Wo hört Kollegialität auf und fängt Aufrichtigkeit an? Konflikt-Expertin Ulla Schnee über einen Fall, den es so oder ähnlich jeden Tag in Unternehmen gibt
Düsseldorf. Mal ist es die Planung einer Feier, ein anderes Mal exzessives Surfen im Internet während der regulären Arbeitszeit. Den Arbeitgeber um die bezahlten Stunden prellen, hat viele Gesichter. Wie kommt es soweit und was kann man als Kollege tun, wenn man das nicht gut heißt? Ulla Schnee hat einen solchen Fall bereits in ihrer Arbeit als Expertin für Konflikt-Management erlebt – und berichtet über ihren Ansatz.
„Kolleginnen oder Kollegen fällt es einerseits meist schwer, den sogenannten Schummler bei der Führung anzukreiden. Andererseits ist es für sie auch schwierig, dieses Verhalten weiterhin totzuschweigen“, weiß Ulla Schnee, die meist dann ins Unternehmen geholt wird, wenn das sprichwörtliche Kind bereits in den Brunnen gefallen ist. In diesem Fall war es so, dass der Kollege nach langem Stillschweigen aufgefallen ist und er daraus geschlussfolgert hat, dass man ihn verpfiffen haben musste. Er verdächtigte gezielt Kollegen und machte auch vor dem Gebrauch rüder Worte nicht halt.
In der Führung dachte man indessen über Folgen nach. Leider passierte nichts. „In diesem Unternehmen gibt es Führungskräfte, die nicht führen“, stellte die Konflikt-Expertin fest. Zudem galt der „abgeklagte“ Mitarbeiter als extrem wertvoll, hochkompetent und engagiert, was die Entscheidungsfreude in den Führungsetagen sichtlich hinderte. Das Klima unter den Kolleginnen und Kollegen indes war vergiftet. „Es herrschte ein allgemeines Konfliktvermeidungsverhalten“, beschreibt Schnee den Zeitpunkt ihres Einsatzes in diesem Unternehmen.
Mit diesen Fragen ging die Konflikt-Expertin an die Situation heran:
-Was muss passieren, dass alle Unternehmensangehörige schwierigen Situationen, Fehlverhalten und Konflikten entgegentreten und sich mit den jeweiligen Notwendigkeiten auseinandersetzen?
-Was wird gebraucht, damit Entscheidungsbereitschaft gehoben werden kann?
-Welche Werte und Regeln werden gelebt und stehen im Widerspruch mit den offiziellen Werten und Regeln?
-Was kann die Führungsebene auch jetzt noch tun, obwohl sie die Situation gefördert hat?
In der Folge erarbeiteten die Führungskräfte ihre Themen diesbezüglich und der Teamleiter durchlief ein Konflikt-Coaching, um seine Kompetenzen im Umgang mit Konflikten auszubauen. Im Team selbst wurden erste Gespräche möglich und Konfliktmoderationen mit Teammitgliedern und dem Teamleiter durchgeführt. Das Team erarbeitete zusammen mit Ulla Schnee im Rahmen eines Workshops unter anderem auch einen teambezogenen Konfliktleitfaden und begann Präventionsmaßnahmen.
„Der Schummler nahm aktiv teil. Auch heute noch werde ich bei Bedarf zu Teamsitzungen eingeladen, um sicherzustellen, dass noch alles läuft“, erzählt Schnee abschließend. So haben noch heute alle im Team etwas davon, dass der eine Kollege seinen Arbeitgeber um Arbeitszeit geprellt hat.
Informationen zu Ulla Schnee – KonfliktArt – finden Sie auf ihrer Website unter www.ulla-schnee.de.
Ulla Schnee – KonfliktArt – ist Expertin für Konfliktmanagement in der Arbeitswelt und unterstützt Menschen dabei, ihre Einstellung zu Konflikten und den Umgang damit zu verändern. In der Zusammenarbeit mit Einzelpersonen bis hin zu größeren Teams und Abteilungen agiert sie intensiv, analytisch, hinterfragend, hartnäckig und proaktiv und hilft ihren Klienten, Konflikte zu klären, Verlorenes wiederzufinden, Unnützes abzuschaffen und gemeinsames Arbeiten neu zu organisieren – mithilfe von Moderation/Mediation, Workshops/Trainings sowie Coaching. Dafür holt sie alle Konfliktbeteiligte an einen Tisch und ermöglicht so einen konstruktiven Umgang mit Konflikten, sodass jeder in Zukunft selbst seine Lösungen entwickeln kann.
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