Für Schauspielschüler einer der aufregendsten Momente – ihre erste Premiere. Das erlebten jetzt die Schüler der Schauspielschule Siegburg, mit dem aktuellen sozialkritischen Stück: Der goldene Drache.
Ein schmerzender Zahn, die Globalisierung und ein China-Restaurant in Deutschland bieten den Diskussionsstoff eines Theaterstücks der Schauspielschule Siegburg welches jüngst Premiere feierte. Das Stück der sechs Schauspielstudenten bringt sozialkritische Themen zur Sprache und legt dabei den Finger in die Wunde. Neben Globalisierung thematisiert das Stück von Roland Schimmelpfennig, Deutschlands meistgespieltem Dramaturgen auch Themen wie Ausbeutung und Elend in einer immer mehr globalisierten Welt, die uns immer fremder wird. Dabei erhalten jedoch nicht nur ernste und Besorgnis erregende Stimmen ihr Gehör, sondern die Thematik wird vielmehr auch humoristisch verpackt, sodass auch Anlass zum befreiten Lachen besteht.
Regisseur des Stückes ist Tobias Walter, welcher ebenfalls an der Schauspielschule Siegburg seine Ausbildung abgeschlossen hat. Die sechs Darsteller tauschen im Stück munter die Rollen, sprechen Regieanweisungen mit und moderieren ihre Rollen selbst an. So entsteht ein irrwitziger Spielfluss, welcher am Ende des Stückes dazu führt, dass die Zuschauer sich nicht nur bestens unterhalten fühlen, sondern auch neue Denkanstöße mit nach Hause nehmen können.
Der Einstieg findet hier in einem deutschen Thai-Vietnam-China-Restaurant statt, schon hier ist die Globalisierung nicht nur sinnbildlich sondern auch manifest spürbar. Der Hilfskoch ohne Aufenthaltsgenehmigung klagt in der Küche ohne Zahnschmerzen. Da er jedoch keine gültigen Papiere und auch kein Geld für die Behandlung aufweisen kann, erklären sich die anderen Mitarbeiter des Restaurants schnell bereit ihm den faulen Zahn mittels einer Rohrzange zu entfernen. Bei diesem tollkühnen Manöver verblutet der arme Patient tragisch, jedoch begleitet den Zuschauer sein Zahn auf ominöse Weise durch das ganze Stück. Dabei spielen sich sämtliche Szenen im Gebäude ab, in welchem auch das China-Restaurant lokalisiert ist. Die Bewohner und Nachbarn geraten so mit ihren teilweise alltäglichen, teilweise kuriosen Problemen und Lebensrhythmen in den Fokus des Stückes. Die Studenten zeigen so verschiedene und auch konträre Verhältnisse auf ohne jedoch einen roten Faden vermissen zu lassen. Alle Bewohner zeigen dabei eine typische Unzufriedenheit mit den herrschenden Umständen auf und sehnen sich nach einem früheren Idealbild zurück.
Parallel zu diesem Handlungsstrang etabliert das Stück einen weiteren Handlungsstrang rund um eine japanische Fabel, deren Protagonisten eine Grille und eine Ameise darstellen. Während die Grille den ganzen Sommer über nichts anderes tut als zu singen, rackert sich die Ameise ab. Als anschließend der Winter naht bittet die Grille die fleißige Ameise um Nahrung. Die fleißige Ameise will sich jedoch nicht ausnehmen lassen und beschließt der Grille diese nur zukommen zu lassen wenn sich diese für sie prostituiert. Dies geht solange gut, bis die Grille von einem ihrer Freier „kaputt gemacht“ wird. Mit der Zeit verschwimmen beide Handlungsstränge immer stärker miteinander.
Das Stück prangert Ausbeutung und Elend in einer globalisierten Welt an, ohne dabei verbittert zu wirken. Die Spielfreude und das Engagement der jungen Akteure trägt dabei das Übrige dazu bei, dass die Zuschauer sich nicht belehrt, sondern vielmehr unterhalten fühlen können und im Nachgang tiefgängige Gedankengänge diskutieren können. Fazit: Eine gelungene Premiere der Schüler der Schauspielschule Siegburg.
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Bei der Schauspielschule Siegburg wird Praxis groß geschrieben. Die Arbeit erfolgt hautnah und individuell und stärkt so die Persönlichkeit des jeweiligen Schauspielschülers. Als besonders positiv erweist sich dabei die enge Zusammenarbeit mit der Studiobühne Siegburg, bei deren Inszenierungen die Schüler der Schauspielschule aktiv mit eingebunden werden.
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