Märkten und steht damit sinnbildlich für die Bedeutung, die der Export für den Wohlstand Deutschlands hat.
Getragen wird dieser Erfolg von Unternehmen, die mit ihren oft sehr spezifischen Produkten und Lösungen auf Weltmarkt-Maßstab jene Absatzgrößen erreichen, die die Nischen-Konzentration zum Erfolgsmodell werden lassen. Weltmarktführerschaft erzielen daher nicht nur große Konzerne. Vielmals sind es Mittelständler und Familienunternehmen, die in unterschiedlichsten Nischenmärkten führend sind.
Unwägbarkeiten im Erfolg
Dass Mittelstand, Familienunternehmen und Weltmarktführer politisch Entlastung bedürfen, zeigt auch die Bedeutung der international operierenden Unternehmen, wie sie im Lexikon der Weltmarktführer manifestiert sind. Denn zur Bedeutung des Exports gehört auch die besondere Anfälligkeit für Krisen. So ist von den aktuellen Handelsstreitigkeiten in besonderem Maße die global orientierte deutsche Wirtschaft betroffen. Überhaupt: Auch Weltmarktführerschaft ist in Zeiten eines immer schnelleren technologischen Wandels keine Erfolgsgarantie für Unternehmen in der Zukunft.
Zu den Unwägbarkeiten, auch von politischer Seite, gehören beispielsweise die Energiewende, aber auch die sogenannte Mobilitätswende, die jüngst auf europäischer Ebene in Richtwerten mündete, deren Folgen für die führende deutsche Automobil- und Zuliefererindustrie und damit für die Kernbranchen der deutschen Wirtschaft kaum absehbar sind.
Wer sind sie, die deutschen Weltmarktführer?
Das „Modell Exportnation Deutschland“ entscheidet sich daher daran, wie Unternehmen – große und kleine, Konzerne und Mittelständler – ihren Erfolg halten können. Doch wer sind die deutschen Weltmarktführer?
Mit der Neuaufnahme des Lexikon der deutschen Weltmarktführer und dem fachlichen Beirat des renommierten Experten und Weltmarktführer-Gutachters Professor Dr. Bernd Venohr hat sich die Researchredaktion DDW Die Deutsche Wirtschaft dieser Aufgabe gestellt. Und diese ist – setzt man die gemeinhin als „Goldstandard“ geltenden Qualitätsansprüche der DDW-Unternehmensrankings an – alles andere als trivial. Denn soll die Weltmarktführerschaft von Unternehmen auf neutraler Datenbasis und wissenschaftlich haltbar verifiziert werden, gelangt man schnell in ein Geflecht von Konditionen. Dies beginnt mit der Klärung, ob es sich überhaupt um ein wettbewerblich vergleichbares Produkt oder eine Dienstleistung handelt. Voraussetzung ist auch, ob Wettbewerber existieren und wie die Position innerhalb dieses Wettbewerbs ist (mindestens Platz 3). Vorhanden sein müssen beispielsweise aber auch Mindestgrößen des Absatzgebietes nach Regionen und Ländern oder des Anteils des Auslandsgeschäfts am Gesamtumsatz.
Top-1.000-Weltmarktführer: Industrie führend
Die Ergebnisse der monatelangen Recherchen liegen nunmehr mit dem Lexikon der deutschen Weltmarktführer vor. Die darin enthaltenen, laufend aktualisierten Weltmarktführer sind nicht nur in sich eine beeindruckende Liste starker Unternehmen (zu beziehen im DDW-Leserdienst), sondern erlauben auch spannende Einblicke in die Stärke und Struktur der deutschen Weltmarktführer. So repräsentieren die 1.000 Unternehmen gemeinsam einen Jahresumsatz von sage und schreibe 2,4 Billionen Euro und 8,5 Millionen Arbeitsplätzen weltweit. Im Schnitt sind sie in 83 Ländern aktiv und haben einen Auslandsanteil am Umsatz von 67 Prozent.
