Comeback der alten Naturpflanze Hanf: Aufbruchsstimmung nach gesetzlicher Freigabe von “Cannabis als Medizin”/Finanzierung über Crowdinvesting zur raschen Expansion
MÜNCHEN – Das weltweite Comeback der alten Naturpflanze Hanf sorgt für Aufbruchsstimmung in Deutschland: Die DCI Cannabis Institut GmbH (München) geht nach der gesetzlichen Freigabe von Cannabis für schwerkranke Patienten mit einem bundesweit ersten Konzept eines Cannabis-Therapie- und Informations-Center (CTIC) an den Start: “Cannabis soll jedem Patienten zugänglich sein, dem es nützt”, sagte Wenzel Vaclav Cerveny, Geschäftsführer der DCI GmbH, auf einer Pressekonferenz im Presseclub München.
Nach über 80 Jahren der Prohibition ist für Cerveny die Zeit für die Re-Legalisierung von Hanf gekommen. “Die Menschheit kann es sich nicht leisten, eine der ältesten und vielseitigsten Kulturpflanzen nicht zu nutzen”, sagt er. Über 50.000 Produkte lassen sich aus der Pflanze Hanf herstellen. Der Vorkämpfer für die (medizinische) Legalisierung in Bayern sieht die weltweite Aufbruchsstimmung und den Milliarden-Dollar-Hype in den USA nach Deutschland überschwappen. Ein wichtiges Startsignal war für Cerveny das am 19. Januar 2017 im Deutschen Bundestag verabschiedete Gesetz “Cannabis als Medizin”. Es wird nach dem Passieren des Bundesrates im März 2017 in Kraft treten. Es regelt den Einsatz von Cannabismedikamenten als Therapiealternative bei schwerkranken Patienten. Dazu gehört die Übernahme der Kosten durch die Krankenkassen. Seit November 2015 hat Wenzel Vaclav Cerveny das Cannabis-Therapie- und Information Center (CTIC) entwickelt und vorbereitet. “Mit dem neuen Gesetz kann das CTIC umgesetzt werden.”
Das Geschäftsmodell der am 1. Dezember 2016 gegründeten DCI Cannabis Institut GmbH deckt als bundesweiter Vorreiter ein komplementäres und synergetisches Angebot rund um die Therapie von Cannabis-Patienten ab. Dazu gehört als Zentrum der Aktivitäten ein Cannabis-Therapie- und Informations-Center (CTIC). Die Standortsuche konzentriert sich laut Cerveny auf den Großraum München. Drei Objekte seien in der engeren Auswahl, bedürfen aber noch der genauen Prüfung.
Auf 600 bis 1.000 qm betreut eine Arztpraxis mit Schwerpunkt Allgemeinmedizin und Schmerztherapie die Patienten mit Cannabis-basierter Medizin. Ein Informationszentrum mit Bistro, Show- und Produktionsküche soll über den Rohstoff “Hanf” informieren. Angeschlossen ist ein Einzelhandel für Hanfprodukte. Ein weiterer Pfeiler der DCI ist die jährlich in München geplante Messe Cannabis XXL (28.-30. Juli 2017) als Messe, Kongress und Festival.
Bundesweit kann Cannabis bis zu 1,6 Mio. Patienten helfen
Kernzielgruppe für das bundesweite Modellprojekt eines Cannabis-Therapie-Centers sind schwerkranke Patienten. Bisher musste sich diese Patientengruppe eine Ausnahmeerlaubnis nach § 3 Absatz 2 BTMG zum Erwerb von Cannabis im Rahmen einer medizinisch betreuten und begleiteten Selbsttherapie von der Bundesopiumstelle besorgen. Bisher hatten 1.020 Patienten diese Ausnahmegenehmigung. Weitere Sondergenehmigungen werden laut Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) nicht mehr ausgestellt. Damit entfällt für viele Patienten ein Spießrutenlaufen von einem zum anderen Arzt. Nach Schätzungen der International Association for Cannabinoid Medicines (IACM) benötigen in Deutschland bis zu 1,6 Millionen Menschen eine Cannabis-basierte Medizin. “Wir wollen helfen, dass diese Patientengruppe nach der Gesetzesänderung leichter an die benötigte Medizin kommt”, sagt Wenzel Vaclav Cerveny.
Im Münchner Cannabis-Therapie- und Informations-Center sollen nach den Vorstellungen von Cerveny unter ärztlicher Leitung fünf große Bereiche behandelt werden: Schmerztherapie, neurologische und psychische Erkrankungen, Übelkeit und Erbrechen bei AIDS oder Krebs sowie chronisch-entzündliche Leiden wie Rheuma oder Morbus Crohn. Das Therapie-Center soll Anlaufstation für Patienten sein, die sich für eine Cannabis-Behandlung interessieren. Die Vernetzung der Patienten und der gegenseitige Erfahrungsaustausch sollen ebenso forciert werden. Ein weiteres Geschäftsfeld in der Zukunft ist die Forschung und der Anbau medizinisch nutzbarer Hanfpflanzen.
