Das Phänomen kindlicher Entwicklung

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Ohne Eltern geht nichts

Das Phänomen kindlicher Entwicklung
Foto: stock.adobe.com / Marius Venter/peopleimages.com (No. 9300) (Bildquelle: stock.adobe.com / Marius Venter/peopleimages.com)

sup.- Bereits während der Schwangerschaft werden Kinder durch die Menschen um sie herum geprägt. Lieselotte Ahnert, Professorin für Entwicklungspsychologie, beschreibt, dass ein Baby schon im Bauch die Stimme der Mutter hört und sobald es auf der Welt ist zwischen mütterlicher Stimme und anderen exakt unterscheiden kann.

In den ersten drei Jahren bildet sich das Gedächtnis des Kindes aus und vor allem prägen sich non-verbale und emotionale Erfahrungen ein. Wichtig für die Entwicklung eines Kindes ist die Kommunikation. Durch sie wird geübt, Gefühle zu regulieren. Die Eltern helfen dabei, kindliche Emotionen auszubalancieren. Aber das Kind muss auch die Möglichkeit haben, diese selbst zu proben. Die Selbstregulation der Gefühle hilft dem Kind auch dabei, neue Inhalte in Ruhe aufzunehmen. Es lernt, dass das eigene Wissen und das eigene Tun Auswirkungen auf andere hat, also Reaktionen hervorruft.

Die Entwicklungspsychologin betont, dass diese Unterstützung und Begleitung für Eltern keine erlernbare Theorie ist, sondern intuitive Praxis. Eigentlich wissen sowohl Mütter als auch Väter intuitiv, wie man einem Kind Zuwendung schenkt und mit ihm umgeht.

Eltern sind das beste Frühwarnsystem

Auch wenn die Entwicklung eines Kindes nicht den Erwartungen entspricht, also Entwicklungsstörungen und Krankheiten auftreten, die nicht in das Raster gelegentlicher Kinderkrankheiten passen, ist die Intuition der Eltern oft besser und wichtiger als die vermeintliche Diagnose eines Arztes, der keine überzeugende und problemlösende Diagnose bietet. Gründe für Entwicklungsstörungen während der ersten Lebensjahre können die so genannten Seltenen Krankheiten sein. Mit rund vier Millionen Betroffenen allein in Deutschland sind sie in der Summe nicht selten. Allerdings kommen sie in der Praxis des Arztes nur sehr selten vor. Das ist die eigentliche Problematik. Der Arzt, und das spricht nicht gegen ihn, kennt sie nicht und kann aus den Symptomen auch nur selten eine zutreffende Diagnose ableiten. Für die Eltern beginnt dann oft eine jahrelange Odyssee durch verschiedene Arztpraxen. Im Durchschnitt dauert es fünf Jahre bis eine korrekte Diagnose gestellt wird und die eigentliche Krankheit behandelt werden kann.

Da es sich bei diesen Seltenen Krankheiten um kontinuierlich fortschreitende Erkrankungen handelt, ist der Zeitfaktor von Bedeutung. Eine frühe Diagnose kann Lebensqualität retten. Wenn Erkrankungen häufiger auftreten oder sich immer wieder neue Symptome zeigen, die der Arzt nicht konkret zuordnen und behandeln kann, sollten Eltern ihrem Gefühl vertrauen. So wie sie intuitiv ihr Kind fördern, so ist auch ihre Intuition bei Entwicklungsstörungen oft das beste Frühwarnsystem. Wenn sie die gefühlte Überzeugung haben, dass mit ihrem Kind trotz der häufigen Arztbesuche etwas nicht stimmt, sollten sie initiativ werden. Sie können mit dem Arzt beispielsweise die Möglichkeit einer genetischen Untersuchung besprechen, um eventuelle Gendefekte auszuschließen oder zu identifizieren. Sie können auf den Websites von Selbsthilfeorganisationen für Seltene Krankheiten recherchieren. Das sind beispielsweise die Plattformen von ACHSE, MPS Deutschland und das National Aktionsbündnis NAMSE. Intuitive Beharrlichkeit ist der beste Weg, um betroffenen Kindern zu helfen.

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Redaktion Detlef Brendel

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