Bemerkenswert ist die die Dominanz der Vertreter der Industrie unter den 1.000 größten deutschen Weltmarktführern: sie stellen mit 94 Prozent den Bärenanteil, die Dienstleister kommen nur auf 4 und die Handelsunternehmen sogar nur auf 2 Prozent. Dies ist ein deutlich anderes Bild, als es sich beispielsweise bei den DDW-Rankings der 1.000 größten Familienunternehmen (63/19/18 Prozent) oder der 10.000 wichtigsten Mittelständler (53/31/16 Prozent) ergibt. Technik Made in Germany ist und bleibt also die Kernstärke der deutschen Wirtschaft auf den Weltmärkten.
Hier die am häufigsten vertretenden Branchen (wenngleich die Zuweisung der oftmals diversifizierten Unternehmen auf eine einzige Branche schwierig ist):
Maschinenbau: 175 Unternehmen
Automobilzulieferer: 83 Unternehmen
Elektrotechnik: 60 Unternehmen
Medizintechnik: 31 Unternehmen
Anlagenbau: 29 Unternehmen
Komponenten: 27 Unternehmen
Mess-Regeltechnik: 26 Unternehmen
Stahlverarbeitung: 16 Unternehmen
Technologie: 15 Unternehmen
Grundstoffchemie, Verpackungsindustrie, Gebäudetechnik: je 14 Unternehmen
Weltmarktführer im Fokus ausländischer Investoren
Auch der Blick auf den Typ der Unternehmensart unterstreicht ein vielzitiertes Kennzeichen deutscher Weltmarktführer: Mit 731 sind nahezu Dreiviertel von ihnen Familienunternehmen oder deren Töchter. 181 sind Konzerne oder Konzern-Töchter. Und 88 der 1.000 größten deutschen Weltmarktführer gehören Beteiligungsgesellschaften oder Investoren.
Viel wurde in jüngster Zeit politisch auch über die Frage diskutiert, ob deutsches Knowhow in zu großem Maße ins Ausland „ausverkauft“ würde. Auch hierzu bietet der Blick auf die Weltmarktführer interessante Zahlen. Knapp über zehn Prozent, genau 127 Unternehmen, gehören ausländischen Eigentümern oder Konzernen. Führend sind hier US-amerikanische Eigner vor – überraschend – schweizer Besitzern:
Von den 1.000 größten deutschen Weltmarktführern gehören…
33 US-Amerikanern
18 Schweizern
17 Engländern
11 Chinesen
6 Österreichern
6 Franzosen
5 Niederländern
5 Japanern.
In München sitzen die meisten Weltmarktführer
Interessant ist auch ein Blick auf die regionale Verteilung der Weltmarktführer. Die von DDW ermittelten 1.000 wichtigsten Vertreter finden sich in 656 Städten. Sie untermauern damit eine weitere spezifische Besonderheit der deutschen Unternehmen: ihre dezentrale Verteilung. Die für die Eroberung von Weltmärkten bedeutsame interkulturelle Kompetenz findet sich nicht nur in den Metropolen. Vom rheinland-pfälzischem Annweiler am Trifels (STABILA Messgeräte) bis zum thüringischen Zeulenroda (Bauerfeind) finden sich die Marktführer.
Bei den Städten mit den meisten Weltmarktführern tut sich indes München hervor – überraschenderweise vor Hamburg, das ansonsten in den anderen „Top-Ligen“ wie den größten deutschen Familienunternehmen oder den wichtigsten Mittelstandsunternehmen die Nase vorn hat:
1. München (30 Weltmarktführer)
2. Hamburg (23)
3. Berlin (12)
4. Köln (12)
5. Nürnberg (11)
6. Düsseldorf (10)
7. Stuttgart (9)
Wuppertal (9)
9. Darmstadt (8)
Essen (8)
Im Bundesländer-Vergleich zeigt sich in bemerkenswerter Weise die Stärke des Kernlandes deutschen Erfindergeistes, Baden-Württemberg. Es vereint die meisten Weltmarktführer aller Bundesländer auf sich (würde man die Anzahl der Unternehmen in das Verhältnis zur Einwohnerzahl setzen, stellten sich die Unterschiede noch drastischer dar):
Baden-Württemberg: 264 Weltmarktführer
Nordrhein-Westfalen: 249 Weltmarktführer
Bayern: 226 Weltmarktführer
Hessen: 76 Weltmarktführer
Niedersachsen: 55 Weltmarktführer
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