Chancen in wachsendem Markt wahrnehmen
Damit sich die DCI schnell am Markt etablieren und ihre Chancen am Markt wahrnehmen kann, will Cerveny private und institutionelle Anleger gewinnen. Die Finanzierung mit Investitionsmitteln erfolgt über die Crowdinvesting-Plattform Transvendo. Crowdinvesting ist laut Geschäftsführer Cirino Marino von der Transvendo GmbH & Co. KG eine Unterform des Begriffs Crowdfunding und richtet sich sowohl an Startups als auch an bestehende Wachstumsunternehmen, die unabhängig von Banken ihren Finanzierungsbedarf decken möchten. Dabei sammelt die DCI Cannabis Institut GmbH Kapital bei vielen privaten oder institutionellen Investoren – daher spricht man auch von einer Schwarmfinanzierung.
Die DCI Cannabis Institut GmbH soll in der Expansionsphase über ein klassisches Nachrangdarlehen mit fester Verzinsung finanziert werden. Dabei möchte die DCI den Investoren am Ende der Laufzeit zusätzlich noch einen freiwilligen Bonus auszahlen, erläutert Sven Kirchberg, Geschäftsführer der Transvendo GmbH & Co. KG, die Auswahl der Finanzierungsvariante. Für ein Start-up sei es deutlich vorteilhafter, wenn der Risikozins anfänglich geringer ausfällt, da gerade am Anfang einer Unternehmensphase die Risiken noch nicht wirklich einschätzbar seien. So auch bei DCI, wo der Risikozins niedriger beginnt und durch die Zahlung einer endfälligen freiwilligen Bonuszahlung die Attraktivität des Investments deutlich gesteigert wird, so Sven Kirchberg. Detaillierte Einzelheiten der DCI-Emission können noch nicht veröffentlicht werden. Das Projekt muss laut Sven Kirchberg zuerst von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) geprüft werden. Die Details des Projektes dürfen erst nach Freigabe durch die BaFin kommuniziert werden. Weitere Details zur Emission werden am 1. März 2017 bekannt gegeben.
Bildtext:
DCI Cannabis Institut sucht Crowdinvesting-Investoren für das bundesweit erste Cannabis-Therapie- und Informations-Center in München (v.l.): Transvendo-Geschäftsführer Sven Kirchberg und Cirino Marino, DCI Cannabis Institut-Gründer Wenzel Cerveny sowie die Patienten Franz Wolf und Alexandra Scheiderer.
Foto: Josef König für DCI Cannabis Institut/honorarfrei
DCI Cannabis Institut GmbH (DCI)
DCI-Mitgründer und Geschäftsführer Wenzel Vaclav Cerveny (55) hat sich seit Anfang 2014 einen Namen in der deutschen Legalisierungsbewegung gemacht und sich für die Freigabe von Cannabis als Medizin eingesetzt. Unter dem Dach der am 1. Dezember 2016 gegründeten DCI GmbH hat er die Aktivitäten gebündelt. Seit 2014 hat er u. a. den Cannabis Verband Bayern (CVB) als Dachverband 14 bayerischer Cannabis Social Clubs (CSC) gegründet. Von März 2014 bis Januar 2016 hat Wenzel Vaclav Cerveny das bayerische Volksbegehren “Ja zur Legalisierung von Cannabis in Bayern” initiiert. Aus 200 Veranstaltungen und Straßenständen ergaben sich 35.000 Unterschriften, von denen 27.000 vom Bayerischen Innenministerium anerkannt wurden. Die Behörde hat ein Volksbegehren verweigert, so dass der Bayerische Verfassungsgerichtshof angerufen wurde. Das Gericht entschied im Januar 2016, ein bayerisches Hanfgesetz sei mit Bundesrecht unvereinbar. Im Juli 2015 hat Cerveny nach 14 Jahren Pause wieder eine deutsche Cannabis-Messe in der Kulturhalle Zenith München ( www.cannabisxxl.de) durchgeführt und im Bereich des Einzelhandels “Hanf – der etwas andere Bioladen” ( www.HanfBioLaden.de) Hanfprodukte vertrieben. Seit November 2015 entwickelt und bereitet Wenzel Vaclav Cerveny das Cannabis-Therapie- und Informations-Center (CTIC) vor. Am 19. Januar 2017 hat der Bundestag Cannabis als Medizin für Schwerkranke auf Krankenschein freigegeben, mit Inkrafttreten des Gesetzes im März 2017 kann das CTIC umgesetzt werden. Im Januar 2017 hat Wenzel Vaclav Cerveny eine bundesweite Online-Petition ( http://ots.de/UXWfv) zur Legalisierung von Cannabis als Medizin, Genussmittel und Rohstoff gestartet, die innerhalb einer Woche von 25.000 Unterstützern unterschrieben worden ist.
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