Deutsche und Deutsches in Rumänien

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Mini-Showcase bei deutscher Abteilung des Rumänischen Nationaltheaters Sibiu, Hermannstadt, fand zum zweiten Mal regen Zuspruch …

BildNach der Abnahme des deutschen Bevölkerungsanteils in Rumänien nach 1989 konnte dieser nicht mit Rückkehrern ausgeglichen werden. Die wirtschaftliche Situation in den 90er und 2000er Jahren verstärkte den Abwärtstrend. Heute kehren zunehmend Rentner in ihre alte Heimat zurück und können einigermaßen gut in Rumänien leben. Besonders qualifizierte rumänische Bürger überlegen sich gut, ob sie gehen oder bleiben sollten. Ein Auf und Ab beider Tendenzen ist zu beobachten.

Wie ist es einzuordnen, dass der Anteil von deutschen Bildungsstätten, vom Kindergarten bis hin zu Universitäten, gewichtig und gerne angenommen wird? Es mag etwas mit steigenden wirtschaftlichen Investitionen von deutscher Seite zu tun haben. Bessere Arbeitsbedingungen und Bezahlung locken, wenn diese auch dem deutschen Standard noch nicht angemessen wurden.

Dem könnte ebenfalls geschuldet sein, dass Deutsch als Zweitsprache attraktiver und damit verbunden kulturelles Erfahren notwendiger geworden ist. In Regionen mit höherem deutschen und Deutsch sprechenden Anteil (Banat und Siebenbürgen) fand ein Umdenken der Verwaltungen statt. So halten, ja bauen sich die beiden deutschen Theater in Temeswar (Banat) und in Hermannstadt (Siebenbürgen) kontinuierlich aus.

Ein „Mini-Showcase auf Deutsch“ bei der deutschen Abteilung des Nationaltheaters Radu Stanca in Sibiu/Hermannstadt zeugte und überzeugte heuer bereits zum zweiten Mal von der Bedeutung der Begegnung mit „Kultur auf Deutsch“. Die gut besuchten bis ausverkauften Vorstellungen sprachen für sich. Schauspieler aus Deutschland, rumänische Darsteller mit und ohne deutsche Wurzeln, Stücke mit rumänischer Untertitelung bewiesen sich vor einem sehr interessierten Publikum beider Seiten.

Die dargebotenen Vorstellungen fanden auf beachtlich hohem Niveau statt. Obwohl die Schwierigkeit deutscher Artikulation zusehends weniger werden, ist doch noch ein längerer Weg in Sachen Sprach- und Theaterausbildung diesbezüglich in Rumänien zu gehen. Deutsche besuchen bereits heute den deutschen Zweig der Theaterakademie der Universität Temeswar, was als ein neuerliches positives Zeichen multi-ethnischen Verständnisses bewertet werden kann.

Shakespeares „Macbeth“ als ein pittoreskes Farbenspiel der Gefühle wurde inszeniert Botond Nagy (mit ungarisch-rumänischen Wurzeln).

„Antigone-ein Requiem“ nach einem Text von Thomas Köck in der Regie von Florin Vidamsky (Universität Timisoara und Athanor Akademie für Theater und Film, Passau) warf ein grausames Licht auf die gesellschaftlichen und politischen Spannungen der Gegenwart.

„Die Zofen“ von Jean Genet, die Hunor von Horvad (Leiter der deutschen Abteilung des Nationaltheaters Hermannstadt) auf die Bühne brachte, bewiesen den hohen Standard der deutschsprachigen Bühne und legten erfreulicher Weise die Messlatte für Zukünftiges hoch an.

Eine Informations- und Diskussionsrunde mit TNRS Theaterchef und Festivalleiter Constantin Chiriac und geladenen Kultur- und Medienvertretern über das anstehende, größte rumänisch internationale Theaterfestival FITS (23.6.-3.7.2023) beschloss das Programm mit „La revedere“ oder „auf Wiedersehen“ im Sommer in Rumänien …

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